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© Worrapun Phumanee/DNP/WWF Thailand

Wie die Auswilderung von Sambars die Tiger retten kann

Einblick in ein Projekt im thailändischen Dschungel

10. Januar 2023

Mit einem großen Satz springt der Sambar-Hirsch aus der Transportbox auf den Waldboden – der Start eines großen Abenteuers. Denn ab jetzt wird er in einem thailändischen Schutzgebiet in Freiheit leben und durch den Dschungel streifen, wie einst seine Vorfahren.

Dieser Sambar-Hirsch ist einer von 450, die in einem Zeitraum von fünf Jahren in Thailand ausgewildert werden sollen. Die Tiere können bis zu 260 Kilogramm schwer werden und fressen Blätter und Früchte. Während die Männchen die meiste Zeit des Jahres alleine durch die Wälder streifen, bilden die Weibchen kleine Herden. Doch die Art ist viel zu selten geworden: Sambar-Hirsche sind laut der Roten Liste der IUCN als gefährdet eingestuft. Das liegt auch an der einstigen Wilderei und dem Verschwinden von überlebenswichtigen Graslandschaften und Salzleckstellen.

Was Sambars mit Tigern zu tun haben

Dabei spielen Pflanzenfresser wie Sambar-Hirsche eine wichtige Rolle in einem Ökosystem, indem sie die dichte Vegetation im Dschungel im Gleichgewicht halten. Außerdem sind Sambar-Hirsche eine wichtige Hauptnahrungsquelle für Tiger, die stark gefährdet sind. Das Fehlen der Sambar-Hirsche sorgt dafür, dass der Fortbestand der Tiger und die Erholung ihrer Populationen in Südostasien gefährdet sind.

In Thailand gibt es noch 170 Tiger, die lediglich in Schutzgebieten leben. Im Westen des Landes, an der Grenze zu Myanmar, liegen besonders viele der Schutzgebiete. Denn dort gibt es eine für Südostasien außergewöhnliche Dschungellandschaft voller dichter Wälder und feucht-heißem Tiefland. In diesem Gebiet liegt auch der Mae-Wong-Nationalpark, der knapp 900 Quadratkilometer groß ist. Im Sommer 2021 gab es dort eine Premiere, über die wir uns besonders freuten: Erstmalig wilderte der WWF in Zusammenarbeit mit dem thailändischen Department for National Parks 32 Sambar-Hirsche aus.

Eine schwierige Mission

Doch eine solche Auswilderung ist eine komplexe Angelegenheit. So bestand etwa nur knapp 2 Prozent des Mae-Wong-Nationalparks aus Graslandschaften, die für Sambar-Hirsche überlebenswichtig sind. Deshalb musste erst Nahrung für die Tiere angebaut werden. Außerdem musste untersucht werden, wie viele Männchen und Weibchen ausgewildert werden mussten, damit eine stabile Population entstehen konnte.

Aus einer Wildtierzuchtstation, die 300 Kilometer entfernt liegt, wurden gesunde Sambar-Hirsche zur Ansiedelung ausgesucht. Die Tiere wurden von Tierärzt*innen auf die Auswilderung vorbereitet und zum Teil mit Funk-Halsbändern ausgestattet, die mit der Zeit von selbst abfallen. So können die Forscher*innen verfolgen, wo sich ein einzelnes Tier aufhält. Dann kam der große Moment und die Tiere verließen ihre Transportboxen. Doch bevor sie tatsächlich in den Dschungel entlassen wurden, bekamen die Sambar-Hirsche eine Woche Zeit, sich in einem Auswilderungsgehege an die neue Umgebung gewöhnen zu können.

Das Projekt war ein großer Erfolg: 2022 folgten weitere Sambar-Hirsche und auch ein weiterer Nationalpark. Ähnliche Projekte in Thailand gibt es auch mit Leierhirschen, die in Südostasien beheimatet sind. Nach unseren derzeitigen Erkenntnissen wird ein Anstieg solcher Beutetiere auch zu mehr Tigern führen. Und somit kann sich das Ökosystem erholen und seinen Bewohnern ein Zuhause bieten – über viele weitere Generationen hinweg.

Fakten zum Projekt

  • 450 Sambar-Hirsche sollen in fünf Jahren in thailändischen Schutzgebieten ausgewildert werden.
  • Die Art ist laut der Roten Liste der IUCN als gefährdet eingestuft.
  • Dabei spielen die Pflanzenfresser eine wichtige Rolle im Ökosystem – auch als Nahrungsquelle für Tiger.
  • Im Sommer 2021 wurden die ersten 32 Sambar-Hirsche in die Freiheit entlassen.
  • 2022 folgten weitere Sambar-Hirsche und auch ein weiterer Nationalpark.

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