Artenschutz weltweit
Erhalt der Biodiversität ist unsere beste Versicherung!
Wildtierbestände seit 1970 weltweit um durchschnittlich 73 % geschrumpft
Unsere Welt befindet sich an einem kritischen Punkt: Das Artensterben hat eine neue Dimension erreicht. Die Biodiversität und unsere natürlichen Lebensräume gehen zurück und stehen unter nie gekanntem Druck. Heute sind wir in der Lage, den Zustand unseres Planeten und der Artenvielfalt sehr genau einschätzen zu können. In der wichtigsten WWF Publikation, dem Living Planet Report, finden sich alarmierende Zahlen. Tatsächlich sind die untersuchten Bestände von Wirbeltierarten (Säugetiere, Vögel, Fische, Amphibien und Reptilien) seit 1970 im Schnitt 73 % gesunken.
Größtes Artensterben seit dem Verschwinden der Dinosaurier
Wir befinden uns heute mitten im größten Artensterben seit dem Ende der Dinosaurier vor 65 Millionen Jahren. Mehr als 32.000 Arten finden sich bereits auf der Roten Liste. Ein Viertel der Säugetierarten, jede achte Vogelart, mehr als 30 % der Haie und Rochen sowie 40 % der Amphibienarten sind bedroht. Um dem Artensterben Einhalt zu gebieten und die Biodiversität zu erhalten, engagiert sich der WWF weltweit für ein Ende der Wilderei, den langfristigen Erhalt von Lebensräumen oder die Ausweitung von Schutzgebieten.
Vielfalt für einen lebenswerten Planeten
Die biologische Vielfalt ist das vielleicht wichtigste Gut unseres Planeten. Je unterschiedlicher, lebendiger, bunter, reichhaltiger die Lebewesen und Lebensräume auf dieser Welt, desto sicherer ist es für alles Leben auf der Erde – auch für unser eigenes. Doch die Vielfalt der Arten und Lebensräume auf der Erde nimmt in rasantem Tempo ab. Weltweit sind Tiere durch die Abholzung der Wälder, Wilderei, den illegalen Handel oder durch die Folgen der Klimaveränderungen bedroht.
Zahlen & Fakten
- Die vielfältigsten Gebiete unserer Erde sind die Regenwälder und die Korallenriffe, doch auch die Tiefsee birgt unglaublich viel Leben
- Mehr als 32.000 Arten finden sich auf der Roten Liste
- Wir erleben das größte Artensterben seit dem Ende der Dinosaurier vor 65 Millionen Jahren
Tierwelt
Ungefähr 2 Millionen beschriebene Arten gibt es heute auf unserem Planeten. Viele weitere kennen wir vermutlich noch nicht einmal. Der WWF engagiert sich besonders für bedrohte Arten, wie:
…weitere Tierarten finden Sie im WWF-Artenlexikon
Bedrohungen
Das bedroht die Arten und die Biodiversität der Welt
Bedrohung 1: Lebensraumverlust
Der Verlust von Lebensraum stellt weltweit die größte Bedrohung für die Arten dar. Wälder, Sümpfe, Seen und andere Lebensräume verschwinden in rasantem Tempo, um für den menschlichen Verzehr abgeerntet, umgewandelt und gerodet zu werden, um Platz für Landwirtschaft, Wohnraum, Straßen, Pipelines und andere Zeichen der industriellen Entwicklung zu schaffen. Etwa die Hälfte der ursprünglichen Wälder der Welt ist heute bereits verschwunden, und sie werden immer noch mit einer Geschwindigkeit abgeholzt, die 10-mal höher ist, als die Rate des Nachwachsens. Ohne einen starken globalen Plan, zur Schaffung von Schutzgebieten auf dem Land und im Meer, werden weiterhin wichtige ökologische Lebensräume verloren gehen.
Bedrohung 2: Wilderei
Die Wilderei – also die verbotene Jagd auf streng geschützte Tierarten – hat in den letzten 10 Jahren zugenommen. Verantwortlich dafür ist vor allem die gestiegene Nachfrage in den Abnehmerländern Ost- und Südostasiens. Allein 2015 töteten Wilderer rund 20.000 Elefanten. Besonders schmerzlich ist nicht nur der Verlust an Individuen und der Artenvielfalt, sondern auch der Umstand, dass Wilderei und Wildtierkriminalität ganze Staaten destabilisiert. Etliche Probleme in den Heimatländern der betroffenen Tiere – wie große Armut oder Korruption – begünstigen das illegale Töten noch zusätzlich. Neben der Wilderei („direkte Übernutzung“) sind Tierarten durch nicht-nachhaltige Entnahmen wie z. B. durch die Fischerei und Jagd bedroht. Unzählige Tiere werden zudem ohne direkte Absicht getötet, so wie beim Beifang in der Fischerei („indirekte Übernutzung“).
SCHÄTZUNGSWEISE 300.000 WALE UND DELFINE STERBEN JÄHRLICH IN FANGGERÄTEN
Bedrohung 3: Klimakrise
Die Klimakrise zählt zu den größten Herausforderungen unserer Zeit. Ein ungebremster Klimawandel ist tödlich. Für uns Menschen, für Tiere und die Natur. Steigende Temperaturen sind vielfach Ursache für verändertes Wanderungs- und Reproduktionsverhalten. Dies ist schon jetzt bemerkbar. Die Klimakrise zwingt bereits Arten dazu, in Gebiete auszuweichen, in denen für sie noch geeignete Temperaturen und Lebensbedingungen herrschen. Viele Arten werden entweder aussterben oder stark dezimiert, da die von uns Menschen ausgelösten Veränderungen um ein vielfaches schneller ablaufen als natürliche Anpassungsprozesse.
Lösungen
So können wir die Arten und die Biodiversität auf der Welt schützen
Lösung 1: Lebensräume erhalten und wiederherstellen
Um dem Artensterben Einhalt zu gebieten, engagieren wir uns als WWF für den Erhalt und Wiederherstellung wertvoller Lebensräume sowohl in Schutzgebieten, als auch außerhalb (Trittsteinbiotope, Wanderkorridore, naturnahe Kulturlandschaft).
Außerdem ist die Zusammenarbeit mit Regierungen, Gemeinden und Unternehmen hochrelevant für die Einführung von integrierten Schutzmaßnahmen, die nicht nur die Erhaltung der biologischen Vielfalt, sondern auch die Bewirtschaftung natürlicher Ressourcen, nachhaltige Entwicklung und Bildung umfassen.
Lösung 2: Ein grundlegender Systemwandel
Unser Leben und Wirtschaften muss innerhalb der planetaren Grenzen geschehen. Denn der Raubbau an der Natur befeuert das Artensterben und die Erderhitzung. In letzter Konsequenz leiden auch wir Menschen darunter. Nicht zuletzt in Form weiterer Seuchen und Pandemien. All das spricht für einen grundlegenden Systemwandel. Es braucht dafür nicht weniger als einen neuen Naturschutzpakt, den die Politik auf den Weg bringen muss – weltweit, in Europa und auch in Österreich. Vom Energiesystem über die Industrie und die Landwirtschaft bis zur Ernährung muss der Grundsatz gelten: „Das Richtige tun, das Falsche unterlassen“.
Lösung 3: Klimakrise lösen
Wir müssen deutlich weniger Energie verbrauchen, auf naturverträglich erzeugte erneuerbare Energien umsteigen und die Wälder und Ozeane zur Klimaregulierung schützen. Die Politik muss langfristige Zielsetzungen und zuverlässige politische Rahmenbedingungen schaffen. Die Wirtschaft muss ihre Verantwortung noch viel ernster nehmen: In Energieeffizienz investieren, erneuerbare Energien verstärkt verwenden, mehr Produkte und Dienstleistungen anbieten die das Klima schützen. Alle müssen Verantwortung übernehmen. Unsere Einkäufe, unsere Autofahrten und Flüge, unsere Müllberge, sie alle sind die Treiber der wirtschaftlichen Entwicklungen und auch der Fehlentwicklungen. Wir sind alle beteiligt, daher müssen wir auch alle etwas dagegen tun.
Projekte
So arbeitet der WWF weltweit für den Artenschutz
Zahl wildlebender Tiger verdoppeln – TX2
In weniger als einem Jahrzehnt hat der Königliche Manas-Nationalpark in Bhutan einen großen Sieg für den Tigerschutz errungen. Von nur 10 Tigern im Jahr 2010 ist seine Population auf 22 Individuen angewachsen. Dies ist ein bedeutender Schritt auf dem Weg zum Ziel, die Anzahl aller wildlebenden Tiger auf der Welt bis 2022 zu verdoppeln. Denn bei einer weltweiten Population von gerade einmal 3.900 wilden Tigern kommt es auf jedes einzelne Populationswachstum an. Singye Wangmo, Manager des Königlichen Manas-Nationalparks, führt die Zunahme auf die großartige Teamarbeit zurück. Dazu gehören eine starke grenzüberschreitende Zusammenarbeit mit Kollegen im indischen Manas-Nationalpark, Partnerschaften mit lokalen Gemeinden und dem WWF sowie die Führung der Königlichen Regierung Bhutans zum Schutz der bedrohten Raubkatze.
Menschen befähigen, Wildtiere zu schützen
Das Engagement der lokalen Bevölkerung ist zentral für den Erfolg des Artenschutzes und es wichtig für die Gemeinden, die natürlichen Ressourcen um sie herum aktiv zu verwalte, um das wirtschaftliche und soziale Wohlergehen zu verbessernn. Die gemeindebasierte Naturschutzarbeit des WWF spiegelt heute diese grundlegende Realität wider. Wir arbeiten in einer Vielzahl von Gemeinschaften und passen unsere Arbeit an die spezifischen Bedürfnisse und Interessen eines bestimmten Ortes an, wobei wir die besonderen Schutzgüter und Herausforderungen jeder Region berücksichtigen.
Schließung der asiatischen Elfenbeinmärkte
Illegales Töten von Elefanten für Elfenbein dezimiert die globalen Populationen. Schätzungen zufolge schlachten Wilderer jedes Jahr fast 20.000 Elefanten, meist wegen ihrer Stoßzähne. Diese grassierende Wilderei wird durch eine stetige Nachfrage der Verbraucher nach Elfenbein angeheizt. Insgesamt sehen wir eine steigende Nachfrage auf den ost- und südostasiatischen Märkten, wobei die größte Nachfrage in China, Hongkong, Singapur und Thailand besteht. Der WWF engagiert sich gegen den illegalen Wildtierhandel und setzt sich für die Schließung der illegalen Märkte in Thailand ein. Indem diese Märkte jetzt im Rahmen eines gesamtasiatischen Ansatzes angegangen werden, will der WWF Chinas jüngste Maßnahmen zum Verbot des Elfenbeinhandels nutzen, um eine weitere Verlagerung des derzeitigen chinesischen Elfenbeinhandels in nahe gelegene Länder zu verhindern.
Retten Sie bedrohte Tierarten mit einer
Wildlife-Patenschaft!
Gemeinsam können wir Wilderei, Artenhandel und Lebensraumverlust bekämpfen. Ihre Patenschaft macht den Unterschied!
Aktuelles zum Artenschutz weltweit
WWF: Biber ist Schlüsselart in Zeiten von Klima- und Biodiversitätskrise
Welt-Bibertag: heimische Nager helfen bei Renaturierung und erhöhen Artenvielfalt – Umweltschutzorganisation fordert mehr Raum für tierischen Bauingenieur
WWF: Brutfloß soll Überleben der Flussseeschwalbe sichern
Letzte Brutkolonie der Flussseeschwalbe im Osten Österreichs durch Flussregulierungen vom Aussterben bedroht – künstliches Brutfloß als sicherer Nistplatz – WWF fordert Schutzgebiete und Renaturierungen an der March
WWF-Erfolg: Ein Brutfloß für Flussseeschwalben
Ein Making-Of-Video zeigt unseren jüngsten Erfolg: Wir haben an der March ein Brutfloß für Flussseeschwalben gebaut! Die Zugvögel sind hierzulande akut vom Aussterben bedroht.
VCÖ und WWF: Mehr als 17.000 Hasen pro Jahr Opfer des Straßenverkehrs
Zersiedelung und Straßenbau zerstören den Lebensraum von Hasen und anderen Wildtieren – VCÖ und WWF fordern Reduktion des Bodenverbrauchs und ein Ende der Zersiedelung
WWF: Erster Weißstorch des Jahres war schon 2023 Sieger
Störche kehren aus Winterquartier nach Marchegg zurück – 2023 brachte mehr Brutpaare, aber weniger Jungvögel – WWF-Auenreservat bietet ausgezeichnete Lebensbedingungen
WWF und ÖKOBÜRO: Niederösterreichische Verordnung zur Tötung von bis zu 300 Fischottern rechtswidrig
Landes-Verordnung ermöglicht EU-rechtswidrige Tötung streng geschützter Tiere – Trotz Urteil des Verwaltungsgerichtshofes keine Mitsprache der Öffentlichkeit – Naturschutzorganisationen fordern Aufhebung
World Wildlife Day: WWF angesichts weltweiter Umweltzerstörung alarmiert
Internationaler Tag der Tierwelt am Sonntag – Umweltschutzorganisation WWF fordert besseren Schutz der Lebensräume von Jaguar, Gorilla und Co.
Detektivarbeit am Polarkreis: WWF entwickelt Methode zur besseren Erforschung von Eisbären
Welt-Eisbären-Tag am 27. Februar – WWF bringt Tempo in schwieriges Aufspüren der Einzelgänger: “Umwelt-DNA” von Eisbär-Schneespuren analysiert
Good News: Erfolgreiche Schneeleoparden-Zählungen in Nepal und Indien
Zum ersten Mal wurden in Indien Schneeleoparden gezählt. Das Ergebnis: 718 Schneeleoparden leben dort in freier Wildbahn. Auf 90 der Großkatzen kam eine Erhebung im größten Nationalpark Nepals.