Dass die Klimakrise ein großes Problem ist, ist vielen Menschen mittlerweile bewusst. Eine sehr wirksame Maßnahme wird momentan aber oft noch unterschätzt: Die eigene Ernährung. Denn was wir essen kann den Planeten stark belasten, oder ihn retten. Anders formuliert: Mit jeder Mahlzeit können wir einen wichtigen Beitrag für einen gesunden Planeten leisten.
Doch was wissen die Österreicher*innen über den Zusammenhang zwischen Ernährung und Klimakrise? Kennen sie den Unterschied zwischen klimafreundlichen und klimaschädlichen Lebensmitteln und können sie klimabewusste Kaufentscheidungen treffen? Diesen Fragen ging der WWF 2021 in einer repräsentativen Umfrage mit knapp über 1.000 Befragten nach.
Bewusstsein ist da, danach handeln aber schwierig
Die Umfrage zeigt, dass ein grundlegendes Bewusstsein über die Folgen unseres Ernährungssystems vorhanden ist. Jedoch fehlt es häufig noch an Wissen, welche Lebensmittel sich besonders negativ auf unseren Planeten und speziell auf das Klima auswirken. Wie eine klimafreundliche und umweltschonende Ernährung aussehen kann, ist demnach für viele Menschen noch unklar.
Die zentralen Umfrage-Ergebnisse:
- 57 % der Befragten sind sich bewusst, dass unsere Ernährung negativen Einfluss auf Klima und Umwelt hat. Besonders tierische Lebensmittel wie Rindfleisch, Schweinefleisch und Meeresfrüchte wurden als Lebensmittel mit besonders großen Umweltauswirkungen genannt.
- Den stärksten Zusammenhang zwischen negativen Umweltauswirkungen und unserem Ernährungssystem sieht die jüngste (18 – 35 Jahre) als auch die älteste (56 – 65 Jahre) Gruppe der Befragten. Frauen nehmen die Umweltrisiken eher wahr (86 %) als Männer (73 %).
- Die Zusammenhänge zwischen der weltweiten Naturzerstörung und dem Ernährungssystem sind insbesondere Menschen bewusst, die bereits auf Fleisch verzichten und sich vegan oder vegetarisch ernähren (87 %) im Vergleich zu Menschen, die auch von Fleisch, ernähren (78 %).
- Selbst wenn das Bewusstsein für negative Umweltauswirkungen vorhanden ist, beziehen die Befragten dieses wenig auf den eigenen Konsum: 40 % gaben an, dass ihr eigenes Essverhalten keine Auswirkungen auf die Umwelt hat.
- Das Wissen über klimaschonende Lebensmittel fehlt oft noch. 45 % der Befragten wissen nicht, für welche Lebensmittel sie sich entscheiden sollen, um den Planeten zu schonen.
- 62 % der Österreicher*innen verbinden negative Umwelteinflüsse mit Importprodukten. Heimische Lebensmittel werden hingegen nur von knapp 16 % mit Verschlechterungen der Umwelt in Verbindung gebracht.
- Umweltschonende Kaufentscheidungen werden jedoch von verschiedenen Faktoren erschwert: Als häufigste Hindernisse beim Einkauf von klimaschonenden Lebensmitteln nannten die Befragten sowohl wahrgenommene Kosten, als auch Informationsprobleme in Bezug auf die Herkunftskennzeichnung und fehlende Informationen über die Auswirkungen der Lebensmittelproduktion.
- 56 % der Österreicher*innen ist der Meinung, dass sowohl die nationale und regionale Politik verpflichtet ist, die negativen Umweltauswirkungen von Lebensmitteln zu verringern. 80 % wünschen sich eine Anhebung von internationalen Umweltstandards.
Wirtschaft & Politik müssen handeln
Damit die Österreicher*innen klima- und umweltbewusste Entscheidungen im Bereich der Ernährung treffen können braucht es drei Dinge: Mehr Transparenz, Information und Bewusstseinsbildung. Einerseits muss die Wirtschaft deutlich mehr Verantwortung übernehmen und klimafreundliche Angebote schaffen. Andererseits muss die Politik die notwendigen Rahmenbedingungen schaffen, die eine Ernährungswende ermöglichen. Diese Maßnahmen müssen das Ziel haben, Naturräume zu schützen und die Klimabelastung deutlich zu verringern.
Alle Umfrage-Ergebnisse gibt es hier
Die Umfrage wurde im Zuge des EU-Kofinanzierten Projektes Eat4Change durchgeführt. Eat4Change arbeitet daran, Bürger*innen für das Thema nachhaltige Ernährung zu begeistern.
Mehr zu Eat4Change gibt es hier