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Wald in der Krise – WWF Waldbericht für Österreich
Der neue WWF Waldbericht für Österreich „Wald in der Krise“ ist die erste umfassende und unabhängige Analyse des heimischen Waldes mit Fokus auf Natur- und Klimaschutzfunktionen.
Die regelmäßigen Waldberichte des Landwirtschafts- und Forstministeriums hatten einen rein forstwirtschaftlichen Datenfokus und wurden 2015 eingestellt. Der neue WWF Waldbericht will einen Beitrag zu einer wissensbasierten Diskussion über die Zukunft des Österreichischen Waldes liefern. Der Fokus liegt darin, Natur- und Klimaschutzfunktionen des Waldes mit der forstwirtschaftlichen Praxis in Zusammenhang zu stellen.
Die Haupterkenntnisse aus der Studie
Obwohl Österreich sehr viel Waldanteil aufweist und die Waldfläche stetig steigt, sind nur noch 8 % als „sehr naturnah“ und nur drei Prozent als natürlich und vom Menschen unbeeinflusst („ahemerob“) einzustufen. Hauptverantwortlich für diesen geringen Anteil an artenreichem Naturwald ist die intensive Bewirtschaftung.
Aktuell werden 88 % des heimischen Holzvorrates durch die forstwirtschaftliche Nutzung entnommen. Obwohl viele Waldflächen in steilen, abgelegenen Berghängen liegen, ist damit die Waldnutzung in Österreich überdurchschnittlich intensiv. Vergleicht man die alpinen Wälder mit jenen in den Karpaten oder am Balkan, so ist der Anteil an erhaltenen Naturwäldern in Österreich gering. Hauptgrund ist die jahrhundertelange Nutzungstradition in Österreich, die weit zurückreicht und ihren Höhepunkt an Holznutzung vom 16. bis ins 19. Jahrhundert für die Eisen- und Salzgewinnung hatte.
Homogenität als Problem
Während in Naturwäldern eine typische Abfolge von Entwicklungsphasen ein buntes Mosaik von Arten und Lebensräumen entstehen lässt, führt die intensive Forstwirtschaft zu Baumbeständen, die gleichalt und homogenen sind. Das führt zu weit weniger Entfaltungsmöglichkeiten für die Natur und einer höheren Anfälligkeit für Schädlingsbefall und Umweltschäden. Der WWF Waldbericht für Österreich 2020 zeigt auf, dass die ökologisch wichtige Entwicklung hin zu mehr Durchmischung deutlich nachlässt: Hat der Laubholz- und Mischwaldanteil von Anfang der 1990er bis in die frühen 2000er Jahre noch um 3 % zugenommen, lag das Plus in Folge bis zum Beobachtungszeitraum 2007/2009 nur noch bei 2 % und schrumpfte in der aktuellen Periode 2016/2018 auf nur 1 %.
Es braucht ein Umdenken in der Waldbewirtschaftung
Durch die Klimakrise und das Artensterben wären besonders naturnahe Wälder als Kohlenstoffspeicher und Lebensraum für gefährdete Arten wichtig. Hinzukommt auch, dass aktuell nur 0,8 % der Wälder davon unter strengem Schutz stehen. Durch Baumentnahmen, die Veränderung der Baumzusammensetzung, den Forststraßenbau sowie überhöhte Wildstände führt der starke menschliche Einfluss vielerorts zu labilen Wäldern, die schädlingsanfällig sind und weder für die Biodiversität noch im Kampf gegen die Klimakrise eine große Hilfe darstellen.
Es benötigt daher ein Umdenken in der Waldbewirtschaftung. Angesichts der enormen Bedeutung für den Kima- und Naturschutz müssten die letzten noch erhaltenen Naturwälder außer Nutzung gestellt und die Forstpraxis insgesamt ökologisiert werden.
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