Vorlesegeschichte: Ein Schwarzspecht erzählt

Geheimnisvolle Klopfzeichen im Wald

Hast du im Wald schon einmal geheimnisvolle Klopfzeichen gehört? Was sich wie ein sehr fleißiger, lauter Handwerker anhört, das sind Nachrichten von Specht zu Specht. „Tock, tock, tock!“ könnte „Hier bin ich, verschwinde aus meinem Revier!“ heißen. Klopfen muss der Specht auch zur Nahrungssuche: Er hackt Splitter aus der Baumrinde. In den Löchern findet er leckere Insekten oder Larven.

Hier erzählt ein Schwarzspecht seine Geschichte:

Ich liebe die großen, alten Bäume! Ihre Rinden werden von Bockkäfern, Ameisen und Spinnen bewohnt. Für dieses Festessen bin ich gut ausgerüstet. Mein kräftiger, langer Schnabel ist gelblich und hat eine dunkle Spitze. Damit arbeite ich mich in die Rinde, und meine Zunge – mit Widerhaken – spießt Insekten dran auf.

Ich muss im Herbst nicht in den Süden ziehen, wie viele meiner Vogelkollegen. Denn im Winter ernähre ich mich auch von Zapfen und Beeren!


Schwarzdorn versorgt viele Tiere mit Nahrung © pixabay

In großen Waldgebieten suche ich mir einen Baum für meine zukünftige Spechtfamilie aus. Zusammen mit meinem Partner zimmere ich die Höhle für unsere Jungen im Baum. Am liebsten sind uns Buchen, die schon über 100 Jahre alt sind!

Du erkennst unsere Höhle an ihrem großen, ovalen Eingangsloch. Es ist sehr viel Platz da drinnen, denn unsere Höhle ist bis zu einem Meter tief. Meist verwenden wir dieselbe Höhle auch im nächsten Jahr. Wenn nicht, finden sich schnell andere Tiere als „Nachmieter“. Zum Beispiel Eulen!


Ein Waldkauz © pixabay

Im März beginnen wir mit den Bauarbeiten. Nach ungefähr zehn Tagen ist unsere gemütliche Bruthöhle fertig. Im April legen wir die Eier hinein. Nach dem Schlüpfen kuscheln sich die Jungen in der Höhle zusammen, um es warm zu haben: sie bilden eine richtige Pyramide! Wenn es von der Specht-Mama eins auf den Schnabel gibt, dann heißt das: „Futter ist da! Mach mal den Schnabel auf!“


Die hungrigen Spechte brauchen viel Futter! © pixabay

Nach ein paar Wochen haben die jungen Vögel schon das schwarze Federkleid, das wir auch im Namen tragen. Bei uns sind die Männchen und die Weibchen gleich gefiedert. Der Unterschied: Männliche Schwarzspechte tragen eine rote „Kappe“, die weiblichen haben am Hinterkopf nur einen roten Fleck. Dafür werden die Weibchen etwas größer und schwerer als die Männchen.


Wir sind übrigens die größten Spechte Österreichs! Vom Kopf bis zur Schwanzfedernspitze werden wir bis zu einem halben Meter lang.


„Tock-tock-tock!“ (das könnte in Spechtsprache heißen: „Ziemlich beeindruckend, oder?“)

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