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So funktioniert eine Luchs-Freilassung

19. Mai 2023

Der Eurasische Luchs ist in Österreich regional stark gefährdet. Etwa 40 Luchse dürften hier noch leben. Ihre Reviere liegen weit verstreut und sie finden oft nicht zueinander, weil Straßen und Siedlungen ihren Lebensraum durchkreuzen. Außerdem sind die Tiere meist eng miteinander verwandt und Inzucht ist ein großes Problem für die Populationen.

Schon seit den 1970er Jahren gibt es deshalb immer wieder Wiederansiedelungsversuche in Österreich und den Nachbarländern. Der WWF unterstützt die Freilassungen – denn wenn rund um die Grenzen Österreichs mehr Luchse leben, erhöht das auch die Chance, dass die Tiere nach Österreich wandern. Somit wäre die stark gefährdete Art in Europa wieder besser vernetzt und die genetische Vielfalt erhöht. Die Freilassung ist also ein wichtiger Schritt für die Zukunft des Luchses im gesamten Alpenraum und damit auch in Österreich.

Schritt 1: Das Einfangen

Im Frühjahr, also von Januar bis etwa April, werden Luchse für die Umsiedlung eingefangen. Dass genau dieser Zeitraum gewählt wird ist wichtig, damit man nicht aus Versehen ein Muttertier umsiedelt und Jungtiere zurückbleiben. Als Herkunftsland dient zum Beispiel Rumänien, denn dort gibt es verhältnismäßig viele Luchse und der Karpatenluchs eignet sich genetisch am besten. In Luchs-Gebieten werden von Ranger:innen Kastenfallen aufgestellt. Wenn ein Luchs die Falle betritt wird ein Alarm ausgelöst.

Schritt 2: Die Vorbereitung

Sobald der Alarm signalisiert, dass ein Luchs in der Falle ist, ist rasch ein Team aus Expert:innen zur Stelle. Wildbiolog:innen, Tierärzt:innen und weitere Helfer:innen kommen zur Falle und betäuben den gefangenen Luchs. Vor Ort werden schon erste wichtige Untersuchungen gemacht. Anschließend wird der Luchs in einer Transportbox in Quarantäne gebracht. Dort wird er für 3 bis 4 Wochen gründlich untersucht. Außerdem bekommt er ein GPS-Sendehalsband, das nach der Freilassung Daten liefern soll.

Schritt 3: Die Freilassung

Anschließend wird der Luchs in einer Transportbox in seine neue Heimat gebracht. In manchen Fällen wird der Luchs dann direkt von der Transportbox in sein neues Gebiet freigelassen (hard release). Eine andere Möglichkeit ist es, den Luchs im Zielland für ca. 2 Wochen in ein Eingewöhnungsgehege zu geben, damit er Zeit bekommt, sich in der neuen Umgebung einzugewöhnen (soft release).

Dann ist der große Moment gekommen: Die Türen der Transportbox bzw. des Geheges öffnen sich. Für den Luchs, der die Box verlässt, sind es nun die ersten Schritte in seiner neuen Heimat. Durch das GPS-Sendehalsband können die Expert:innen sicherstellen, dass sich der Luchs gut eingewöhnt.

Neugierig auf konkrete Beispiele einer Luchs-Freilassung? Hier kannst du die Geschichte von Luchs Norik und seiner Auswilderung im Nationalpark Kalkalpen lesen. Und hier erfährst du mehr über zwei Luchsdamen, die in die italienischen Alpen umgesiedelt wurden.

 

Fakten zum Luchs

  • Früher war der Luchs auf beinahe dem ganzen europäischen Festland zu finden.
  • Ende des 19. Jahrhunderts galt er in Mitteleuropa als ausgerottet, weil er vom Menschen erbarmungslos gejagt wurde.
  • In großen Teilen Nord-, Ost- und Südosteuropas konnte der Luchs hingegen überleben.
  • Trotzdem ist der Eurasische Luchs heute in seinem Fortbestand stark gefährdet.
  • Seit den 1970er Jahren gibt es immer wieder Wiederansiedelungsversuche in Österreich und den Nachbarländern.

 

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