So nimmst du am Gewinnspiel teil: Zeichne dein Lieblingstier und schick uns bis 16. August 2024 ein Foto von deiner Zeichnung mit dem Betreff "Gewinnspiel Malbuch" an...
Brudermord im Tropenwald: Affen in Gefahr
![Drei Berggorillas berggorillas](https://www.wwf.at/wp-content/uploads/2021/06/49817af69b0ad.jpg)
WWF Presseaussendung
Wien, 4. Februar 2016 – Am Montag, den 8. Februar, beginnt das chinesische Jahr des Affen. Für Berggorillas, Lemuren und Orang-Utans besteht allerdings kein Grund zum Feiern: Der WWF warnt vor der wachsenden Bedrohung für unsere nächsten Verwandten. Inzwischen werden mehr als 60 Prozent aller Affenarten auf der internationalen „Roten Liste“ der Weltnaturschutzorganisation IUCN als bedroht eingestuft. Im letzten Jahr des Affen vor zwölf Jahren traf dies lediglich auf jede vierte Art zu. Hauptgründe für die zunehmende Bedrohung sind laut WWF der Lebensraumverlust durch den Menschen und die Wilderei.
„Um unsere nächsten Verwandten steht es alarmierend schlecht. Für 259 der 425 bekannten Primatenarten besteht ein hohes Risiko, in unmittelbarer Zukunft auszusterben. Viele Affen drohen also, bald für immer aus der Natur zu verschwinden“, warnt Dr. Arnulf Köhncke, Referent für Artenschutz beim WWF. „Wir müssen dafür sorgen, dass bedrohte Affenarten auch zum nächsten Jahr des Affen in zwölf Jahren noch genügend Lebensraum auf unserem Planeten haben.“ Für Ackerbau und Viehhaltung werden Tropenwälder abgeholzt oder abgebrannt, sodass Primaten als meist Waldbewohner heute nur in noch einem Bruchteil ihrer ursprünglichen Verbreitungsgebiete leben können. Besonders gefährdet sind auch die Berggorillas, von denen es nur mehr 880 Tiere gibt.
![Affen am Abgrund, © by WWF Affen am Abgrund, © by WWF](/wp-content/uploads/2021/10/56b300dd4bdea_o.jpg)
„Waldzerstörung war schon immer das Hauptproblem, doch die zunehmende illegale Jagd auf Primaten setzt die Bestände nun zusätzlich unter Druck“, so Köhncke. „Als meist tagaktive, relativ große und laute Tiere, die sich oft in Gruppen aufhalten, sind sie für Wilderer einfache Ziele.“ Während sie in Afrika wegen ihres Fleisches als „bushmeat“ gewildert werden, werden in Asien ihre Körperteile auch für traditionelle Medizin verwendet. Zudem werden Jungtiere, bevorzugt Orang-Utans und Koboldmakis, gefangen genommen, um als Haustiere verkauft zu werden. Die Elterntiere werden häufig zuvor getötet.
Einige Arten wie der braune Klammeraffe, der rote Vari und der Alaotra-Bambuslemur sind innerhalb von nur drei Affengenerationen um mehr als 80 Prozent zurückgegangen. Besonders dramatisch ist die Situation in Madagaskar, mit vielen Primatenarten, die nur dort vorkommen, ein wahrer Hotspot der weltweiten Affen-Vielfalt. Waren vor zwölf Jahren dort noch 31 Affenarten bedroht, sind es heute 90 von 99 bekannten Arten. Auch in Asien ist die Situation kritisch. Rund 75 Prozent der dort heimischen Affenarten sind bedroht.
„Uns steht eine große Herausforderung bevor, die besorgniserregende Entwicklung wieder umzukehren, denn Primaten pflanzen sich nur langsam fort“, mahnt Köhncke. Einrichtung von Schutzgebieten, gute Umsetzung nationaler und internationaler Gesetze, ein nachhaltiger Umgang mit natürlichen Ressourcen sowie ein effektives Vorgehen gegen die Wilderei spielen dabei eine wichtige Rolle. „Große Teile gerade der Menschenaffen leben außerhalb von Schutzgebieten und müssen dort besser geschützt werden, sonst haben sie kaum eine Überlebenschance“, so Köhncke. Der WWF setzt sich seit seiner Gründung insbesondere für den Schutz der Tropenwälder und seiner Bewohner ein, wie für die Bonobos im Salonga-Nationalpark. Durch wissenschaftliche Feldarbeit, Einrichtung von Schutzgebieten und die Ausbildung von Rangern sollen die Menschenaffen künftig besser geschützt werden.
Weitere Informationen:
MMag. Franko Petri, Pressesprecher WWF, Tel. 01-48817-231, E-Mail: franko.petri@wwf.at, Fotos von Berggorillas auf Anfrage bei karin.broetzner@wwf.at.
Rückfragen
News
Aktuelle Beiträge
WWF-Bodenreport 2024: Wertvoller Boden verschwindet unter Beton
Der WWF hat einen neuen Bodenreport veröffentlicht! Das heißt: Er hat sich angesehen, wie es um die Böden in Österreich steht. Denn schon lange gibt es das Problem, dass...
Good News: Luchsin Talìa hat Nachwuchs bekommen
Im Mai 2023 wurde Luchsdame Talìa freigelassen. Knapp ein Jahr später hat sie nun Nachwuchs bekommen – vermutlich nach einem Rendezvous mit Männchen Miha. Eine tolle Bestätigung für das Projekt „ULyCA2“.
WWF-Erfolg: Großer Uferschwalben-Brutplatz an der Drau geschützt
Kroatische Gemeinde Ðelekovec stellt seltenen Vogelarten ein Steilwandufer zur Verfügung. Einer der größten Brutplätze für Uferschwalben, Bienenfresser und Eisvögel an der Drau ist somit gesichert.
WWF-Bodenreport: Politik verfehlt Bodenziel um 110.000 Hektar
Umweltschutzorganisation warnt vor Versiegelung als Sicherheitsrisiko für Österreich – WWF fordert nationalen Schulterschluss mit “Bodenschutz-Vertrag”
WWF am Tag der Regenwälder alarmiert: Naturparadiese stehen vor dem Kollaps
Regenwälder weltweit in dramatischem Zustand – Umweltschutzorganisation warnt vor kritischen Kipp-Punkten in den artenreichsten Lebensräume der Erde
Good News: Iberische Luchse weniger gefährdet
In Spanien und Portugal ist die Anzahl der Iberischen Luchse seit 2022 um 21% gestiegen. Die Art wurde nun von der Roten Liste der IUCN im Gefährdungsstatus herabgestuft. Wir freuen uns, denn das bestätigt unsere Arbeit vor Ort.
Artenschutz im Urlaub: WWF warnt vor Souvenirs aus seltenen Tieren und Pflanzen
Umweltschutzorganisation warnt vor tierischen Urlaubsmitbringseln: “Bedrohte Arten haben im Koffer nichts zu suchen” – WWF-Souvenir-Ratgeber bietet Orientierung
WWF: Neues Renaturierungsgesetz ist “großer Sieg für die Natur”
Umweltschutzorganisation sieht Beschluss als wichtigen Fortschritt für Natur- und Klimaschutz – Umweltministerin Gewessler hat wertvolles EU-Gesetz gerettet