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Silvester: Wieso Feuerwerke so schädlich für Tiere und Natur sind
Plötzlich überall laute Knalle, grelle Blitze und beißender Schwefelgeruch: Für Tiere ist die Silvesternacht wie ein schrecklicher Horrorfilm. Die Folge: Extremer Stress. Während Haustiere sich in den geschützten vier Wänden verkriechen können, versuchen viele Wildtiere in Panik zu flüchten. Das kostet wertvolle Energie, die im Winter ohnehin schon knapp ist. Dadurch kann ihre Flucht im Extremfall sogar tödlich enden.
Durch die Feuerwerke landen außerdem Feinstaub, Schwermetalle, Metall- und Plastikmüll in unserer Umwelt. Gelangen diese Stoffe in den Boden und das Wasser und somit in den Nahrungskreislauf, schadet das Menschen und Tieren.
Die Silvesterböller schaden also Menschen, Tieren und der Umwelt. Deshalb setzt sich der WWF mit einer Petition dafür ein, dass die Politik die Regeln verschärft.
Flucht durch Todesangst
Immer mehr Hunde, Katzen und Wildtiere leiden unter Feuerwerken. Die Tiere haben Schwierigkeiten, Feuerwerksgeräusche einzuordnen, da sie extrem laut und unvorhersehbar sind. So kann es zum Beispiel passieren, dass Tiere in den Fluchtmodus schalten, auf die Straße laufen und von Autos angefahren werden.
Wenn Wildtiere vor den Raketen flüchten, kostet ihnen das gerade im Winter viel Energie, die sie eigentlich zum Überleben brauchen. Wildtiere haben in der kalten Jahreszeit nur wenig Nahrung und somit kaum Energie zur Verfügung. Wenn sie in Panik vor den Raketen flüchten, kann das für sie den Tod bedeuten.
Gänsegeier als trauriges Beispiel
Bereits sehr gut untersucht sind Reaktionen von Vögeln. Wenn sie in Gefangenschaft gehalten werden und nicht fliehen können, haben die Tiere eine sehr starke physiologische Stressreaktion auf Feuerwerkslärm. Das zeigt ein Beispiel aus dem Tiergarten Salzburg: Die Herzfrequenz eines Gänsegeiers stieg dort während der Feuerwerke von 50 auf 170 Schläge pro Minute.
Feuerwerke in der Brutzeit von Vögeln sind besonders schädlich. Jungvögel verlassen im Extremfall das Nest. Störche und Reiher können dabei aus dem Nest stürzen. Und es gibt für Wildtiere auch langfristige Folgen: So kann sich etwa das Migrationsverhalten von Vögeln durch den Einfluss von Feuerwerkslärm dauerhaft verändern.
Extrem hohe Feinstaubbelastung
Nicht nur Tiere leiden unter sinnloser Böllerei – Feuerwerke belasten auch massiv die Umwelt. Laut dem Umweltbundesamt steigen in der Silvesternacht die Feinstaubwerte in vielen Städten auf die höchsten Werte des ganzen Jahres. Der freigesetzte Feinstaub gelangt mit der Atemluft in den menschlichen Körper. Für die Farbeffekte bei Feuerwerken sorgen Metallverbindungen, die bei der Explosion freigesetzt werden. Werden sie eingeatmet, stellen sie eine unmittelbare Gesundheitsgefährdung für Menschen dar.
Zudem verschmutzen Feuerwerkskörper durch Schwermetalle den Boden und das Wasser. Gelangen sie in den Nahrungskreislauf, schadet das der Gesundheit von Tieren und Menschen. Reste jener Feuerwerkshüllen, die nicht richtig entsorgt werden, bleiben in der Umwelt zurück. Dieser Abfall kann für Tiere gefährlich werden, die den Müll zum Beispiel für Futter halten.
Das fordert der WWF
- Ein weitreichendes Verkaufsverbot von klassischen Raketen und Böllern (= von allen Pyrotechnik-Artikeln der Kategorie F2) sowie ein Verwendungsverbot für Personen ohne Pyrotechnik-Ausweis.
- Ein ganzjähriges Verbot von Feuerwerken in der Nähe von Schutzgebieten, Gewässern, sowie bekannten Brut- und Rastplätzen von Vögeln.
- Eine generelle Beschränkung des Pyrotechnik-Einsatzes auf zentral organisierte Feuerwerke von Städten und Gemeinden.
Ist das Böllern in Österreich nicht schon längst verboten?
Die EU-Pyrotechnikrichtlinie und das österreichische Pyrotechnikgesetz geben den rechtlichen Rahmen für die Verwendung von Silvesterknallern und Feuerwerkskörpern vor. Die im nationalen Pyrotechnikgesetz festgeschriebenen Voraussetzungen für den Besitz und die Verwendung von Feuerwerkskörpern gehen derzeit kaum über die EU-weit gültigen Mindeststandards hinaus.
Der Einsatz von F2 Feuerwerken ist zwar im Ortsgebiet ganzjährig verboten, aber Bürgermeister:innen können per Verordnung bestimmte Teile des Ortsgebietes vom Verbot ausnehmen. Nur innerhalb und in unmittelbarer Nähe zu großen Menschenansammlungen, Tankstellen, Krankenhäusern, Kinder-, Alters- und Erholungsheimen, Gotteshäusern sowie Tierheimen und Tiergärten ist das Zünden von Feuerwerkskörpern gänzlich verboten.
Was ist der Unterschied zwischen F1, F2, F3 und F4 Feuerwerken?
Feuerwerkskörper werden in vier Kategorien unterteilt, für die jeweils Altersbeschränkungen festgelegt sind. Artikel der Kategorie F1 (Wunderkerzen, Knallerbsen) sind bereits ab zwölf Jahren zugelassen. Verwender:innen von Pyrotechnikartikeln der Kategorien F3 und F4 müssen zusätzlich zur Altersbeschränkung von 18 Jahren über Sachkunde oder Fachkenntnis verfügen.
Eine Sonderstellung haben pyrotechnische Artikel der Kategorie F2. Zu dieser Kategorie zählt das klassische Silvesterfeuerwerk wie Feuerwerksraketen, Knallkörper, Batteriefeuerwerke. Diese Artikel dürfen von jeder Person bereits ab 16 Jahren erworben werden.
Wie soll man das neue Jahr sonst begrüßen? Was sind Alternativen?
Emissionsarme Alternativen wie Licht- und Lasershows sind bereits verfügbar und ermöglichen die Weiterführung von Tradition und Brauchtümern, ohne Natur und Umwelt übermäßig zu belasten. Eine Alternative können auch Fackeln oder Kerzen sein, um das alte Jahr mit Feuer und Licht verabschieden zu können. Mehr Tipps für ein nachhaltiges Silvester gibt es hier.