Welcher Weihnachtsbaum ist umweltschonend?
WWF-Tipps für Familien
Eines vorweg: Den perfekten „Christbaum“ gibt’s nur im Wald! Ein regionaler Bio-Baum im Topf, der nach Weihnachten im Garten weiterwachsen darf, wäre eine Alternative. Doch es gibt andere Möglichkeiten, für die ihr euch entscheiden könnt, damit am Heiligen Abend auch die Umwelt „Frohe Weihnachten“ hat 🐼
Entgegen romantischer Annahmen stammen unsere Weihnachtsbäume meist nicht aus einem Wald, sondern aus Christbaumplantagen. Bis ein Baum die gewünschten 1,70 bis 2 Meter Höhe erreicht, vergehen bis zu zehn Jahre.
In der herkömmlichen Christbaumproduktion dürfen verschiedenste Chemikalien eingesetzt werden. Dazu gehören etwa Dünger und Pestizide. Dies hat massive Auswirkungen auf unsere Umwelt.
Trotzdem ist der Christbaum besonders für Familien am Heiligen Abend wichtig. Insgesamt steht in Österreich in 70 von 100 Haushalten zu Weihnachten ein echter Baum: insgesamt rund 2,8 Millionen Stück. Was tun, damit Weihnachten auch zum Fest für die Natur wird?
Karin Enzenhofer ist Waldexpertin beim WWF Österreich. Sie hat fünf wertvolle Tipps für einen möglichst naturverträglichen Christbaum für euch.
1. Bio-Christbaum kaufen
Am Umwelfreundlichsten ist der Bio-Christbaum. Wer sich dafür entscheidet geht sicher, dass beim Anbau keinerlei chemisch-synthetische Pflanzenschutzmittel oder Dünger eingesetzt wurden. Der Boden wird außerdem weniger in Mitleidenschaft gezogen und Vergrasung mit naturschonenden Methoden beseitigt – zum Beispiel durch weidende Schafe. Bio-Christbäume sind auch besser für unsere Gesundheit: Ein herkömmlicher, mit Pestiziden behandelter Baum kann diese Stoffe im warmen Wohnzimmer abgeben.
2. Auf regionialen Anbau achten
Auch die Herkunft des Baumes ist für eine positive Umweltbilanz wichtig. Wenn kein Bio-Christbaum erhältlich ist, sollte man zumindest einen Christbaum aus der Region wählen. Bitte seht nach Möglichkeit von einem nicht gekennzeichneten Christbaum aus dem Baumarkt ab. Oft kommen diese Bäume aus Nord- und Osteuropa und werden schon früh gefällt. Die langen Transportwege und die nötige Kühlung bis zum Verkauf verbrauchen viel Energie.
Bäume aus der Region müssen hingegen nicht von weit her transportiert werden, wodurch weniger CO2-Emissionen entstehen.Sie sind an den Papierschleifen am Wipfel erkennbar. Jedes Bundesland wird dabei in seinen Farben repräsentiert.
3. Richtige Baumart wählen
Auch die Wahl der Baumart hat Einfluss auf die Umweltverträglichkeit. 85 Prozent der Christbäume sind Tannen, rund 14 Prozent Fichten. Besonders beliebt sind die Nordmannstanne und die Blaufichte. Beide Arten sind in Österreich nicht heimisch und damit auch nicht an die heimische Flora und Fauna angepasst. Deshalb müssen bei ihrer Aufzucht größere Mengen an Pestiziden eingesetzt werden. Besser beraten seid ihr mit einer Gemeinen Fichte. Sie fühlt sich auch mit weniger Chemikalien wohl 🌲🌲🌲
4. Korrekt entsorgen
Ein Weihnachtsbaum sollte nur ordentlich abgeräumt entsorgt werden, also ohne Lametta und anderen Schmuck. Am besten wirkt der (Bio-)Christbaum im eigenen Komposthaufen nach. Dort leistet er einen wertvollen Beitrag zum Humusaufbau. Alternativ könnt ihr den Baum zu den eigens dafür eingerichteten Sammelstellen bringen. Diese Bäume werden dann in Biomassekraftwerken verbrannt, um damit Energie zu erzeugen.
Wirklich nachhaltig sind Bäume nur dann, wenn sie nach den Feiertagen weiterleben dürfen. Auch deshalb ist einer der Trends der letzten Jahre der “Baum im Topf”. Auch hier solltet ihr darauf achten, dass ein heimischer, in Österreich aufgezogener Bio-Baum im Topf steckt. Ihr könnt ihn nach den Feiertagen in den Garten pflanzen.
5. Nach Alternativen umschauen
Viele Topf-Tannen stammen allerdings aus herkömmlicher Haltung, andere sind nach dem Einpflanzen nicht lebensfähig, weil ihre Wurzeln verkümmert sind oder stark zurückgeschnitten wurden. Auch die großen Temperaturunterschiede zwischen beheiztem Wohnzimmer und Außentemperatur setzt den Bäumchen zu.
Zusammengefasst: Beim Weihnachtsbaum gilt dasselbe wie beim Essen: am besten sind regionale Bio-Produkte. Diese werden im Idealfall wieder zu Kompost. Eine weitere Alternative wäre, den Christbaum selbst zu basteln, etwa aus Ästen und Reisig. Dabei gelten die gleichen Anforderungen, also „bio, regional und heimisch“, wie bei ganzen Bäumen.