Die Umweltschutzorganisation WWF Österreich bewertet die heute veröffentlichten „Österreichischen Ernährungsempfehlungen“ als „Schritt in die richtige Richtung“, fordert aber konkrete Reformvorschläge vom federführend verantwortlichen Gesundheitsminister.
Bodenverbrauch: WWF enthüllt Bericht mit Bundesländer-Reduktions-Zielen
![Logistik- und Gewerbezentren auf der grünen Wiese zählen zu den Treibern des Bodenverbrauchs](https://www.wwf.at/wp-content/uploads/2021/07/60d46695378aa.jpg)
Das Landwirtschaftsministerium verfügt bereits seit März 2022 über konkrete Bodenverbrauchs-Reduktionsziele für die Bundesländer, hat diese aber weder veröffentlicht, noch in die geplante Bodenstrategie eingebaut. Das zeigen bislang geheime Unterlagen, die der Umweltschutzorganisation WWF vorliegen. Konkret hat das Umweltbundesamt (UBA) im Auftrag des Ministeriums 2030-Ziele für alle Bundesländer berechnet, um diese auf das gesamtstaatliche Ziel von 2,5 Hektar pro Tag abzustimmen. “Der Bericht des Umweltbundesamts zeigt es schwarz auf weiß: Alle Bundesländer müssen ihren Bodenverbrauch massiv reduzieren. Deshalb braucht es rasch verbindliche Strategien und Maßnahmen gegen den Flächenfraß”, sagt Simon Pories vom WWF. Die Umweltschutzorganisation fordert daher, dass die Bundesländer ihre “fahrlässige Blockadehaltung” gegen verbindliche Ziele aufgeben. In einem weiteren Schritt brauche es ein bundesweites Gesetz, damit die Strategie nicht als wirkungslose Absichtserklärung endet. “Österreich geht extrem verschwenderisch mit wertvollen Böden um. Daher muss die Politik endlich konkret handeln, anstatt wichtige Studien in der Schublade verschwinden zu lassen”, kritisiert Pories.
Um das nationale 2,5-Hektar-Ziel einzuhalten, müsste zum Beispiel Niederösterreich laut den Berechnungen des UBA seinen Bodenverbrauch bis 2030 um rund drei Viertel reduzieren – konkret auf 0,61 Hektar pro Tag. Auch Oberösterreich (Zielwert: 0,51 Hektar) und die Steiermark (0,43 Hektar) müssten ihren Flächenfraß herunterschrauben. “In den vergangenen Jahren hat jedes dieser Länder im Alleingang so viel Boden verbraucht, wie für ganz Österreich vorgesehen wäre. Das kann so nicht weitergehen. Ansonsten sabotieren wir nicht nur den Klima- und Naturschutz, sondern gefährden auch die langfristige Ernährungssicherheit”, sagt WWF-Bodenschutzsprecher Simon Pories.
“Das Erreichen dieser Ziele ist eine große, aber machbare Aufgabe. Mit einer Ökologisierung der Raumordnung, des Steuersystems und des Finanzausgleichs kann die Politik die notwendigen Weichen stellen. Parallel dazu müssen endlich die raumplanerischen Kompetenzen reformiert werden”, sagt Simon Pories vom WWF. “Zusätzlich muss die Politik Leerstände mobilisieren und Sanierungen verstärken.”
Bereits seit 2002 will Österreich den Bodenverbrauch auf 2,5 Hektar pro Tag begrenzen, verfehlt dieses Ziel aber bis heute. “Das liegt auch daran, dass die Politik dieses Ziel nie verbindlich festgelegt und konkretisiert hat”, sagt Simon Pories. Für seinen Report zur “Regionalisierung der Zielvorgabe zur Flächeninanspruchnahme” berücksichtigt das Umweltbundesamt neben der Bevölkerung unter anderem auch die Siedlungsstruktur der Regionen sowie wirtschaftliche Aspekte. Als Vergleichswert dient der durchschnittliche tägliche Bodenverbrauch der Jahre 2016 bis 2020. “Die Ziele sind nachvollziehbar argumentiert und sollten daher öffentlich breit diskutiert werden, anstatt nur in einer Schublade zu verschwinden”, sagt Simon Pories vom WWF.
Eine grafische Aufarbeitung des bisher unveröffentlichten Berichts des Umweltbundesamts finden Sie hier zum Download.
News
Aktuelle Beiträge
WWF birgt tonnenweise tödliche Geisternetze aus dem Mittelmeer
Lokalaugenschein zeigt enorme Plastikverschmutzung im Mittelmeer – WWF entfernt bei Taucheinsätzen in Kroatien tonnenweise alte Fischereiausrüstung – Meeresschutzgebiet gefordert
WWF schlägt Alarm: Rekordbrände bedrohen Brasiliens artenreichste Lebensräume
Erstes Halbjahr 2024: meiste Brände seit Jahrzehnten – Pantanal-Feuchtgebiet, Cerrado-Savanne und Amazonas-Regenwald stehen in Flammen – Lebensraum seltener Arten wie Jaguar, Gürteltier und Tapir bedroht
Neue Umfrage: 72 Prozent für verbindliche Obergrenze beim Bodenverbrauch
Market-Studie für den WWF: Jeweils knapp drei Viertel der Bevölkerung wollen verbindliche Limits sowie Maßnahmenpaket gegen Bodenversiegelung im neuen Regierungsprogramm
WWF: Drohende Ausbeutung der Tiefsee gefährdet Arten und Lebensräume
Umweltschutzorganisation fordert Stopp-Taste für Tiefsee-Bergbau – Internationale Meeresbodenbehörde tagt ab 15. Juli – WWF fordert Moratorium
WWF: Europäischer Gerichtshof stärkt den Artenschutz gegen österreichische Praxis
WWF und ÖKOBÜRO begrüßen wegweisendes Urteil zur Auslegung der FFH-Richtlinie bei Wolfsabschüssen – Rechtskonformes Wolfs-Management in Österreich gefordert
WWF fordert Notbremse: Tiwag-Konzern hält vor Gericht an Ötztal-Wasserableitungen fest
Naturschutzorganisation fordert Eingreifen des Landeshauptmanns – Tiwag will trotz negativer Volksbefragung langfristig weiter Wasser aus dem Ötztal ableiten
Gewinne das „Malbuch – vom Aussterben bedrohte Tiere“ (Ursula Wejwoda)
So nimmst du am Gewinnspiel teil: Zeichne dein Lieblingstier und schick uns bis 16. August 2024 ein Foto von deiner Zeichnung mit dem Betreff "Gewinnspiel Malbuch" an...
WWF-Bodenreport 2024: Wertvoller Boden verschwindet unter Beton
Der WWF hat einen neuen Bodenreport veröffentlicht! Das heißt: Er hat sich angesehen, wie es dem Boden in Österreich geht. Denn schon lange gibt es das Problem, dass natürliche...