Welt-Bibertag: Heimischer Nager bringt hohen Nutzen für Biodiversität und Anpassung an Extremwetter – WWF fordert mehr Raum für tierischen Bauingenieur
Bild der Woche: Seeadler-Nachwuchs im Weinviertel wohlauf

Nach Abstimmung mit den Greifvogelexpert*innen des WWF Österreich rückte ein Ornithologe von BirdLife Österreich vor ein paar Tagen mit einer Drohne ins Weinviertel aus, um Seeadler-Nachwuchs zu beobachten. Am Tag zuvor erreichte uns über den Verein AURING die traurige Nachricht, dass ein ausgewachsenes Seeadler-Männchen mit einem Bus kollidierte und starb. Der Greifvogel ist ein alter Bekannter des WWF Österreich. Das Männchen heißt Adonis, schlüpfte 2010 im WWF Reservat Marchegg, trug seit 2015 einen GPS-Sender und stand seither unter Beobachtung. Mit seiner Partnerin brütete Adonis regelmäßig und erfolgreich im Weinviertel – wahrscheinlich auch 2021 wieder.
Chancen für kleinen Seeadler stehen gut
Am Tag nach der Todesmeldung fuhr ein Experte von BirdLife zum Horst des verstorbenen Seeadler-Männchens, um herauszufinden, wie viele Jungtiere Adonis hinterlassen hat und wie es seinem Nachwuchs geht. Wir befürchteten, dass das Weibchen die Aufzucht alleine womöglich nicht schafft. Mithilfe einer Drohne gelang es, den Horst zu fotografieren. Darin sitzt ein kleiner Jungvogel, der neugierig die Drohne beobachtet und wohlauf ist. „Wir gehen davon aus, dass das erfahrene Seeadler-Weibchen in der Lage ist, den einen Jungvogel ausreichend zu füttern. Bei zwei Jungtieren wäre dies schon eher ein Problem.“, so Christian Pichler. Die Mutter des Seeadler-Kükens hat sich bereits mit einem neuen Männchen verpaart. Ob das Seeadler-Männchen bei der Aufzucht mithilft, oder Adonis schon vorher Konkurrenz gemacht hat und eventuell sogar der Vater des Jungvogels ist, lässt sich noch nicht sagen. Umbringen würde das Männchen das Küken jedenfalls nicht. Anders als bei Löwen, töten Seeadler-Männchen den Nachwuchs von anderen nicht. WWF-Wildtier-Experte Christian Pichler und sein Team beobachten die Situation nun weiterhin.
Gift Schuld an tödlicher Kollision?
Es besteht die Möglichkeit, dass Adonis beeinträchtig war und es deshalb zu dem tödlichen Unfall kam. Bei der Untersuchung eines Seeadlers, der 2010 im Waldviertel ebenfalls mit einem Fahrzeug kollidierte, stellte man fest, dass das Tier eine Bleivergiftung aufwies. Seeadler reagieren sehr empfindlich auf menschenverursachte Umweltgifte wie Blei, Quecksilber oder Pestizide und auch Mäuse-Gift. Blei etwa beeinträchtigt das Nervensystem der Vögel, kann zu Atemlähmung, Orientierungslosigkeit, Erblindung oder sogar zum Tod führen.
Der Verlust jedes einzelnen Seeadlers ist schmerzhaft. Im 19. und 20. Jahrhundert wurden diese beeindruckenden Vögel in Österreich und weiten Teilen Europas ausgerottet. Heute ist die Population klein und immer noch bedroht. 40-45 Brutpaare leben aktuell wieder in Österreich. Rund 11 davon (Stand 2019) brüten im Weiviertel. Hauptbedrohung für die außergewöhnlichen Vögel ist die menschliche Verfolgung. Seeadler werden hierzulande verbotenerweise mit Giftködern vergiftet, durch Fallen erschlagen oder erschossen. Die Täter bleiben leider oft unentdeckt.
Retten Sie mit uns den Seeadler!
Der WWF kämpft dafür, dass der Seeadler in Österreich wieder eine Heimat findet. Dank Ihrer Hilfe konnte und kann der WWF erfolgreich verschiedene Projekte und Maßnahmen vorantreiben, um die wichtigen Greifvögel zu schützen. Tennisprofi Dominic Thiem unterstützt seit langem das WWF-Schutzprojekt für Seeadler und half 2020 sogar bei der Besenderung von zwei Tieren.Mit einer WWF Patenschaft können auch Sie helfen, Österreichs Wappentier zu schützen.
Mehr Infos zum Seeadler & der Arbeit des WWF:
Wodurch ist der Seeadler bedroht?
Das Seeadler-Schutzprojekt des WWF
Fakten und Daten zum Seeadler
Downloads und Links
Rückfragen
News
Aktuelle Beiträge
Wiederansiedlung: WWF stärkt den Artenschutz am Inn
Hilfsmaßnahmen für gefährdete Arten am Inn – INNsieme connect siedelt Zwergrohrkolben in den Mieminger und Rietzer Innauen an und schafft Laichplätze für seltene Gelbbauchunke
WWF kritisiert Kaunertal-Einreichung als “fahrlässig und verantwortungslos”
Tiwag will Ausbau Kraftwerk Kaunertal trotz zahlreicher Risiken und Naturgefahren durchboxen – WWF fordert Stopp und verweist auf Alternativen für naturverträgliche Energiewende
Neuer Klima-Check stellt Regierungsprogramm durchwachsenes bis schlechtes Zeugnis aus
WWF und Ökonomin Sigrid Stagl zeigen Chancen, Lücken und Widersprüche im neuen Koalitionspakt – Mehr Priorität für verbindlichen Klima- und Naturschutz gefordert
WWF: Kärntner Landesregierung will bis zu 740 Biber zur Tötung freigeben
Biber-Verordnung soll verlängert und verschärft werden – Zahl der erlaubten Tötungen wird mehr als verdoppelt – WWF kritisiert Angriff auf Artenschutz
19. WWF-Earth Hour: Weltweite Klimaschutzaktion am Samstag
Bundespräsident unterstützt Initiative – An berühmten Wahrzeichen rund um den Globus geht für eine Stunde das Licht aus – WWF Österreich fordert: “Klimaschutz – jetzt erst recht!”
WWF-Analyse: Bundesregierung muss beim Bodenschutz nachschärfen
Regierungsprogramm im Bodenschutz-Check: vereinzelt neue Ansätze, drohende Rückschritte – Bodenverbrauch weiter viel zu hoch – WWF fordert mehr Verbindlichkeit und echte Reformen
Erster Welttag der Gletscher: WWF für lückenlosen Schutz
Naturschutzorganisation fordert Politik zum Umdenken auf – Weitere Verbauung der Gletscher stoppen und als Zufluchtsorte für seltene Tiere und Pflanzen erhalten
Video: So arbeiten Naturschutzhunde gegen Wildtierkriminalität
Lea ist der erste WWF-Naturschutzhund. Im Video gibt es Einblicke, wie sie in der Praxis arbeitet.