Umweltschutzorganisation für verbindliche Reduktionsziele und Steuerreform gegen Flächenfraß – Bundesweite Treiber der Bodenversiegelung eindämmen – To-Do-Liste mit elf Punkten
Bisher größter Uferrückbau fertiggestellt: March bekommt ein Stück Natur zurück
Der erste vollständige Uferrückbau an der March ist erfolgreich abgeschlossen. „Nach zweimonatiger Bauzeit konnten wir am 10. Februar den letzten Wasserbaustein bei Zwerndorf entfernen und der March ein Stück Natur zurückgeben“, freut sich Franz Steiner, Projektleiter der zuständigen Flussbauverwaltung viadonau. Durch die 705 Meter lange Renaturierung entstanden im WWF-Auenreservat Marchegg zwei Kilometer durchgängig unverbaute Uferlinie, da sich flussauf und flussab des Rückbaus keine Uferverbauungen befinden. Damit ist es das längste unverbaute Ufer im gesamten Grenzabschnitt der March. Diesem ersten Meilenstein sollen noch heuer ein Uferrückbau auf slowakischer Seite und Strukturierungsmaßnahmen des Flussbettes im Mündungsbereich der March in die Donau folgen. „viadonau wird die eigendynamische Entwicklung im Renaturierungsabschnitt laufend beobachten und dokumentieren. Auf Basis dieser Erfahrungen werden wir in den kommenden Jahren noch mehr Uferbefestigungen entfernen“, so Steiner. „Gerade an der March gibt es dafür viel Potential. Das gilt insbesondere für das Auenreservat Marchegg, in dem wir auch die aktuellen Arbeiten durchgeführt haben.“
Auch WWF-Gewässerschutzexperte Michael Stelzhammer spricht sich für weitere Renaturierungen aus: „Schon frühere Projekte an der March haben gezeigt, wie wichtig solche Maßnahmen für das Leben im Fluss sind. Die Ufer werden abwechslungsreicher und das Flussbett bekommt wieder eine vielfältigere Struktur mit Kiesbänken, Flachbereichen und Tiefstellen. Davon profitieren die zahlreichen Fisch-, Muschel- und Vogelarten der March, wie zum Beispiel Aitel, Kleine Flussmuschel oder Eisvogel und Uferschwalbe. Allein die Jungfischmenge hat sich in den renaturierten Flussbereichen verdreifacht.“ Besonders wichtig für die Artenvielfalt sei auch das Totholz, das nun wieder im Wasser liegen bleibe. „Diese Bereiche wirken für Flüsse wie Korallenriffe – dort leben sieben Mal mehr Fische als in gleich großen Abschnitten mit Uferverbauungen.“ Das Potential für weitere Renaturierungsprojekte an der March müsse unbedingt so schnell wie möglich genutzt werden, warnt Stelzhammer: „Angesichts der Klimakrise ist es besonders wichtig, das zur Verfügung stehende Wasser so lange wie möglich in der Landschaft zu halten. Damit erhalten wir nicht nur wertvolle Lebensräume für gefährdete Pflanzen und Tiere, sondern sichern auch Grundwasserreserven und schaffen Naherholungsgebiete für den Menschen.“
Die March: Bedeutender und bedrohter Lebensraum
Die March und die Marchauen sind eine der artenreichsten und bedeutendsten Flusslandschaften Mitteleuropas. Doch machen sich die massiven Regulierungseingriffe des vergangenen Jahrhunderts und die Klimakrise auch hier zunehmend bemerkbar: War die March einst einer der fischreichsten Flüsse Österreichs, sind dort heute nur noch 5 bis 10 Prozent der ursprünglichen Fischmenge zu finden. Durch Renaturierungsarbeiten, wie das Entfernen der Uferverbauung oder das Wiederanbinden von Nebenarmen, wird der March ein Stück Freiheit zurückgegeben, wovon sowohl Ökologie als auch Menschen profitieren.
News
Aktuelle Beiträge
Kaunertal: WWF fordert naturverträgliche Alternativen statt Platzertal-Zerstörung
Optimierung der Kraftwerksgruppe Kühtai könnte Zerstörung des Platzertals verhindern – Tiwag will Ötztaler Bevölkerung hinsichtlich Wasserableitungen täuschen
WWF und DIE TAFELN fordern Maßnahmenpaket gegen Lebensmittel-Verschwendung
Jährliche Verschwendung würde umgerechnet Bedarf von 1,7 Millionen Menschen decken – Umwelt- und Sozialorganisation präsentieren Vorschläge für Regierungsverhandlungen
Good News: Mehr Tiger in Bangladesch
84 bengalische Tiger konnten in einem geschützten Mangrovengebiet in Bangladesch nachgewiesen werden. Laut Schätzungen halten sich nun in dem Gebiet um 10% mehr Tiger auf, als noch im Jahr 2018!
Weltklimakonferenz: WWF fordert konkrete Deadlines für Kohle, Öl und Gas
Geplanter Ausstieg aus fossilen Energieträgern muss mit klaren Fristen geregelt sein – Mehr Geld für ärmere Länder und stärkere Rolle für Naturschutz gefordert
Was wir von der Klimakonferenz COP 29 erwarten
© adobestock/Jon Le BonZwei sehr wichtige Wochen für das Klima: Von 11. – 22. November 2024 findet die 29. Internationale Klimakonferenz in Baku/ Aserbaidschan statt. Dieser...
Weltnaturkonferenz: WWF kritisiert fehlende Fortschritte
Wichtige Beschlüsse zur Finanzierung ausständig, der Politik fehlen Ambition und Konsequenz – Vorläufiges Scheitern der Konferenz als “herbe Enttäuschung”
Neue Studie: Über 1.000 Flusskilometer mit hohem Renaturierungs-Potenzial in Österreich
Große heimische Flüsse auf Verbauungsgrad analysiert – WWF fordert Schwerpunkt auf Flüssen im österreichischen Renaturierungsplan und Schutz frei fließender Strecken
WWF fordert starkes Klimaschutz-Kapitel im neuen Regierungsprogramm
Neue ökosoziale Steuerreform, Reduktion des Energieverbrauchs und Klimaschutzgesetz als Kernpunkte – “Mehr Klimaschutz unverzichtbar für zukunftsfähigen Wirtschaftsstandort”, sagt Ökonomin Sigrid Stagl