© Karin Enzenhofer
WWF-Bericht zum Zustand der FFH-Waldlebensraumtypen und -arten
Gelingt der europäische Waldnaturschutz in Österreich?
Trotz der wichtigen Funktionen des Ökosystems Wald fehlten in Österreich bisher Auswertungen zu waldbezogenen Naturschutz-Daten. Der neue WWF-Bericht legt diese nun im Detail vor. Neben den Erhaltungszuständen von Arten und Lebensräumen gibt die Analyse auch Einblick in die Belastungsfaktoren und diskutiert notwendige Schutzmaßnahmen.
Basierend auf den offiziellen FFH-Berichten (Fauna-Flora-Habitat Richtlinie) Österreichs an die Europäische Kommission hat der WWF die aktuelle Situation des europäischen Waldnaturschutzes in Österreich analysiert und die wichtigsten Belastungsfaktoren identifiziert. Diese Berichte sind gemäß Artikel 17 der FFH-Richtlinie alle sechs Jahre von den Mitgliedstaaten an die Europäische Kommission zu übermitteln und enthalten unter anderem die Erhaltungszustände der Schutzgüter (Arten und Lebensraumtypen), vorherrschende Belastungsfaktoren und benötigte Maßnahmen.
Die Haupterkenntnisse aus der Analyse
Für Österreichs Schutzgüter zeigt sich generell ein dramatisches Bild: Nur rund 20 Prozent der FFH-Lebensraumtypen und circa 15 Prozent der FFH-Arten in Österreich weisen einen günstigen Erhaltungszustand auf. Ebenso gibt es trotz beinahe 30-jähriger EU-Mitgliedschaft noch immer FFH-Lebensraumtypen und -Arten, deren Erhaltungszustand unbekannt ist.
Bei den Waldlebensraumtypen und Waldarten zeigt sich ein ähnliches Bild
Insgesamt befinden sich nur knapp über zehn Prozent der ausgewählten FFH-Waldlebensraumtypen sowie etwa 20 Prozent der analysierten FFH-Waldarten in einem günstigen Erhaltungszustand. Sowohl bei den FFH-Waldlebensraumtypen als auch bei den FFH-Waldarten gibt es immer noch Schutzgüter, deren Erhaltungszustand unbekannt ist. Dies weist auf gravierende Mängel im Monitoring und fehlende Datengrundlagen hin.
Grafik & Legende: Relative Häufigkeit der Erhaltungszustände der FFH-Waldlebensraumtypen und -arten in Österreich
- Grün: günstiger Erhaltungszustand (FV)
- Grau: Erhaltungszustand unbekannt (XX)
- Gelb: ungünstig-unzureichender Erhaltungszustand (U1)
- Rot: ungünstig-schlechter Erhaltungszustand (U2).
- In Klammern ist die Anzahl der einbezogenen Bewertungen angegeben.
- FFH steht für „Fauna-Flora-Habitat Richtlinie“
Ein Vergleich der Daten mit jenen aus dem davor gültigen Bericht aus dem Jahr 2013 zeigt, dass kein günstiger Erhaltungszustand erreicht wurde. Auch dadurch wird ersichtlich, dass sich der Waldzustand in Österreich eher in die Gegenrichtung entwickelt als das vorgegebene Ziel, den günstigen Erhaltungszustand für alle Schutzgüter, zu erreichen.
Es braucht ein Umdenken im Management
Als Hauptbelastung für beide Schutzgutgruppen wurde die Forstwirtschaft angeführt: Vor allem durch die Beseitigung von alten, toten und absterbenden Bäumen sowie Kahlschlag werden Waldlebensraumtypen und Waldarten negativ beeinträchtigt.
Zudem zeigen die Ergebnisse der Analyse, dass allein die Ausweisung von Schutzgebieten keinen Erfolg bringt. Wichtig ist das auf die Schutzziele abgestimmte Management in diesen Gebieten.
Die in diesem Bericht vorliegenden Ergebnisse lassen den Schluss zu, dass die bisherigen Schutzmaßnahmen nicht ausreichen, um den Zustand der FFH-Waldlebensräume und FFH-Waldarten wesentlich zu verbessern und damit die rechtlich verbindlichen Ziele zu erreichen.
Studie runterladen
Der WWF schlägt daher folgende Maßnahmen vor:
- Letzte Ur- und Naturwälder schützen
- Mehr Naturnähe auf ganzer Waldfläche
- Walderschließungen reduzieren
- Wildtiermanagement verbessern
- Management von Natura 2000-Gebieten verbessern
- Rechtsgrundlagen verbessern
- Forst-bzw. Waldförderungen natur- und klimaverträglich einsetzen
- Wald-Forschung intensivieren
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