Gemeinsam mit über 100 heimischen Unternehmen fordern WWF und GLOBAL 2000 verlässliche politische Rahmenbedingungen: “Planbarer Klimaschutz ist kluge Wirtschaftspolitik”
Bild der Woche: Abschießen ist keine Lösung
Der Wolf mit dem DNA-Genotyp 59MATK zeigt einmal mehr, wie wichtig ein rechtskonformes Wolfsmanagement in Österreich ist. Herdenschutzmaßnahmen abzulehnen und Angst zu schüren, dafür lautstark „Abschuss“ zu rufen, sobald ein Wolf in der Gegend auftaucht, ist keine effektive Lösung und verstößt gegen geltendes EU-Recht. In Österreich will man das, im Vergleich zu unseren Nachbar- und anderen EU-Ländern, bisher vielerorts nicht so richtig wahrhaben. Das zeigt auch wieder ein aktueller Fall in Salzburg.
Gerissene Tiere wurden nicht geschützt
Die Bezirkshauptmannschaft St. Johann (Salzburg) gab im Sommer 2020 einen Wolf per Bescheid zum Abschuss frei. Er hatte Weidetiere gerissen und sei ein „Problemwolf“. Obwohl es auch im Sinn des WWF Österreich ist, Übergriffe auf Nutztiere zu verhindern, muss man hier wissen: Keines der gerissenen Tiere im Großarltal war entsprechend der Mindestanforderungen geschützt. Wölfe können nicht zwischen erlaubter Beute wie Wildtieren und verbotener Beute wie Nutztieren unterscheiden, solange sie nicht durch Zäune oder Hunde abgeschreckt werden. Ein Abschuss wäre somit nicht gerechtfertigt gewesen und würde auch künftig keine Sicherheit für Weidetiere bringen.
Gericht hebt Abschuss-Bescheid auf
Der WWF Österreich erhob gemeinsam mit dem Naturschutzbund Österreich Einspruch gegen den Abschuss-Bescheid. Das Landesverwaltungsgericht gab uns Recht und hob den Bescheid der Bezirkshauptmannschaft St. Johann nun wieder auf. Der Wolf darf nicht abgeschossen werden. Deshalb braucht es jetzt echte Hilfe in Form von finanzieller Unterstützung für die Nutztierhalter durch die öffentliche Hand. Ansonsten besteht die Gefahr, dass Konflikte auf anderem Wege gelöst werden und illegale Verfolgung ähnlich wie beim Seeadler und beim Luchs zum größten Bedrohungsfaktor wird.
Herdenschutz alternativlos – abschießen ist keine Lösung
Dass Wölfe seit einigen Jahren wieder verstärkt und von selbst in den österreichischen Alpenraum zurückkehren, ist eine Tatsache. Die Frage ist nicht ob der Mensch das will oder nicht, sondern, wie wir uns darauf einstellen und vorbereiten. Denn der Wolf ist ein geschütztes Tier und Teil unserer heimischen Artenvielfalt. Die drohenden Konflikte können durch entsprechendes Handeln minimiert bzw. sogar vermieden werden. Das zeigen Erfahrungen aus anderen Ländern. Es braucht Aufklärungsarbeit, Finanzierungsmodelle für den Herdenschutz und eine bessere Schadensabgeltung. Hier ist die Politik gefordert.
Anstatt Herdenschutz ständig schlechtzureden, sollten Politik und Landwirtschaftskammer endlich ehrlich kommunizieren, dass es dazu keine Alternative gibt. Der Schutzstatus des Wolfs wird noch lange sehr hoch bleiben. Maßnahmen wie Elektrozäune, Schutzhunde und Behirtung sind gerade im hochalpinen Gelände eine Herausforderung, aber dennoch möglich. Das zeigen nicht nur mehrere Gutachten und Studien, sondern auch Beispiele in Nachbarländern.
Rückfragen
News
Aktuelle Beiträge
Regierungsprogramm: WWF fordert starkes Bodenschutz-Kapitel
Umweltschutzorganisation für verbindliche Reduktionsziele und Steuerreform gegen Flächenfraß – Bundesweite Treiber der Bodenversiegelung eindämmen – To-Do-Liste mit elf Punkten
Kaunertal: WWF fordert naturverträgliche Alternativen statt Platzertal-Zerstörung
Optimierung der Kraftwerksgruppe Kühtai könnte Zerstörung des Platzertals verhindern – Tiwag will Ötztaler Bevölkerung hinsichtlich Wasserableitungen täuschen
WWF und DIE TAFELN fordern Maßnahmenpaket gegen Lebensmittel-Verschwendung
Jährliche Verschwendung würde umgerechnet Bedarf von 1,7 Millionen Menschen decken – Umwelt- und Sozialorganisation präsentieren Vorschläge für Regierungsverhandlungen
Good News: Mehr Tiger in Bangladesch
84 bengalische Tiger konnten in einem geschützten Mangrovengebiet in Bangladesch nachgewiesen werden. Laut Schätzungen halten sich nun in dem Gebiet um 10% mehr Tiger auf, als noch im Jahr 2018!
Weltklimakonferenz: WWF fordert konkrete Deadlines für Kohle, Öl und Gas
Geplanter Ausstieg aus fossilen Energieträgern muss mit klaren Fristen geregelt sein – Mehr Geld für ärmere Länder und stärkere Rolle für Naturschutz gefordert
Was wir von der Klimakonferenz COP 29 erwarten
© adobestock/Jon Le BonZwei sehr wichtige Wochen für das Klima: Von 11. – 22. November 2024 findet die 29. Internationale Klimakonferenz in Baku/ Aserbaidschan statt. Dieser...
Weltnaturkonferenz: WWF kritisiert fehlende Fortschritte
Wichtige Beschlüsse zur Finanzierung ausständig, der Politik fehlen Ambition und Konsequenz – Vorläufiges Scheitern der Konferenz als “herbe Enttäuschung”
Neue Studie: Über 1.000 Flusskilometer mit hohem Renaturierungs-Potenzial in Österreich
Große heimische Flüsse auf Verbauungsgrad analysiert – WWF fordert Schwerpunkt auf Flüssen im österreichischen Renaturierungsplan und Schutz frei fließender Strecken