Die Umweltschutzorganisation WWF Österreich bewertet die heute veröffentlichten „Österreichischen Ernährungsempfehlungen“ als „Schritt in die richtige Richtung“, fordert aber konkrete Reformvorschläge vom federführend verantwortlichen Gesundheitsminister.
Asiatische Banden heizen Elfenbeinhandel an
![cropped-WWF_Logo_favicon_650_bgff.jpg logo-wwf-panda-auf-weißen-hintergrund](https://www.wwf.at/wp-content/uploads/2020/04/cropped-WWF_Logo_favicon_650_bgff.jpg)
Der internationale Anstieg des illegalen Elfenbeinhandels geht maßgeblich auf asiatische Schmuggler zurück, die von Afrika aus operieren. Dies ist das Ergebnis einer heute vorgestellten Studie von TRAFFIC, dem gemeinsamen Artenschutzprogramm des WWF und der Weltnaturschutzunion IUCN. Quellen des seit 1989 illegalen Elfenbeinhandels sind demnach vor allem die Demokratische Republik Kongo, Kamerun und Nigeria. Begehrt ist das „weiße Gold“ hauptsächlich in China, Japan und Thailand, wichtige Transitregionen sind Hong Kong, Macao, Taiwan und die Philippinen. Über diese Länder wurden 62 Prozent der bislang größten Schmuggelfälle abgewickelt.
Für die Studie wurden fast 12.400 Fälle von beschlagnahmtem Elfenbein aus 82 Ländern untersucht, die seit 1989 in der weltweit größten Datenbank für den illegalen Handel mit Elefantenprodukten, ETIS (Elephant Trade Information System), gesammelt wurden. „Der Umfang und die Professionalität des Elfenbeinschmuggels von Afrika nach Asien lassen darauf schließen, dass wir es mit einer neuen Stufe globalisierter Elfenbeinkriminalität zu tun haben“, sagt WWF-Artenschutzexpertin Jutta Jahrl. Vor allem chinesische Kriminelle sind verwickelt und wurden bei insgesamt 126 Großschmuggeleien verhaftet oder konnten vor ihrer Festnahme fliehen.
Weltweit werden täglich im Durchschnitt drei Fälle aufgedeckt. Die Menge des Schmuggel-Elfenbeins nimmt dabei deutlich zu: Die Zahl der Großaufgriffe (eine Tonne Elfenbein oder mehr) hat sich von 17 im Zeitraum von 1989 bis 1997 auf 32 zwischen 1998 und 2006 nahezu verdoppelt. „Die zahlreichen Konflikte in Zentralafrika machen es Wilderern und Schmugglern leicht“, so WWF-Expertin Jahrl. „Dort, wo die öffentliche Ordnung außer Kraft gesetzt ist, interessiert sich kaum einer für den Elefantenschutz.“
Aus WWF-Sicht helfen deshalb auch Handelsverbote nicht weiter. „Gesetze haben wir genug. Sie müssen nur endlich durchgesetzt werden. Dafür brauchen die einzelnen Staaten genügend und gut geschultes Personal, das außerdem immun ist gegen Bestechung, weil es anständig bezahlt wird. Nur so erreichen wir gut kontrollierte heimische Märkte in Afrika und Asien“, erklärt Jahrl.
Dass dies funktionieren kann, zeigt das Vorbild Äthiopien: Dort wurden die wuchernden Elfenbeinmärkte inzwischen erfolgreich eingedämmt – dank der Umsetzung eines Plans, den die Staaten des Washingtoner Artenschutzübereinkommens (CITES) vor vier Jahren eigens für afrikanische Elfenbeinländer entwickelt haben. Bislang ist Äthiopien jedoch das einzige Land, das ihn in die Tat umgesetzt hat.
Weitere Informationen:
Mag. Jutta Jahrl, WWF-Artenschutzexpertin, tel. (01)488 17-264.
Mag. Elke Mühlbachler, WWF-Pressesprecherin, tel. (01)48817- 210.
Rückfragen
News
Aktuelle Beiträge
WWF birgt tonnenweise tödliche Geisternetze aus dem Mittelmeer
Lokalaugenschein zeigt enorme Plastikverschmutzung im Mittelmeer – WWF entfernt bei Taucheinsätzen in Kroatien tonnenweise alte Fischereiausrüstung – Meeresschutzgebiet gefordert
WWF schlägt Alarm: Rekordbrände bedrohen Brasiliens artenreichste Lebensräume
Erstes Halbjahr 2024: meiste Brände seit Jahrzehnten – Pantanal-Feuchtgebiet, Cerrado-Savanne und Amazonas-Regenwald stehen in Flammen – Lebensraum seltener Arten wie Jaguar, Gürteltier und Tapir bedroht
Neue Umfrage: 72 Prozent für verbindliche Obergrenze beim Bodenverbrauch
Market-Studie für den WWF: Jeweils knapp drei Viertel der Bevölkerung wollen verbindliche Limits sowie Maßnahmenpaket gegen Bodenversiegelung im neuen Regierungsprogramm
WWF: Drohende Ausbeutung der Tiefsee gefährdet Arten und Lebensräume
Umweltschutzorganisation fordert Stopp-Taste für Tiefsee-Bergbau – Internationale Meeresbodenbehörde tagt ab 15. Juli – WWF fordert Moratorium
WWF: Europäischer Gerichtshof stärkt den Artenschutz gegen österreichische Praxis
WWF und ÖKOBÜRO begrüßen wegweisendes Urteil zur Auslegung der FFH-Richtlinie bei Wolfsabschüssen – Rechtskonformes Wolfs-Management in Österreich gefordert
WWF fordert Notbremse: Tiwag-Konzern hält vor Gericht an Ötztal-Wasserableitungen fest
Naturschutzorganisation fordert Eingreifen des Landeshauptmanns – Tiwag will trotz negativer Volksbefragung langfristig weiter Wasser aus dem Ötztal ableiten
Gewinne das „Malbuch – vom Aussterben bedrohte Tiere“ (Ursula Wejwoda)
So nimmst du am Gewinnspiel teil: Zeichne dein Lieblingstier und schick uns bis 16. August 2024 ein Foto von deiner Zeichnung mit dem Betreff "Gewinnspiel Malbuch" an...
WWF-Bodenreport 2024: Wertvoller Boden verschwindet unter Beton
Der WWF hat einen neuen Bodenreport veröffentlicht! Das heißt: Er hat sich angesehen, wie es dem Boden in Österreich geht. Denn schon lange gibt es das Problem, dass natürliche...