Die Störe – Eine Zukunft für die Riesen der Donau
Informationen über die Störe
Störe sind faszinierende Tiere: Sie haben die Dinosaurier überlebt und existieren schon seit mehr als 200 Millionen Jahren. Doch wir Menschen haben den urtümlichen Fischen das Überleben schwer gemacht. Alle verbliebenen 25 Störarten sind mittlerweile bedroht und zwei Drittel davon stehen bereits kurz vor dem Aussterben. Laut der Weltnaturschutzunion IUCN sind Störe sogar die meistgefährdete Artengruppe überhaupt. Der Mensch könnte die „lebenden Fossilien“ also schon bald ausgerottet haben. Die größten Vorkommen gibt es noch an der unteren Donau bis zu deren Mündung ins Schwarze Meer.
Welche Störe gibt es in der Donau?
Vier Störarten leben noch in der Donau. Nur eine davon, der Sterlet, verbringt sein ganzes Leben im Süßwasser und wandert nicht ins Meer. Obwohl er die häufigste Art ist, nehmen auch die Sterlet-Bestände ab, und der Gefährdungsstatus in der Roten Liste musste kürzlich von “gefährdet” auf “stark gefährdet” hochgestuft werden. Die übrigen, das sind Hausen, Sternhausen und Waxdick, sind vom Aussterben bedroht. Diese Arten leben als erwachsene Tiere im Schwarzen Meer und kehren zum Ablaichen wieder ins Süßwasser zurück. Diese Laichwanderungen führten die „Riesen der Donau“ früher bis nach Wien und sogar mehr als 2.000 Kilometer bis nach Regensburg in Deutschland.
Der Hausen ist übrigens der größte Süßwasserfisch Europas. Der gewaltigste Hausen, der je gefangen wurde, hatte ein Gewicht von 1.571 Kilogramm und war 7,2 Meter lang. Der Glattdick gilt in der Donau – nachdem seit 2009 kein Nachweis mehr gelang – als ausgestorben.
Die größten Bedrohungen für Störe
Über Jahrhunderte waren Störe auf Grund ihres Fleisches und wegen ihrer Eier (Kaviar) von großer wirtschaftlicher Bedeutung. Ihr komplexer Lebenszyklus, die vorhersehbaren Wanderbewegungen, die späte Geschlechtsreife und die hohe internationale Nachfrage nach Kaviar sind die Ursachen für die langjährige Überfischung der Störe.
Mittlerweile sind Störe in allen Ländern am Schwarzen Meer und an der Unteren Donau streng geschützt. Wilderei und illegaler Handel stellen aber nach wie vor die größte Gefahr für die seltenen Fische dar, wie die WWF-Studie „Evidence for Trafficking of Critically Endangered Sturgeon in The Lower Danube Region“ aus dem Jahr 2021 erstmals belegen konnte und die jährlichen WWF-Berichte zu behördlichen Beschlagnahmen zeigen.
Auch die Lebensräume der Störe wurden und werden immer weiter zerstört und verbaut. Vor allem die Versperrung ihrer Wanderrouten in den Flüssen sorgte dafür, dass Störe nur mehr in ganz wenigen Flussabschnitten vorkommen. Die Tiere können Querbauwerke wie Wehre und Dämme nicht überwinden, und Umgehungsanlagen funktionieren für derart große Fische oft nicht. Auch die meisten einstigen Laichgebiete und Lebensräume für Jungfische gingen so verloren.

Junger Stör. (c) WWF Bulgarien
Internationale Arbeit zum Schutz der Störe
Um die Störe in Österreich und Europa zu erhalten, braucht es besseren Schutz – für die Arten selbst und für ihre Lebensräume. Dazu gehören nicht nur strenge Fangverbote und Handelskontrollen, sondern auch naturbelassene oder renaturierte, frei fließende Flüsse.
Der WWF engagiert sich daher seit Jahren gegen die illegale Störfischerei an der Unteren Donau und den illegalen Handel mit Stören und Kaviar. Dabei helfen wir vor Ort den zuständigen Behörden in ihrer Kontrollarbeit und den Fischern dabei, Störe unbeschadet freizulassen und die eigenen Lebensgrundlagen auch ohne Störfischerei zu sichern. Wir erforschen den illegalen Kaviarhandel und entwickeln Methoden, um den Handel mit Kaviar transparenter und besser kontrollierbar zu machen. Auch Auswilderungsprojekte an der Unteren Donau wurden immer wieder finanziell unterstützt.
Zudem arbeiten wir in unterschiedlichen Projekten mit WWF-Kolleg:innen und namhaften Störexpert:innen aus ganz Europa zusammen. So sorgen z.B. im aktuellen EU-Projekt LIFE-Boat4Sturgeon, das von der BOKU in Wien koordiniert wird, unsere Kolleg:innen vom WWF Rumänien, Bulgarien und Ukraine dafür, dass die nachgezüchteten Störe unversehrt freigelassen werden und möglichst viele von ihnen ins Schwarze Meer gelangen können.
Und wir engagieren uns für den Schutz und die Wiederherstellung frei fließender Flüsse, damit mehr Störe auch mehr Lebensraum finden können. Weiteres über die Störe in der Unteren Donau und unsere vielfältigen Schutzbemühungen in den letzten Jahren gibt es hier.
Störe sind nur ein Beispiel für bedrohte Arten, zu denen wir arbeiten. Helfen Sie uns dabei, die Artenvielfalt zu retten!