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Tiger King: 3 Gründe warum Tigerzucht kein Artenschutz ist

Die Netflix-Serie Tiger King rund um Joe Exotic und andere Privatzoo-Besitzer aus den USA brach im Frühjahr 2020 alle Zuseher-Rekorde. Jetzt veröffentlicht Netflix die zweite Staffel. Wer #TigerKing gesehen hat, könnte den Eindruck bekommen, dass die Haltung von Tigern in Käfigen und ihre Zucht in Vergnügungseinrichtungen der einzige Weg ist, ihr Überleben zu sichern. Tigerzucht ist vor allem eines: ein lukratives Geschäft. Mit Artenschutz hat die Tigerzucht aus den folgenden drei Gründen recht wenig zu tun.

Grund 1: Die enge Haltung ist nicht artgerecht

Gefangene Tiger in privaten Zoos oder Einrichtungen werden oft in großen Gruppen in Käfigen gehalten. In den schlimmsten Fällen so dicht bei einander, dass sie sich kaum bewegen können, ohne einander zu berühren. Das ist absolut nicht artgerecht, denn wilde Tiger sind von Natur aus Einzelgänger und durchstreifen große Territorien. Zu mehrt trifft man sie nur während der Paarung oder in kleinen Familiengruppen von Mutter und Jungen an, die sich noch nicht auf die Suche nach einem eigenen Territorium gemacht haben.

Grund 2: Tigerbaby-Produktion am Fließband

Damit Menschen überhaupt Fotos mit Tigerbabys machen können, brauchen die Zoobesitzer einen konstanten Nachschub an Tigerbabys. Denn Tigerbabys bleiben nicht lange klein und süß. In der freien Wildbahn haben Tigerinnen zwischen ihren Würfen Lücken von bis zu 3 Jahren. Die Jungen in den Privatzoos werden nach der Geburt von ihrer Mutter getrennt, von Hand aufgezogen und zu Fütterungszeiten mit Fleisch versorgt.

Erwachsene Tiere sind wesentlich schwieriger als Schmusekatzen anzupreisen. Außerdem fressen sie mehr und verursachen dadurch auch mehr Kosten. Das macht die Tiger ab einem bestimmten Alter für dieses Geschäft weitgehend wertlos. Um ständig Jungtiere vorführen zu können, müssen also immer mehr Tiger gezüchtet werden.

Grund 3: Inzucht ist ein großes Problem

Die meisten Tiger in Gefangenschaft werden aus kleinen Populationen gezüchtet. Manchmal haben sie bestimmte Eigenschaften, wie z.B. weißes Fell, das durch ein rezessives Gen verursacht wird. Die Folgen sind oft ein schwächeres Immunsystem und ein schlechter Gesundheitszustand. In der freien Wildbahn können Tiger Hunderte von Kilometern zurücklegen, um sich mit verschiedenen Partnern zu paaren, was sie genetisch vielfältig, gesund und fruchtbar macht.

Fazit: Tigerzucht ist ein lukratives Geschäft

Mit süßen Tigerbabys lässt sich eine Menge Geld verdienen. Wie man auch in der Serie sieht, zahlen Menschen bereitwillig dafür, die Jungtiere zu streicheln oder Fotos mit ihnen zu machen. Das Geld, das sie für das Erlebnis ausgeben, bleibt in der Regel in den Taschen ihrer Besitzer und unterstützt nicht die Bemühungen zur Erhaltung der Wildtiger in Asien.

Die traurige Wahrheit ist: In den USA gibt es mehr Tiger in Gefangenschaft als weltweit in freier Wildbahn. Geschätzte 5000 Tiger leben in den USA, der Großteil davon in Hinterhöfen, dubiosen Attraktionen am Straßenrand und in privaten Zuchtanlagen. Zum Vergleich: In freier Wildbahn leben geschätzt 5.500 Tiger (2023).

Tigerzucht ist zu wenig reglementiert

Die Haltung von Großkatzen ist in den USA ist viel zu wenig reglementiert. Keine einzelne Regierungsbehörde hat den Überblick und überwacht wo sich die Tiger befinden, wie viele es überhaupt gibt, wem sie gehören oder wann sie verkauft werden. Ebenso unklar ist was mit den verstorbenen Tigern passiert. Auch in der Serie kommt das unerfindliche Verschwinden von älteren Tieren zur Sprache. Tigerteile und -produkte sind wertvoll und bringen auf dem Schwarzmarkt hohe Erträge.

Kurzum: Es braucht in den USA eine zentrale Aufsicht, die sicherstellt, dass Tiger nicht in den illegalen Handel eingespeist werden und um eine angemessene Haltung zu kontrollieren.

Tigerzucht kann sogar Wilderei befeuern

Die Zucht in Tigerfarmen trägt nicht nur in keiner Weise zum Artenschutz bei. Sie ist darüber hinaus sogar noch ein Problem für die wild lebenden Tiger. Warum? Legale Tigerfarmen, wie zum Beispiel in China, untergraben die Durchsetzungsbemühungen gegen den illegalen Handel mit Tigern. Die Nachfrage nach Tigerteilen und -produkten als Statussymbol, Glücksbringer, vor allem aber für die Traditionelle Chinesische Medizin ist ungebrochen. Werden Tigerfarmen und ominöse Tigerzoos weiterhin zugelassen, dann steigert dies die Nachfrage nur noch weiter. Und eine hohe Nachfrage befeuert die Wilderei auf Tiger in freier Wildbahn und untergräbt sämtliche Artenschutz-Anstrengungen.

Nur der Schutz wilder Tiger ist Artenschutz

Tiger in freier Wildbahn spielen eine entscheidende Rolle für das empfindliche Gleichgewicht eines gesamten Ökosystems. Ihr Schutz in ihren natürlichen Lebensräumen hat eine Reihe weiterer positiver Auswirkungen wie die Erhaltung unzähliger anderer Arten, mit denen sie ihr Zuhause teilen und der Schutz ihres Lebensraumes. Der Schutz dieser Lebensräume hilft auch den Menschen vor Ort, denn so werden beispielsweise wichtige Wassereinzugsgebiete und Wälder geschützt, auf die Millionen von Menschen für ihr Trinkwasser angewiesen sind.

Schützen wir daher die Tiger in freier Wildbahn und bitte verzichten Sie auf Fotos mit Tigerbabys.

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