© Shutterstock / Krzysztof Bargiel WWF
Wir erleben eine „Plastifizierung“ der Ozeane
Neue WWF-Studie: Bis 2050 könnte sich Plastikmüll im Meer vervierfachen
Jedes Jahr gelangen rund 20 Millionen Tonnen Plastikmüll vom Land in die Gewässer der Welt. Das entspricht fast zwei LKW-Ladungen pro Minute!
Doch damit ist der Höhepunkt der Meeresverschmutzung vermutlich noch nicht erreicht. Die Menge an Plastikmüll droht sich bis 2050 noch einmal zu vervierfachen! Diese Prognose geht aus einer neuen WWF-Studie hervor. Die umfangreiche Meta-Studie fasst über 2.500 Studien zusammen und warnt vor einer dramatischen Verschärfung der Plastikkrise in den Weltmeeren.
„Wir erleben eine „Plastifizierung“ der Ozeane. Die Verschmutzung wächst exponentiell. Die fatalen Folgen für marine Ökosysteme und viele Tierarten sehen wir schon heute und lassen Schlimmes befürchten“, warnt Axel Hein, Meeresexperte des WWF Österreich.
Kettenreaktion führt zu immer mehr Plastikmüll
Drei Viertel des Mülls im Meer besteht heute bereits aus Plastik. Plastikmüll durchringt das gesamte Meeressystem – von mikroskopisch kleinem Plankton bis zum großen Pottwal.
Die alarmierenden Prognosen der Studie beruhen auf der Annahme einer Kettenreaktion: Die Kunststoffproduktion wird sich bis 2040 voraussichtlich mehr als verdoppeln. In der Folge vervierfacht sich in den nächsten 30 Jahren größeres Makroplastik im Ozean. Dieses zersetzt sich in immer kleinere Teile bis hin zu Mikro- und Nanoplastik. Der alleinige Effekt von Plastik auf Arten und Ökosysteme ist schwer zu erfassen, kann aber nicht isoliert betrachtet werden. Wo sich andere Bedrohungen wie globale Erhitzung, Überfischung, Überdüngung oder Schifffahrt mit den Hotspots der Plastikverschmutzung überschneiden, werden die negativen Auswirkungen jedenfalls verstärkt.
Erste Meeresgebiete bereits Plastik-Hotspots
Die WWF-Studie zeigt: Bis zum Ende des Jahrhunderts droht die Menge des marinen Mikroplastiks um das 50-fache zuzunehmen. Das würde bedeuten, dass Meeresgebiete von der zweieinhalbfachen Fläche Grönlands ökologisch riskante Schwellenwerte der Mikroplastikkonzentration überschreiten. In einigen Brennpunktregionen wie dem Mittelmeer, dem Gelben Meer, dem Ostchinesischen Meer und dem Meereis der Arktis überschreitet die Mikroplastikkonzentration den ökologisch kritischen Schwellenwert bereits heute.
Auswirkungen von Plastikmüll auf Meereslebewesen
Plastikstücke im Magen, tödliche Schlingen um den Hals oder chemische Weichmacher im Blut – die Auswirkungen von Plastikmüll auf Meerestiere sind unterschiedlich. Nach wissenschaftlichen Schätzungen verschlucken schon heute bis zu 90 % aller Seevögel und 52 % aller Meeresschildkröten Plastik. Besonders hart trifft die Verschmutzung Korallenriffe und Mangrovenwälder, die zu den weltweit wichtigsten marinen Ökosystemen gehören. Plastik führt zu inneren und äußeren Verletzungen oder gar zum Tod von Meerestieren. Es schränkt die Fortbewegung, das Wachstum oder die Fortpflanzungsfähigkeit ein. Plastik mindert die Nahrungsaufnahme von Tieren und reichert sich in der marinen Nahrungskette an. Nur für sehr wenige Arten wurden schädliche Effekte gezielt erforscht. Die Tendenz ist jedoch klar: Fast 90 % der untersuchten Meeresarten zeigen negative Auswirkungen von Plastik.
Die ganze WWF-Studie zum Nachlesen
(Vom Alfred-Wegener-Institut (AWI) im Auftrag der Umweltschutzorganisation WWF)
Zahlen & Fakten
- Etwa 19-23 Millionen Tonnen Plastikmüll gelangen pro Jahr vom Land in die Gewässer der Welt
- Bis 2040 könnte sich Plastikproduktion verdoppeln
- Fast 90 % der untersuchten Meeresarten zeigen negative Auswirkungen von Plastik
- Mikroplastik gelangt z.B. durch Fische auch in die menschliche Nahrungskette
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