Naturzerstörung, Wilderei und Klimakrise gefährden zahlreiche Tierarten – WWF zieht Bilanz und fordert Naturschutz-Offensive von der Politik – Artenschutz-Projekte geben Hoffnung
Causa Geisler: WWF-Gewässerschutz-Expertin trifft Landeshauptmann-Stellvertreter am Dienstag
Unabhängig von der jüngsten Entschuldigung auf persönlicher Ebene muss der Vorfall aus WWF-Sicht auch inhaltlich gründlich aufgearbeitet werden und politische Konsequenzen haben
Innsbruck, Wien, am 8. Juni 2020. Nach dem frauenfeindlichen Sager von Landeshauptmann-Stellvertreter Josef Geisler („widerwärtiges Luder“) gegenüber WWF-Gewässerschutzsprecherin Marianne Götsch findet dazu am Dienstag, um 9 Uhr, ein Treffen im Innsbrucker WWF-Büro statt. Unabhängig von der jüngsten Entschuldigung auf persönlicher Ebene muss die Causa aus Sicht der Naturschutzorganisation auch inhaltlich gründlich aufgearbeitet werden und politische Konsequenzen haben. „Als zuständiger Landesrat muss Josef Geisler den Naturschutz in Wasserkraftangelegenheiten auf allen Ebenen respektieren, anstatt seine Vertreterinnen öffentlich zu beleidigen. Daher muss der Vorfall auch Konsequenzen haben, die über den unmittelbaren Anlassfall hinausgehen“, sagt WWF-Geschäftsführerin Andrea Johanides.
Zu dem Treffen sagt WWF-Gewässerschutzsprecherin Marianne Götsch: „Ich habe mich bei Josef Geisler bereits am Freitagnachmittag telefonisch für seine Entschuldigung bedankt. Dabei habe ich ihm aber auch mitgeteilt, dass seine Entgleisung ein inakzeptables Frauenbild offenbart und einen Umgang mit dem Naturschutz und seinen Vertreterinnen zeigt, der für ein hohes politisches Amt untragbar ist. Das werde ich auch bei unserem Treffen nochmals ansprechen“, sagt die Diplomingenieurin Götsch und verweist in diesem Zusammenhang vor allem auf die Relativierungen und Verharmlosungen des inakzeptablen Sagers im Anschluss an den Vorfall.
„Die Reaktion von Josef Geisler ersetzt weder die notwendige inhaltliche Auseinandersetzung noch die politischen Konsequenzen für den frauenfeindlichen Sager und den abwertenden Umgang mit dem Naturschutz“, bekräftigt WWF-Geschäftsführerin Andrea Johanides. Daher müsse die Causa auf allen Ebenen gründlich aufgearbeitet werden. „In der Tiroler Naturschutzpolitik gibt es großen Verbesserungsbedarf, dem sich auch Landeshauptmann Günther Platter und die Landesregierung stellen müssen. Daran führt kein Weg vorbei.“
Sager nach erster Entschuldigung wieder verharmlost
Tirols Landeshauptmann-Stellvertreter Josef Geisler hatte sich am Freitag zunächst schriftlich in einem kurzen E-Mail gegenüber der von ihm beschimpften WWF-Mitarbeiterin Marianne Götsch entschuldigt, konterkarierte dies jedoch mit erneuten Verharmlosungen seiner Entgleisung gegenüber der Süddeutschen Zeitung: „Luada“ werde „in Tirol umgangssprachlich für eine schlitzohrige, hartnäckige Person verwendet, die einen austrickst“, so das Zitat von Geislers Büro. Der Ausdruck sei zudem „nicht zwingend negativ“. Dazu noch der Hinweis: „Ursprünglich stammt der Begriff ’Luder’ – wie Sie sicher wissen – aus der Jägersprache und bezeichnet einen Köder zum Anlocken von Raubtieren.“ Im Anschluss erfolgte noch eine persönliche Reaktion Geislers.
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WWF Österreich
Mag. Volker Hollenstein
Leiter Politik und Kommunikation
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