Jaguar: „der im Fliegen jagt“
Wenn die Sonne untergeht, ist es für viele Urwaldtiere Südamerikas Zeit zum „Schlafengehen“. Die bunten Schmetterlinge sind verschwunden. Viele Blumen schließen ihre Blüten. Die Zikaden zirpen. Ein paar Vögel singen ihre Abendlieder. Auf den Bäumen bauen Affen ihre Schlafnester.
Doch nicht alle Tiere sind jetzt müde. In der Dämmerung erwacht der Ameisenbär in seiner Höhle. Hirsche wagen sich ans Flussufer. Doch heute riechen sie Gefahr: Zwei gelbe Katzenaugen leuchten zwischen den Blättern hervor. Es ist der Jaguar – der König des Dschungels. Und er ist hungrig …
Wie sich ein Jaguar anhört? Klick mal auf die Soundfile und hör rein:
Die indigene Bevölkerung Südamerikas nennt ihn „Jag War“ was übersetzt bedeutet: „der im Fliegen jagt“. Diesen Namen verdankt er seiner Jagdtechnik: Er pirscht sich von hinten an und springt seiner Beute auf den Rücken.
Das Zuhause des Jaguars: ein Paradies
Einst war der Regenwald ein märchenhaftes Paradies. Sein Ökosystem ist immer noch einzigartig: unzählige Pflanzenarten wachsen nur dort. Außergewöhnlich viele verschiedene Arten leben hier zusammen: Insekten, Amphibien und paradiesische Vögel.
Viele Arten sind in ihrer Ausbreitung auf kleine Gebiete beschränkt. Sie können zum Beispiel nur auf wenigen Bäumen einer begrenzten Region leben. Wird der Regenwald genau dort zerstört, verschwinden zugleich mit ihm viele dort lebende Arten für immer.
Was sehr selten ist, ist zugleich auch sehr verletzbar..
Quer durch das Gebiet fließt der Amazonas, wie eine Lebensader. Und mitten im Dickicht lebt der Jaguar. Nach Löwen und Tigern sind Jaguare die drittgrößten Raubkatzen der Welt.
In den letzten rund 100 Jahren wurde die Hälfte ihres Lebensraums zerstört. Heute sind Jaguare fast nur noch im Amazonasbecken zu finden. Der Regenwald ist ihr letztes Rückzugsgebiet!
Doch auch hier dringt der Mensch immer tiefer in die Wälder ein und zerstört sie durch Abholzung. Der Lebensraum des Jaguars weicht Plantagen und Viehweiden und wird außerdem durch den Bau von Straßen, Dämmen und Minen zerstückelt.
Für den Jaguar ist das eine Katastrophe, denn verschwindet der Regenwald, verschwindet auch er.
Wie viele Jaguare gibt es noch?
Ein einzelner Jaguar benötigt ein Revier von bis zu 500 Quadratkilometern. Das ist eine Fläche größer als Wien. Weil sein Lebensraum immer weiter schrumpft und es immer weniger Beutetiere gibt, muss er sehr weit laufen, um satt zu werden.
Schätzungsweise 170.000 Tiere leben noch in freier Wildbahn in etwa 30 Gruppen in Mittel- und Südamerika. Die mit Abstand größte Population aus 150.000 Jaguaren hat im Amazonasregenwald ihren letzten Zufluchtsort.
Was der WWF tut
Um den Jaguar vor dem Aussterben zu retten muss sein Zuhause, der Regenwald, erhalten werden. Der WWF unterstützt die einheimische Bevölkerung dabei, ihre Weidetiere vor dem Jaguar zu schützen, ohne ihn zu töten. Die Probleme entstehen unter anderem, weil es Jaguare nicht mehr genügend natürliche Beutetiere finden. Dadurch kann es vorkommen, dass sie in der Nähe von Siedlungen manchmal auch Ziegen erbeuten.
Hier sind WWF-Mitarbeiter:innen unterwegs, um sich für ein friedliches Nebeneinander der Bauern mit dem Jaguar einzusetzen:
Auch die Arbeit gegen die Wilderei gehört zum Jaguars-Schutz. Dazu werden Ranger und Wildhüter ausgebildet und mit Ausrüstung ausgestattet, damit sie gegen Wilderer und den verbotenen Handel mit gefährdeten Arten vorgehen können.
Weiters unterstützt der WWF vorort Aktivistinnen und Aktivisten, den den Regenwald schützen.
Der Jaguar ist eine „Zeigerart“, denn er zeigt an, ob ein Ökosystem in Ordnung ist. Geht es ihm gut, dann ist die Natur dort noch gesund. Schützen wir also die Jaguare, dann schützen wir zugleich auch alle anderen Tiere, mit denen er seinen Lebenraum teilt. Im Artenlexikon (geschrieben für Erwachsene) findest du mehr Jaguar-Infos.
Mal dir den Regenwald bunt!
Ob Tukan, Tapir oder Jaguar: der Regenwald steckt voller bunter, großer und überraschender Tierarten. Mach dir ein Bild von seiner Vielfalt! Die Vorlage zum Ausmalen gibt es hier zum Runterladen.
Entworfen wurde das Bild von einer kolumbianischen Partnerorganisation des WWF. Schülerinnen und Schüler in Kolumbien lernen damit den Artenreichtum des Regenwaldes kennen. Und jetzt auch du!
Viel Spaß!