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Unsere Wälder –
Schutz für die grünen Paradiese
Gesundheitsvorsorge für Mensch und Natur
Ausgedehnte, gesunde und widerstandsfähige Waldlandschaften bereichern nicht nur unsere Erde – sie sind für das heutige Leben auf unserem Planeten sogar unverzichtbar. Wälder sind eine wichtige Gesundheitsvorsorge für Mensch und Natur. Sie produzieren Sauerstoff, bilden die Lebensgrundlage für etwa 1,6 Milliarden Menschen, regulieren den globalen Wasserhaushalt, dienen als Trinkwasserspeicher, halten den Boden zusammen und schützen vor Lawinen oder Überschwemmungen. Sie speichern große Mengen schädlichen Kohlenstoffs (CO2) und sind damit bedeutende Verbündete im Kampf gegen die menschenverursachte Klimakrise.
Schatzkammer der Artenvielfalt
Wälder bilden die Lebensgrundlage für 80 % aller an Land lebenden Tierarten – vom kleinen Insekt bis zum mächtigen Braunbären oder Tiger. Darüber hinaus sind sie die artenreichsten Lebensräume der Welt. Doch ein großer Teil der Wälder ist heute bereits durch Menschenhand stark fragmentiert bzw. vom Flächenfraß zerstückelt. Das macht einen Wald nicht nur anfälliger für Trockenheit und Feuer, sondern enzieht den dort lebenden Tieren nach und nach die Lebensgrundlage. Wälder sind zudem ein Bollwerk gegen Pandemien. Durch die massive Entwaldung entstehen allerdings immer mehr gefährliche Schnittstellen, an denen Viren von Tieren auf Menschen überspringen können. Sogenannte Zoonosen, wie COVID-19, SARS oder die Spanische Grippe. Dennoch schreitet die Abholzung nach wie vor in schockierendem Tempo voran.
Über 50 % aller Waldflächen auf der Erde bereits zerstört
Nur noch etwa 30 % der gesamten Landfläche der Erde sind heute noch bewaldet. Die globale Waldfläche beträgt seit 2015 offiziell unter 4 Milliarden Hektar – ursprünglich war es einmal doppelt so viel. In anderen Worten ausgedrückt: Der Mensch hat bereits die Hälfte aller ursprünglich vorhandenen Waldflächen auf der Welt zerstört. Zwei Drittel der gesamten weltweiten Entwaldung entfallen auf die Tropen und Subtropen. Die Abholzung setzt mittlerweile jährlich dreimal mehr schädliches CO2 frei, als die verbliebenen tropischen Wälder in einem Jahr aufnehmen können. Der WWF setzt sich mit mehreren Projekte für den Erhalt und Schutz der heute noch verbliebenen Wälder ein – weltweit und natürlich auch in Österreich.
Fläche
4 Milliarden Hektar unserer Erde sind mit Wald bedeckt. Ursprünglich war es einmal doppelt so viel.
Zahlen & Fakten
- 13 Millionen Hektar Wald werden jedes Jahr zerstört (das entspricht 35 Fußballfeldern in der Minute!)
- Wälder bilden die Lebensgrundlage für 1,6 Milliarden Menschen
- Brasilien hält den unrühmlichen Rekord als größter „Waldzerstörer“: Zwischen 2010 und 2015 gingen hier jährlich 984.000 Hektar verloren
- 300 bis 1000 Jahre alt können Bäume werden, wenn sie an einem güstigen Ort stehen
- Vor 8.000 Jahren bedeckten Wälder etwa die Hälfte der gesamten Landfläche der Erde, heute sind es nur noch 30 %
- Waldzerstörung setzt jährlich 3 Mal mehr schädliches CO2 frei, als die verbliebenen tropischen Wälder in einem Jahr aufnehmen können
Tierwelt
Wälder bilden die Lebensgrundlage für 80 % aller an Land lebenden Arten – vom kleinen Insekt bis zum mächtigen Braunbären oder Tiger
Bedrohungen
Das bedroht unsere Wälder
Bedrohung 1: Abholzung und Brandrodung für die Landwirtschaft
Haupttreiber der Entwaldung ist die Landwirtschaft. Sie ist für etwa 80 % des Waldverlusts auf der Welt verantwortlich. In Lateinamerika ist es vor allem die industrielle Landwirtschaft für Sojaanbau und Rinderzucht. In Afrika und dem tropischen Asien heizen die industrielle und kleinbäuerliche Landwirtschaft gleichermaßen die Entwaldung an. Zu den treibenden Kräften der Waldzerstörung zählen aber auch unsere Ernährungsgewohnheiten in Mitteleuropa. Vorallem unser Fleischkonsum verbraucht viel Fläche. Auch der Klimawandel kann den Waldverlust anheizen, denn er führt mancherorts zu mehr Hitzewellen, Dürre und Trockenheit. Diese begünstigen Brandrodung und das Risiko von Waldbränden.
Bedrohung 2: Waldverlust durch Verbauung
Weitere Ursachen, die die Entwaldung vorantreiben, sind der Bergbau, die Ausbreitung von Städten und Infrastrukturprojekte. Infrastrukturprojekte tragen zum einen unmittelbar zum Waldverlust bei, wenn beispielsweise Wälder für Autobahnen und Flughäfen gerodet werden oder Stauseen ganze Landstriche überfluten. Zum anderen können sie Auslöser für weitere Waldzerstörung sein, wenn etwa durch eine neue Straße zuvor unberührte Naturwälder erschlossen werden können.
HEKTAR TROPENWALD WURDEN VON 2004 BIS 2017 DURCH MENSCHLICHE AKTIVITÄTEN ZERSTÖRT
Bedrohung 3: Gezielte Holzfällungen verringern Waldqualität
Wald ist nicht gleich Wald. Werden in einem Wald einige Bäume gefällt, geht zwar nicht gleich der ganze Wald verloren, aber ein Stück seiner Qualität. Wir nennen das „Walddegradation“. Haupttreiber für die Walddegradation sind in Lateinamerika und dem tropischen Asien der kommerzielle Holzeinschlag, in Afrika hingegen Brennholznutzung, Holzkohleproduktion und, in einem geringeren Ausmaß, die Waldweide.
Lösungen
So können wir unsere Wälder schützen
Lösung 1: Nachhaltige Nutzung vorantreiben
Da ein Großteil der Wälder von Menschen genutzt wird, würde eine verantwortungsvolle Waldbewirtschaftung dauerhaft Einkommen und Arbeitsplätze schaffen und zugleich die Umwandlung des Waldes in landwirtschaftliche Flächen verhindern. Nicht selten fungieren nachhaltig bewirtschaftete Wälder als Bastionen, die ein weiteres Vordringen der Agroindustrie in unberührte Naturwälder aufhalten.
Lösung 2: Urwälder schützen
Die letzten verbliebenen Urwälder dieser Erde sollten vor allen menschlichen Eingriffen geschützt werden, die über die traditionelle Nutzung durch Indigene hinausgehen. Eine nachhaltige Nutzung ist in Urwäldern unmöglich. Jeder Eingriff von außen zerstört Urwald. Neben den Urwäldern gibt es noch andere Wälder mit hohem Schutzwert, die bedeutend für die Biodiversität oder die lokale Bevölkerung sind. Jegliche Nutzung muss sich ihrem besonderen Schutzwert unterordnen und ihn keinesfalls gefährden. Schutzgebiete sind ein wichtiges Instrument, um besonders schützenswerte Wälder zu erhalten. Zusätzlich müssen degradierte Waldlandschaften großräumig wiederhergestellt werden
Lösung 3: Kampf gegen Korruption & illegale Abholzungen
Die Politik der vom Waldverlust betroffenen Länder ist einerseits gefordert Schutzgebiete auszuweisen und Gesetze zur nachhaltigen Waldbewirtschaftung zu erlassen. Andererseits muss sie aber auch geltende Wald- und Naturschutzgesetze durchsetzen – durch eine Stärkung der Exekutive und Bekämpfung der Korruption. Auch die Politik in den Industriestaaten muss ihren Beitrag leisten und beispielsweise den Import von illegal geschlagenem Holz wirkungsvoll unterbinden. Zusätzlich braucht es nachhaltige Agrarpolitik, die nicht direkt oder indirekt die Abholzung tropischer Regenwälder für Biokraftstoffe und Futtermittel fördert.
Es ist ein unglaubliches Gefühl, wenn man zum ersten Mal einen intakten Urwald betritt. Man kann die Artenvielfalt plötzlich regelrecht spüren und wenn man einmal einen unversehrten Primärwald gesehen hat, vergisst man das nie.
Projekte
So schützt der WWF den Wald weltweit – eine Auswahl an Projekten
Nachhaltige Nutzung der Wälder
In der Mekong-Region gibt es viele innovative Ansätze zur Erhaltung der Wälder auf Gemeindeebene. Hier einige Beispiele: Kleinbauern in der vietnamesischen Provinz Hue haben ihr Einkommen aus dem Verkauf von FSC-zertifiziertem (Link FSC) Akazienholz durch eine einzigartige Partnerschaft mit IKEA und Scansia Pacific mehr als verdoppelt. In Kambodschas Eastern Plains Landscape wurden Gemeinschaftsschutzgebiete (Community Protected Area, CPA) eingerichtet. Die Mitglieder der lokalen Dörfer schützen die Wälder vor Wilddiebstahl und illegalen Holzfällern und pflanzen neu Hartholzbäume. Ihr Einkommen erzielen sie aus dem Sammeln von Honig, Harz und Pilzen. In Laos haben Gemeindemitglieder in einem WWF-Projekt als erste im Land, eine FSC-Zertifizierung für ihr Rattan erhalten. Ein Bauer hat sein Einkommen mehr als verdreifacht, seit er von der Landwirtschaft und Fischerei auf die Rattanproduktion umgestellt hat. Darüber hinaus hat die Zahl der Wildtiere zugenommen und die Konflikte zwischen Mensch und Tier haben abgenommen. Im thailändischen Kui Buri-Nationalpark hat eine innovative Partnerschaft zwischen Plantagenarbeitern, Parkmitarbeitern, lokalen Unternehmen und dem WWF dazu geführt, dass die Eingriffe in den Park zurückgegangen sind, die Zahl der toten Elefanten dramatisch zurückgegangen ist und Hightech-Instrumente zum Schutz der Wildtiere eingeführt wurden.
Waldschutzprojekte in Peru
Jedes Jahr verschwinden mehr als 120.000 Hektar Wald im peruanischen Amazonasgebiet aus Gründen, die von der landwirtschaftlichen Expansion bis zum Bergbau reichen. Eine Initiative versucht mit Unterstützung des WWF-Peru, dieses Problem im peruanischen Departement Madre de Dios in der Provinz Tahuamanu anzugehen, wo jedes Jahr 12.000 Hektar Wald – Heimat indigener Völker, einschließlich derer, die isoliert bleiben wollen, und unglaublicher Arten wie Jaguar und Tapir – verloren gehen. Gegenwärtig nehmen 10 Viehzüchter an dem Pilotprojekt teil und setzen nachhaltige Praktiken ein, die gesündere Böden auf ihren Höfen fördern und so zur Steigerung der Produktivität und zur Verringerung des Drucks auf die Wälder beitragen. „Als technischer Verbündeter der Initiative versuchen wir, die Integrität, Transparenz und Beteiligung der Behörden, Produzenten und Bürger von Madre de Dios zu fördern. Auf diese Weise hoffen wir, die positiven Auswirkungen zu verstärken und dieses Pilotprojekt zu skalieren, um gute Praktiken in anderen Viehzuchtbetrieben umzusetzen“, sagte María Eugenia Arroyo, Monitoring-Spezialistin des WWF-Peru.
Modellprojekte in Österreich
Der Wald kann seine vielseitigen Leistungen nur dann erbringen, wenn wir ihn mit unseren zahlreichen Ansprüchen nicht überfordern. Zur Bekämpfung der Klima- und Biodiversitätskrise braucht Österreich resiliente, also widerstandsfähige Wälder. Diese Wälder sind artenreich, mit vielen unterschiedlichen Strukturen. Um zu zeigen, dass wir die Artenvielfalt im Wald bewahren und ihn dennoch wirtschaftlich nutzen können, entwickeln wir gemeinsam mit Partnerinnen und Partnern Modellprojekte in Österreich. Wir arbeiten z.B. gemeinsam mit Waldbesitzerinnen und Waldbesitzern an Projekten, die zeigen, dass Schutz der Artenvielfalt und Nutzung des Waldes miteinander vereinbar sind. Grundlage dafür ist der Dialog auf Augenhöhe.
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