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Fakten und Daten zum Wolf in Europa

Übersicht über die verschiedenen Wolfspopulationen

In Österreich wurden zwischen 2009 und 2015 jeweils zwischen zwei und sieben einzelne Individuen genetisch nachgewiesen. 2016 gab es erstmals nach mehr als 100 Jahren wieder Nachwuchs. Im Jahr 2019 wurden drei Wolfsfamilien und 14 Einzelwölfe nachgewiesen.

Während der Wolf im Osten und Süden Europas überlebt hat, wurde er in Westeuropa, inklusive Deutschland, Mitte des 19. Jahrhunderts ausgerottet. Der „letzte Wolf Österreichs“ wurde 1882 im Wechselgebiet geschossen. Vor allem in den letzten 20 Jahren kehren die Europäischen Wölfe (C. l. lupus) jedoch wieder in die früher von ihnen besiedelten Gebiete Europas zurück. Von den Abruzzen (Italien) über die Poebene wanderten sie Ende der 1990 Jahre wieder in die französischen Alpen ein. In der Schweiz leben seit 2012 ebenfalls wieder Wolfsfamilien. In Deutschland hat sich seit dem Jahr 2000 der Wolf wieder etabliert. Seither gibt es regelmäßig Nachwuchs. In Österreich hat es 2016 erstmals Nachwuchs gegeben. Insgesamt leben derzeit mehr als 17.000 Wölfe in Europa (ohne Russland).

Die Populationen in Europa gliedern sich wie folgt

Alpen: Diese Population ist italienischen Ursprungs. Aus dem Apennin abwandernde Individuen siedelten sich 1992 erstmals in den Alpen an und konnten mit Erfolg eine dauerhafte und expandierende Population etablieren, die eine überaus dynamische räumliche Struktur mit Verbreitungstendenzen nach Westen und Norden aufweist. Die Gründerpopulation bestand aus 8-16 Tieren. Derzeit umfasst die Population etwa 550 Individuen.

Italienische Halbinsel: Die Population ist laut Beschreibung von 1921 (Altobello 1921) und Bestätigung von 1999 (Nowak 1999) eine getrennte Unterart (Canis lupus italicus). Nach dem in den 1960er Jahren, als der Gesamtbestand auf etwa 100 Tiere geschätzt wurde, hat sich die Population stetig erholt und weiter in die Westalpen ausgedehnt. 2016 wurde die Population auf 1100-2400 Wölfe geschätzt. Trotz der Kontinuität zwischen den beiden Populationen in den Alpen und im Appenin  ist ihr ökologischer und sozioökonomischer Kontext so unterschiedlich, dass eine Trennung für Managementzwecke gerechtfertigt ist.

Dinarische / Balkan-Population: Die Population scheint in der gesamten Region relativ zusammenhängend zu sein. Schätzungen zufolge wird sie mit etwa 4000 Individuen angesetzt, wobei die Dichte örtlich sehr unterschiedlich sein kann. Der demografische Gesamttrend scheint stabil zu sein.

Karpaten: Diese Population wird auf rund 3.500 bis 3.800 geschätzt. Sie lebt vor allem in Rumänien (zwischen 2.500 und 3.000 Wölfe), aber auch in der Ukraine, der Slowakei und Polen. Wahrscheinlich findet ein gewisser genetischer Austausch mit der dinarischen/ Balkanpopulation in Westbulgarien und mit der baltischen Population über Ostpolen statt, doch diese Verbindung ist fragmentiert.

Deutschland / Westpolen: In Deutschland wurden die Wölfe bereits im 19. Jahrhundert ausgerottet, im 20. Jahrhundert wurden hin und wieder aus Polen eingewanderte Einzeltiere abgeschossen. Im Jahr 2000 begann eine Familie, in Sachsen Nachwuchs aufzuziehen. Im Moment umfasst der Bestand mehr als 100 Familien. Mit Polen zusammen umfasst diese Population ca. 1000 Individuen.

Iberische Halbinsel: Der iberische Wolf (Canis lupus signatus) ist möglicher Weise eine eigene Unterart. Nach dem Rückgang bis in die 1960er Jahre verzeichnet die Population inzwischen einen Bestandszuwachs und erweitert ihr Verbreitungsgebiet quer durch Zentralspanien. Die nordwestliche Population dehnt sich aus und hat den Duero-Fluss in Spanien überschritten. Die Population besteht aus drei verschiedenen Populationsteilen und umfasst etwa 2500 Tiere. Der größte ist der Teil nördlich des Duero in beiden Ländern. Südlich des Duero in Portugal gibt es einen kleinen Populationsteil mit rund 50 Wölfen; zwischen diesem und den Populationsteilen nördlich des Duero in Portugal und in östlicher Richtung zum spanischen Teil südlich des Duero findet nur ein begrenzter Austausch von Tieren statt. Aufgrund des unterschiedlichen Managementstatus des Gebiets nördlich und südlich des Duero in Spanien ist es wichtig, dass diese beiden Gruppen als getrennte Populationsteile betrachtet werden. Die isolierte Population in der Sierra Morena scheint stabil zu sein.

Baltikum: In der gesamten Region scheint der Trend sehr einheitlich zu sein. Zu Beginn des 20. Jahrhundert gingen die Bestandszahlen zwar zurück, doch die Wölfe blieben weithin präsent und während und nach dem Ersten Weltkrieg nahmen die Bestände zu. In den Jahren zwischen den beiden Weltkriegen wurden die Bestände erneut stark dezimiert, erholten sich aber während des Zweiten Weltkriegs und in der Nachkriegszeit und erreichten damals Spitzenwerte. Anschließend wurden die Wölfe in den 1950er Jahren so stark verfolgt, dass die Bestände in den 1960er Jahren und Anfang der 1970er Jahre erneut auf ein sehr niedriges Niveau zurückgingen. Sie scheinen sich danach wieder erholt zu haben und erreichten Anfang der 1990er Jahre einen neuen Höchststand – bevor sie Ende der 1990er Jahre erneut runtergeschossen wurden. Inzwischen scheint sich der Trend in den EU-Staaten stabilisiert zu haben. In Polen und in den baltischen Staaten leben etwa 1700-2200 Wölfe.

Karelische Population: Diese Population ist in Finnland und in den russischen Oblasten Karelien und Murmansk be heimatet. In Russisch-Karelien sind Wölfe weit verbreitet, in Murmansk kommen sie jedoch nur vereinzelt vor. Die höchste Wolfsdichte in Finnland gibt es im Südosten, doch in den letzten Jahren sind reproduzierende Familien auch im Zentrum des Landes und im Westen aufgetaucht. In Finnland leben derzeit etwa 200 Wölfe.

Skandinavien: Die Ursprünge der Population gehen auf ein Wolfspaar zurück, das aus Finnland einwanderte und sich 1983 erstmals in Schweden reproduzierte. Durch einen dritten 1991 eingewanderten Wolf wurde die Reproduktion verstärkt, Der Großteil der Population befindet sich in Schweden und nur ein Teil in Norwegen. Derzeit umfasst der Bestand ca. 430 Individuen.

Mehr Infos zum Wolf:

 

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