Bild der Woche: Geisternetze, unbeachtete Todesfalle

22. Oktober 2020 | Blogbeitrag, Meere, Presse-Aussendung

Eine Million Tonnen Geisternetze landen jedes Jahr in den Weltmeeren. Das ergibt der neue WWF-Report  "Stop Ghost Gear – The Most Deadly Form of Marine Plastic Debris". Geisternetze sind Fischereinetze, die in den Meeren verloren gegangen sind oder zurückgelassen wurden. Ein enormes Problem, das in der Öffentlichkeit kaum bekannt ist. Wie der alarmierende Bericht zeigt, […]

Eine Million Tonnen Geisternetze landen jedes Jahr in den Weltmeeren. Das ergibt der neue WWF-Report  "Stop Ghost Gear – The Most Deadly Form of Marine Plastic Debris". Geisternetze sind Fischereinetze, die in den Meeren verloren gegangen sind oder zurückgelassen wurden. Ein enormes Problem, das in der Öffentlichkeit kaum bekannt ist. Wie der alarmierende Bericht zeigt, sind heute 557 Tierarten direkt davon betroffen.

Geisternetze - tödliche Gefahr für Meeressäuger wie Robben, © by  Ian Dyball _ Shutterstock.com
Geisternetze – tödliche Gefahr für Meeressäuger wie Robben, © by  Ian Dyball _ Shutterstock.com

Tödlichster Plastikmüll in den Ozeanen


Geisternetze sind eine unterschätzte Todesfalle für Tiere wie Meeresschildkröten, Fische, Delfine, Wale, Robben oder Seevögel. Während Plastikmüll in unseren Meeren immer mehr als globales Problem erkannt wird, erhalten verwaiste Fischereinetze bis jetzt noch nicht die dringend notwendige Aufmerksamkeit der Weltpolitik. Mindestens ein Drittel des gesamten Meeresmülls besteht heute bereits aus alter Fischereiausrüstung – der tödlichsten Form von Plastikmüll in den Ozeanen.

Ein Drittel des gesamten Meeresmülls besteht aus alter Fischereiausrüstung , © by WWF Mexiko
Ein Drittel des gesamten Meeresmülls besteht aus alter Fischereiausrüstung , © by WWF Mexiko

Zahl der direkt betroffenen Tierarten verdoppelt

Die Netze brauchen Jahrzehnte bis zur vollständigen Zersetzung. Wale, Delfine, Robben, Schildkröten oder Seevögel verfangen sich darin oder verwechseln Teile davon mit Nahrung. Beides führt zum langsamen und qualvollen Tod. Die Zahl der direkt betroffenen Tierarten hat sich in den letzten 20 Jahren auf 557 verdoppelt. Unsere Untersuchungen zeigen, dass 66% aller Meeressäuger wie Wale, Delfine und Robben, 50% der Seevögel und alle 7 Arten von Meeresschildkröten Schaden durch Geisternetze oder anderen Plastikmüll erleiden. Geisternetze zerstören zudem wertvolle Lebensräume vieler Arten.

Toter Fisch in Geisternetz, von Feuerwürmern gefressen, © by P. Kanstinger / WWF
Toter Fisch in Geisternetz, von Feuerwürmern gefressen, © by P. Kanstinger / WWF

Wir fordern ein globales UN-Abkommen

Der WWF Österreich appelliert an die Österreichische Bundesregierung, sich auf allen diplomatischen Ebenen für ein weltweit verbindliches UN-Abkommen einzusetzen. Wir fordern ein globales UN-Abkommen, das den Eintrag von Plastikmüll in die Meere wie die unsachgemäße Entsorgung von Fischereiausrüstung bis 2030 beendet. Neben der Politik nehmen wir auch die Fischereiwirtschaft in die Pflicht. 90 % der durch Geisternetze getöteten Arten sind von kommerziellem Nutzen. Es liegt im Eigeninteresse der Fischereiwirtschaft, das selbst verursachte Problem schnellstmöglich in den Griff zu bekommen.

Hier kannst du den WWF-Report "Stop Ghost Gear – The Most Deadly Form of Marine Plastic Debris" in voller Länge downloaden
: https://cutt.ly/ngxfJZB

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