© Erich Kump
Schwarze Sulm
Unverkäuflich. Unbezahlbar.
Sie ist eine der letzten ungezähmten Flüsse ihrer Art. Noch. Denn mehrere Kraftwerksprojekte bedrohen dieses Naturjuwel mit seiner einzigartigen Tier- und Pflanzenwelt.
Rettet die Schwarze Sulm
Doch es besteht Hoffnung für die Schwarze Sulm, denn mutige Menschen aus der Region, WissenschaftlerInnen, PolitikerInnen und Naturschutzverbände wie der WWF wollen nicht akzeptieren, dass unter dem Vorwand der Energiewende Bäche in Rohren und Hochkare unter Stauseen verschwinden. So haben sich gerade auch Menschen vor Ort zusammen getan, um ihre Natur und ihr Wasser zu verteidigen:
Wie die Schwarze Sulm, sind auch viele andere wertvolle Flüsse und Bäche mit ihrer besonderen Pflanzen- und Tierwelt in Österreich in Gefahr. Mehr dazu erfahren sie auf der Übersichtsseite zum Thema Flüsse.
Einzigartig und bedroht
Noch fließt sie über mächtige Gneisblöcke und stürzt über Katarakte: Die Schwarze Sulm zählt zu den ursprünglichsten und ökologisch interessantesten Flüssen Österreichs. Sie entspringt am Ostabfall der Koralpe, dem südöstlichsten Ausläufer der Zentralalpen auf österreichischem Boden . Während der Eiszeit blieb die Koralpe weitgehend eisfrei, was das Überleben von Arten begünstigte, die überall sonst ausstarben. Das und ihre überschneidende Randlage zwischen alpiner und kontinentaler Region machen das Einzugsgebiet der Sulm zu einem Hotspot an interessanten Pflanzen- und Tierarten.
Ähnliches gilt für Laufkäfer und Weberknechte, von denen der Schwarze Riesenweberknecht mit einer „Spannweite“ von bis zu 22 cm im Umfeld der Schwarzen Sulm häufiger gefunden wurde, als sonst irgendwo im Alpenraum.
Landschaftlich bietet die Schwarze Sulm ein imposantes Bild. Mehrstufige Wasserfälle, riesige Felsblöcke und abwechslungsreiche, abgeschiedene Schluchtstrecken wechseln einander ab. Auch aus diesem Grund bietet sie einen ausgesuchten Lebensraum für seltene Tierarten wie Fischotter und Steinkrebs. Aber auch selten gewordene Pflanzengesellschaften wie Schlucht- und Hangmischwälder, Auwälder mit Eschen und Erlen sowie feuchte Hochstaudenfluren oder Bürstlingsrasen finden hier noch ein geeignetes Rückzugsgebiet.
Ungleiche Brüder zeigen intakte Flusslandschaften an
Fischotter:
Der hervorragende Schwimmer stellt hohe Ansprüche an seinen Lebensraum. Der Fischotter braucht saubere, unverbaute Gewässer mit ausreichend Nahrung und dichtem Uferbewuchs, wie er sie an der Schwarzen Sulm findet. Die nach EU-Recht geschützte Art, wurde einst wegen ihres wertvollen Fells und als Konkurrent der Fischereiwirtschaft fast ausgerottet.
Steinkrebs:
Der kleinste europäische Flusskrebs bewohnt kühle und saubere Bäche. Wie auch der Fischotter, ist der Steinkrebs EU-rechtlich geschützt. Er reagiert sensibel auf organische und chemische Verschmutzung von Flüssen und leidet unter dem Gewässerverbau und der eingeschleppten Krebspest. Der Allesfresser ist hauptsächlich nachtaktiv und versteckt sich tagsüber unter großen Steinen.
Dies und noch viel mehr lässt sich in dem herausragenden und umfassenden Bildband „Schwarze Sulm. Ein Flussjuwel Österreichs“, der Autoren Johannes Gepp und Walter Postl nachlesen.
Natura 2000, Naturdenkmal und Flussheiligtum
Wegen ihrer Besonderheiten wurde die Schwarze Sulm als Natura 2000–Gebiet ausgewiesen. Sollten die Investoren sich tatsächlich durchsetzen, dann würde hier das erste Kraftwerk in einem Europaschutzgebiet entstehen. Ein gefährlicher Präzedenzfall droht.
Darüber hinaus sind 2 Strecken der Schwarzen Sulm, eine kurz nach der Einmündung des attraktiven Seebachs und eine ca. 7,5 km flussab davon, als Naturdenkmäler ausgewiesen worden. Diese Schutzgebiete sollen durch die geltenden strengen Schutzvorschriften in ihrer Artenvielfalt und Einzigartigkeit bewahrt und für kommende Generationen gesichert werden.
Schon seit 1998 ist die Schwarze Sulm von Umweltministerium und WWF gemeinsam als „nationales Flussheiligtum“ ausgewiesen.
Die Wasserkraftprojekte bedrohen diese wunderbare Natur ganz direkt: Durch den Aufstau und die Ausleitung des Wassers werden die einzigartigen Lebensräume mit ihrer Tier- und Pflanzenwelt bedroht.
Österreichs Flüsse unter Druck
„In Österreich gibt es bereits mehr als 5.000 Wasserkraftwerke. Nur noch 15 % unserer Flüsse sind in einigermaßen, naturnahem Zustand. Selbst wenn wir diese letzten wertvollen Gewässer der Stromerzeugung opfern würden, kämen wir damit der Energiewende nicht näher. Wertvollste Naturlandschaften wären dann aber für immer zerstört. Die Studie Energiewende und Gewässerschutz zeigt wie Klimaschutz und Naturschutz vereinbart werden können.
Aktuelle Informationen zum Kampf um Österreichs Flüsse und ihre Natur finden Sie auf der Übersichtsseite zum Thema Flüsse sowie auf www.fluessevollerleben.at.
Wenn auch Sie sich für den Erhalt der Schwarzen Sulm engagieren wollen, dann besuchen Sie doch die Seite der Bürgerinitiative vor Ort: www.koralmschutz-jetzt.at
Zahlen & Fakten zur Schwarzen Sulm
- Strecke: 16,8 Kilometer
- Seehöhe: 1.440 bis 440 Meter
- Mittlerer Jahresabfluss: 1,3 m³/s
Links
- Übersichtsseite zum Thema Flüsse
- www.fluessevollerleben.at – Aktuelle Informationen zum Kampf um Österreichs Flüsse und ihre Natur
- www.koralmschutz-jetzt.at – Bürgerinitiative für den Erhalt der Sulm
Lies hier mehr
Schützen Sie Österreichs Natur
mit einer
Österreich-Patenschaft!
Gemeinsam können wir Österreichs artenreichste Lebensräume und ihre Bewohner schützen. Ihre Patenschaft macht den Unterschied.
Aktuelles zu Flüssen
50 Jahre Naturschutzarbeit im WWF-Auenreservat in Marchegg
Das Auenreservat in Marchegg feiert am 1. Juni 2020 sein 50-jähriges Jubiläum. Als der WWF gemeinsam mit der Stadtgemeinde Marchegg das Gebiet im Jahr 1970 erwarb, war die March...
Vom eisernen Vorhang zum grünen Band. 50 Jahre Naturschutzarbeit im WWF-Auenreservat in Marchegg
Marchegg / Wien, 29. Mai 2020. Das Auenreservat in Marchegg feiert am 1. Juni sein 50-jähriges Jubiläum. Als die Naturschutzorganisation WWF gemeinsam mit der Stadtgemeinde...
WWF fordert Rettungsplan: Neue BOKU-Studie zeigt leises Sterben in Österreichs Flüssen
Rund 60 Prozent der heimischen Fischarten sind gefährdet, nur noch 17 Prozent der Flüsse können frei fließen – Intakte Gewässer sind laut Wissenschaft zu wenig geschützt
13.05.2020
Skandal-Bau an der Ötztaler Ache: WWF Österreich beantragt sofortigen Baustopp
Ötz und Umhausen / Innsbruck, am 18. März 2020. Der von der Umweltschutzorganisation WWF aufgedeckte Baubeginn des Skandal-Kraftwerks Tumpen-Habichen wurde diese Woche trotz...
WWF warnt vor Tiroler Kraftwerksskandal: Tumpen-Baustart trotz offener Rechtsfragen
Seit Jahren ist das geplante Kraftwerk Tumpen an der Ötztaler Ache hoch umstritten. Umweltschutzorganisationen und Bürgerinitiativen befürchten massive Umweltschäden an einer...
Paukenschlag für den Schutz der Mur: Slowenischer Umweltminister stoppt alle Kraftwerkspläne
Schutz der Mur: Slowenischer Umweltminister stoppt alle KraftwerkspläneVerordnung des Umweltministers Jure Leben schafft langfristigen Schutz der slowenischen Mur an der Grenze...
WWF und Naturschutzbund Steiermark: UVP-Auflagen beim Murkraftwerk klar verletzt
Presseaussendung Graz, Innsbruck 22. Februar 2017 Möglichst vollständig hätte die Energie Steiermark die streng geschützten Würfelnattern vor Beginn der Rodungen für das...
Murkraftwerk: Offener Brief
Offener Brief des WWF Österreich an den steirischen Landeshauptmann Hermann SchützenhöferWien, am 15. 2. 2017Sehr geehrter Landeshauptmann,die täglichen Proteste gegen den Bau...
WWF: Kein Steuergeld für Millionengrab Murkraftwerk
Presseaussendung Wien, Graz, am 23. Januar 2017 – „Augen zu und durch“ - mit dieser Devise in Sachen Murkraftwerk hat sich die Grazer Stadtregierung bereits Neuwahlen...
Vierbeinige Landschaftsarchitekten sorgen für Arten-Hotspot
Neuer WWF-Bericht zeigt positive Auswirkungen auf Artenvielfalt durch Beweidung mit Konik-Pferden
Kaunertal-Petition: Bereits 20.000 Unterschriften für intakte Natur
Petition gegen Ausbau des Kraftwerks Kaunertal erreicht wichtigen Meilenstein – Stopp des naturzerstörerischen Bauprojekts gefordert – Tiwag und Landesregierung in der Pflicht
Von Haiming bis Kaunertal: Tiwag gefährdet Trinkwasserreserven
Energiekonzern erhielt für Kraftwerk Imst-Haiming enorme Wassernutzungsrechte zugesprochen – Gemeinden fürchten um Wasserversorgung – WWF warnt vor verheerenden Umweltfolgen durch Kraftwerksbau