Meere weltweit
Unsere Ozeane sind die Quelle des Lebens
Lebensgrundlage für Milliarden von Menschen
Unsere Meere bedecken rund 70 % der Erdoberfläche und sind lebenswichtig für uns Menschen. Sie produzieren mehr als die Hälfte des Sauerstoffs, den wir atmen. Sie haben eine bedeutende Rolle im globalen Klimasystem und sind der Ursprung für den globalen Wasserkreislauf, der uns mit Niederschlägen und Süßwasser versorgt. Sie bieten zudem zahlreiche Einkommensmöglichkeiten und eine lebenswichtige Ernährungsversorgung für fast 3 Milliarden Menschen, insbesondere in den Entwicklungsländern.
Vielfalt mariner Lebensräume geht verloren
Unsere Ozeane sind die Quelle des Lebens. Die nahezu unendliche Größe und Abgeschiedenheit vieler ihrer Lebensräume haben sie widerstandsfähig gemacht. Diese Widerstandsfähigkeit wird jedoch durch eine Vielzahl von menschlichen Eingriffen und Aktivitäten bedroht und geschwächt. Und diese haben das Potential, die Vielfalt der marinen Lebensräume, so wie wir sie kennen, langfristig zu zerstören. Als globaler Klimaregulator haben die Meere leider den größten Teil der Erwärmung des Planeten und einen beträchtlichen Teil unserer Kohlenstoffverschmutzung absorbiert. Ohne eine Wende, hat dies massive Folgen für das Weltklima, die Meeresbewohner und schlussendlich auch für uns.
Immer weniger Meerestiere
Überfischung, Verschmutzung mit Abwasser, Öl, Plastik oder der Abbau von Ressourcen, haben Meeresökosysteme bereits großflächig zerstört. Die Bestände vieler Meerestierarten befinden sich auf dem niedrigsten Stand seit Menschengedenken. Über 80 Millionen Tonnen Fisch werden jährlich aus den Meeren gefischt. Das sind doppelt so viele wie vor 60 Jahren. Die Hälfte aller Korallenriffe und Mangroven sind bereits verschwunden. Nicht nachhaltige Fischerei ist die größte direkte Bedrohung für die Meeresfauna, gefolgt von der Zerstörung des Lebensraums. Doch noch ist Zeit, die Meere wieder zu stärken sowie gefährdete Tier- und Pflanzenarten vor dem endgültigen Verschwinden zu bewahren.
Fläche
Ca. 70 % der Erdoberfläche sind von Wasser bedeckt; großteils von Meeren
Zahlen & Fakten
- Die Meere produzieren ca. 50 % des Sauerstoffs.
- Durchschnittliche Tiefe: ca. 3.800 Meter
- Tiefster Punkt: Mariannen-Graben mit rund 11.000 Meter (Vergleich: der Mount Everest ist „nur“ 8.848 Meter hoch)
- Meere versorgen Milliarden von Menschen mit Proteinen
Tierwelt
- Lebensraum kleinster Bakterien und des größten Tieres der Erde – des Blauwals
- Über 80 Millionen Tonnen Fisch werden jährlich aus den Meeren gefischt (zählt man die Binnefischerei dazu, sind es über 90 Millionen Tonnen)
Bedrohungen
Das bedroht die Meere
Bedrohung 1: Überfischung
Lange Zeit glaubte man, der Reichtum der Meere sei unerschöpflich und Fische in unbegrenzten Mengen vorhanden. Heute gilt die weltweite Überfischung als eine der größten Bedrohungen für die Stabilität der Meere und das Überleben seiner Bewohner. Die Weltbevölkerung wächst und damit auch die Nachfrage nach Fisch. Fast überall auf der Welt werden heute mehr Fische gefangen, als auf natürliche Weise „nachkommen“. Die Plünderung unserer Meere bedroht zudem die biologische Vielfalt massiv und damit die Widerstandskraft der Ökosysteme. Je mehr Arten einem Ökosystem verloren gehen, desto anfälliger wird es für Stress von außen. Das zeigt sich an den Auswirkungen der menschenverursachten Klimakrise, wie den steigenden Meerestemperaturen und der Versauerung des Wassers.
Bedrohung 2: Klimakrise
Unsere Meere spielen für das Klima auf der Erde eine zentrale Rolle. Die Meeresströmungen transportieren gigantische Mengen Wärme um den Globus. Unsere Meere reagieren träge auf Veränderungen in der Atmosphäre und nehmen, neben der Wärme, große Mengen des von uns Menschen produzierten Klimagases Kohlendioxid (CO2) auf. Die Meere sind durch den Austausch von Wasser, Kohlenstoff und Energie unverzichtbar für unser Klimasystem. Gleichzeitig verändert der vom Menschen verursachte Klimawandel die Ozeane dramatisch. Als globaler Klimaregulator haben die Meere den größten Teil der Erwärmung des Planeten und einen beträchtlichen Teil unserer Kohlenstoffverschmutzung absorbiert. Wärmeres Ozeanwasser führt zu stärkeren Stürmen oder zum Ausbleichen von Korallenriffen. Die Aufnahme der Kohlenstoffverschmutzung führt zu einer Versauerung der Meere und dies zum massenhaften Artensterben – zuallererst am unteren Ende der Nahrungskette.
Bedrohung 3: Plastikmüll
Etwa 361,2 Millionen km² der Erdoberfläche sind von Wasser bedeckt. Doch heute schwimmen in jedem Quadratkilometer unserer Meere hunderttausende Teile Plastikmüll. Seevögel verenden qualvoll an Handyteilen in ihren Mägen, Schildkröten halten Plastiksackerl für Quallen und Fische verwechseln winzige Plastikteilchen mit Plankton. Strände unbewohnter Inseln versinken geradezu im Müll. Und auch direkt vor unserer Haustür, im Mittelmeer, sind Plastikabfälle allgegenwärtig. Das Plastik in unseren Meeren ist ein ständig wachsendes Problem und kostet jedes Jahr zehntausenden Tieren das Leben. Und es hat auch Folgen für uns Menschen: Kleine Plastikpartikel (sogenanntes Mikroplastik) und umweltschädliche Stoffe, die im Plastik enthalten sind, können über die Fische auch in die menschliche Nahrungskette gelangen.
Lösungen
So können wir die Meere schützen
Lösung 1: Überfischung stoppen
Eine nachhaltige Fischerei kann unsere Meere gesund und die Ressource Fisch langfristig erhalten. Die eingesetzten Fangmethoden und ihre Anwendung, halten die Fischbestände auf einem stabilen Niveau und schränken diese nicht in ihrer Fortpflanzungsfähigkeit ein. Die nachhaltige Fischerei zielt zudem darauf ab, die Auswirkungen auf die Meeresumwelt sowie ungewünschte Beifänge auf ein Minimum zu reduzieren. Mit einem nachhaltigen Fischerei-Management kann der sinnlose Tod von unzähligen Tieren als Beifang gestoppt und die Lebensgrundlage von Millionen von Menschen, die auf Fisch als Lebensgrundlage angewiesen sind, gesichert werden. Und wir können weiterhin Fisch kaufen. Wir als Verbraucher*Innen haben es in der Hand. Immer mehr Menschen wollen wissen, woher ihr Fisch kommt und ob er umweltgerecht gefangen oder gezüchtet wurde. Indem wir uns solche Fragen stellen und uns aktiv für nachhaltig Produktionsweisen entscheiden, können wir das Angebot positiv verändern. So sind wir ein wichtiger Katalysator für den Weg zu einer nachhaltigen Fischerei bzw. Aquakultur. Der WWF-Fischratgeber, den wir jedes Jahr aktualisieren, hilft Ihnen mit einem einfachen Ampelsystem und Hintergrundinfos bei der Kaufentscheidung.
Lösung 2: Umstieg auf erneuerbare und faire Energie
Wenn wir den Anstieg des Meeresspiegels, die Übersäuerung der Meere, Extremwetter, Massen-Artensterben, die Bedrohung ganzer Ökosysteme und die Vernichtung der Lebensgrundlage von Milliarden von Menschen abwenden möchten, müssen wir uns jetzt für eine erneuerbare und faire Energiezukunft entscheiden. Der WWF hat sich zum Ziel gesetzt, eine Erwärmung der Erde von mehr als 1,5 Grad, gegenüber vorindustriellen Temperaturen, zu verhindern. Darum setzen wir uns für die weltweite Reduktion der Treibhausgas-Emissionen auf 0 ein und wollen das Energiesystem auf 100 % erneuerbare Energien umstellen. Die Umstellung auf erneuerbare Energien kann dann gelingen, wenn wir voll auf Energieeffizienz setzen: keine Energieverschwendung mehr durch ungenügende Technik oder nachlässigen Gebrauch. Zudem darf kein Geld mehr in neue fossile Infrastruktur fließen. In ländlichen Gebieten des globalen Südens soll die Energieversorgung von Beginn weg auf erneuerbaren Ressourcen beruhen.
Lösung 3: Plastikmüll vermeiden
Unser Ziel ist, das Plastik-Problem an der Wurzel zu packen. Nachdem der Haupteintrag von Makro- und Mikroplastik über die großen Fluss-Systeme dieser Erde erfolgt, müssen wir genau dort ansetzen und den Eintrag stoppen. Dies passiert vor allem in den Ländern, in denen die Sammlung von Abfällen nicht richtig funktioniert. Auch wenn es gut ist, dass Fischer gefundenen Plastikmüll an Land zurückbringen oder Müll am Strand eingesammelt wird – wichtiger ist es, ein funktionierendes Abfallsystem in jenen Ländern zu etablieren, die den Hauptteil an Plastikmüll verursachen. Sämtliche innovativen Ansätze, die versuchen, das Plastik wieder aus den Ozeanen zu filtern, sind zum Scheitern verurteilt, wenn wir den Eintrag von rund einer LKW Ladung Plastikmüll pro Minute nicht stoppen. Weltweit muss dafür gesorgt werden, dass alle Abfälle, sofern diese nicht vermieden werden können, vollständig eingesammelt und in einer Kreislaufwirtschaft weiter verwertet werden.
LKW-LADUNGEN PLASTIKMÜLL WERDEN PRO STUNDE IN DIE MEERE GESPÜLT
Meere versorgen uns mit Nahrung und produzieren die Hälfte des Sauerstoffs den wir atmen. Doch der vom Menschen verursachte Klimawandel verändert die Ozeane dramatisch. Daher ist Klimaschutz auch Menschenschutz.
Projekte
So schützt der WWF die Meere – eine Auswahl an Projekten
Aufräumen in Long An
Vietnam steht an vierter Stelle der Länder, von denen aus der meiste Plastikmüll in die Meere gelangt. Der Mekong-Fluss gehört zu den 20 bedeutendsten Eintragsquellen in die Meere. Ursache des Eintrags sind die fehlenden Kapazitäten zur Abfallentsorgung, also Deponien, Verbrennungsanlagen und Anlagen für Sortierung und Recycling von Müll. Der Müll wird meist in offenen Haufen in der Landschaft oder entlang der Straßen abgelagert. Manchmal wird er auch einfach illegal in die Kanäle entsorgt. Kommt es dann in der Regenzeit zu Überflutungen, wird der abgelagerte Müll in die Flüsse und Kanäle gespült.
Um nun die Gefahr des Eintrags von Müll in die Gewässer des Mekong-Deltas zu reduzieren, müssen die vorhandenen Deponien und Verbrennungsanlagen entlastet werden. Dies kann erreicht werden, wenn der Müll schon auf Haushaltsebene getrennt wird. So kann vor allem der hohe organische Anteil des Mülls heraussortiert und kompostiert werden. Plastikabfälle können dem Recycling zugeführt werden, statt im Meer zu landen. In einem Modellprojekt in der Provinz Long An im nördlichen Teil des Mekong-Deltas, wird die getrennte Sammlung von Haushaltsabfällen im Distrikt Than Hoa getestet. Dieses Modellprojekt soll dann auf andere Distrikte und Provinzen im Mekong-Delta übertragen werden.
Kein Müll mehr auf Phu Quoc (Vietnam)
Phu Quoc ist die größte Insel Vietnams, die im Golf von Thailand liegt. Die Insel weist eine hohe Biodiversität auf, daher sind dort auch ein Nationalpark und Meeresschutzgebiete eingerichtet worden. Mittlerweile ist Phu Quoc aber auch zu einem Tourismus-Hotspot geworden. 2015 kamen eine Million Touristen auf die Insel – neunmal so viele Menschen wie die einheimische Bevölkerung. Es wird erwartet, dass die Anzahl der Touristen auf fünf Millionen steigt.
Dies sorgt für eine explosive Zunahme von Hotels, Restaurants und anderer Infrastruktur für Touristen – und zu einer drastischen Zunahme des Müllaufkommens. Derzeit fehlt es an Kapazitäten, dieses stetig wachsende Müllvolumen einzusammeln und gerecht zu entsorgen. Um diese Situation zu bewältigen, müssen alle Beteiligten aktiviert und an weiteren Maßnahmen beteiligt werden. Dies sind Vertreter öffentlicher Institutionen, privater Betriebe und letztendlich auch Privatpersonen. Die Aufgabe ist es, für Phu Quoc ein integriertes Abfallmanagementsystem zu entwickeln.
Paradies in Gefahr: Klimawandel bedroht Fidschi-Inseln
Auch auf dem Fidschi-Archipel macht sich der Klimawandel bemerkbar. Das sensible Ökosystem der Inseln wird durch den steigenden Meeresspiegel, veränderte Niederschlagsmengen und Sturmfluten bedroht. Noch gehört das Fidschi-Archipel zu den artenreichsten Gewässern der Welt. Wenn wir die Naturvielfalt Fidschis nicht retten, sind die Inseln schon in ein paar Jahren schutzlos dem Klimawandel ausgeliefert. Zusätzlich gefährdet der illegale und unregulierte Fang von Thunfischen mit Schleppnetzen und Langleinen das Leben im Wasser. Mit Meeresschutzgebieten, nachhaltigen Fischereimethoden sowie Wiederaufforstung der Mangrovenwälder will der WWF die Artenvielfalt und damit die Lebensgrundlage der Bevölkerung gegen den Klimawandel wappnen. Ein Teil unserer Arbeit ist auch die Aufklärung der Bevölkerung über nachhaltige Ressourcennutzung.
Schützen Sie die Meere
mit einer
Meeres-Patenschaft!
Gemeinsam können wir die Meere schützen und gegen zerstörerische Fischereimethoden und Meeresverschmutzung kämpfen. Ihre Patenschaft macht den Unterschied!
Aktuelles zu den Meeren
Tag der Ozeane: WWF fordert besseren Schutz und Offensive gegen Plastikmüll-Krise
Weltmeere durch Überfischung, Verschmutzung und Klimakrise stark bedroht – Ausweitung der marinen Schutzgebiete und internationale Maßnahmen gegen Plastik im Meer gefordert
Good News: Panama verdoppelt sein Meeresschutzgebiet
Künftig soll über 54% der Meeresfläche, die zur Wirtschaftszone Panama gehört, unter Schutz stehen. Das Schutzgebiet Banco Volcán wird auf knapp 94.000 Quadratkilometer erweitert.
Good News: Abkommen zum Schutz der Hohen See
Nach einem Verhandlungsmarathon in New York gibt es ein neues Abkommen für die Hohe See. Damit wird eine Rechtslücke geschlossen, die zwei Drittel der Weltmeere betrifft.
Good News: Kein neues Kohlekraftwerk beim Great Barrier Reef
Nur 10 Kilometer vom Great Barrier Reef sollte ein Kohlekraftwerk gebaut werden. Nun stoppte Australien den Bau und wandte dafür das erste Mal Umweltrecht an, um Kohleausbau zu verhindern.
WWF-Fischstäbchen-Fußabdruck zeigt: Pflanzen sind die besseren Fische
Umweltbelastung durch Fischstäbchen fast vier Mal so groß wie von pflanzlichen Alternativen – WWF: “Ersatzprodukte bessere Wahl für Umwelt und Klima”
Bild der Woche: Meilenstein im Kampf gegen Hai-Handel
Historische Entscheidung auf der Artenschutzkonferenz: 60 neue Haiarten stehen nun unter internationalem Schutz, mit Produkten darf nur noch legal und nachhaltig gehandelt werden.
WWF Living Planet Report zeigt dramatischen Einbruch von Wildtier-Beständen weltweit
Negativ-Rekord: Untersuchte Bestände wildlebender Arten seit 1970 im Schnitt um 69 Prozent eingebrochen – Naturzerstörung treibt Klimakrise weiter an – WWF fordert globalen Naturschutz-Pakt bei UN-Biodiversitäts-Konferenz im Dezember
Schöner Fisch, falsches Meer
Bild der Woche: Rotfeuerfische als invasive Art im Mittelmeer
Mittelmeerurlaub: WWF warnt vor verstecktem Haifleisch
Fischprodukte in Restaurants und auf Märkten oft falsch deklariert – Mehr als die Hälfte aller Haiarten im Mittelmeer gefährdet, ein Drittel akut – WWF-Empfehlungen im Fischratgeber beachten