Tiwag will Ausbau Kraftwerk Kaunertal trotz zahlreicher Risiken und Naturgefahren durchboxen – WWF fordert Stopp und verweist auf Alternativen für naturverträgliche Energiewende
Fehlende Schutzgebiete gefährden unsere Lebensgrundlage

Innsbruck – 19. Januar 2018. „Seit vielen Jahren steht fest, dass Tirol weitere Schutzgebiete nominieren muss und auch, welche Arten und Lebensräume betroffen sind. Dass man das immer noch nicht geschafft hat, ist ein Armutszeugnis für die Tiroler Politik und gefährdet die Gesundheit unserer Natur und damit unsere Lebensgrundlage“, erklärt WWF-Experte Gerhard Egger.
„Nur noch 16 Prozent der Arten und 14 Prozent der Lebensräume, die im letzten FFH-Bericht von den österreichischen Bundesländern untersucht wurden, sind noch in einem günstigen Erhaltungszustand! Wir müssen endlich handeln!“ drängt Egger auf ein Ende der Diskussionen. „Tirol, Österreich und ganz Europa brauchen ein starkes Netzwerk an geschützten Lebensräumen, um den drastischen Verlust unserer Tier- und Pflanzenarten einzudämmen.“
Das Einzugsgebiet der Isel in Osttirol beherbergt eines der vitalsten Vorkommen der Tamariske in ganz Österreich. Für den WWF ist die Auswahl und Ausweisung der Natura 2000-Gebiete dabei nicht politisch zu verhandeln: „Die Schutzgebiete sind einfach fachlich korrekt festzulegen. Die Tiroler Politik setzt ihre Glaubwürdigkeit und unsere Lebensgrundlagen aufs Spiel, wenn man Natura 2000 immer weiter blockiert, verzögert und erst auf Druck aus Brüssel in Minimalvarianten umsetzt.“, meint Egger.
Natura 2000 ist das wichtigste europäische Instrument zur Bewahrung der biologischen Vielfalt und unseres Naturkapitals. 18 % der Landfläche Europas sind aufgrund der Vorkommen gefährdeter Lebensräume und Arten Teil des Natura 2000 Netzwerks. Die Ausweisung als Natura 2000 steht dabei nicht im Widerspruch zu einer naturverträglichen und nachhaltigen wirtschaftlichen Entwicklung.
Rückfragehinweis:
Gerhard Egger, WWF Österreich, Teamleiter Alpenflüsse, +43 676 83488 272, gerhard.egger@wwf.at
Martin Hof, Pressesprecher WWF Österreich, +43 676 83488 306, martin.hof@wwf.at
Rückfragen
News
Aktuelle Beiträge
Neuer Klima-Check stellt Regierungsprogramm durchwachsenes bis schlechtes Zeugnis aus
WWF und Ökonomin Sigrid Stagl zeigen Chancen, Lücken und Widersprüche im neuen Koalitionspakt – Mehr Priorität für verbindlichen Klima- und Naturschutz gefordert
WWF: Kärntner Landesregierung will bis zu 740 Biber zur Tötung freigeben
Biber-Verordnung soll verlängert und verschärft werden – Zahl der erlaubten Tötungen wird mehr als verdoppelt – WWF kritisiert Angriff auf Artenschutz
19. WWF-Earth Hour: Weltweite Klimaschutzaktion am Samstag
Bundespräsident unterstützt Initiative – An berühmten Wahrzeichen rund um den Globus geht für eine Stunde das Licht aus – WWF Österreich fordert: “Klimaschutz – jetzt erst recht!”
WWF-Analyse: Bundesregierung muss beim Bodenschutz nachschärfen
Regierungsprogramm im Bodenschutz-Check: vereinzelt neue Ansätze, drohende Rückschritte – Bodenverbrauch weiter viel zu hoch – WWF fordert mehr Verbindlichkeit und echte Reformen
Erster Welttag der Gletscher: WWF für lückenlosen Schutz
Naturschutzorganisation fordert Politik zum Umdenken auf – Weitere Verbauung der Gletscher stoppen und als Zufluchtsorte für seltene Tiere und Pflanzen erhalten
Video: So arbeiten Naturschutzhunde gegen Wildtierkriminalität
Lea ist der erste WWF-Naturschutzhund. Im Video gibt es Einblicke, wie sie in der Praxis arbeitet.
Neuer WWF-Report: Tiefseebergbau würde Nachhaltigkeitsziele aushebeln
Internationale Meeresbodenbehörde berät über Rohstoffabbau in der Tiefsee – Neuer WWF-Report zeigt Risiken auf: UN-Nachhaltigkeitsziele und Weltnaturabkommen gefährdet
Nach Tiwag-Eingeständnis: WWF fordert Mattle zu Kaunertal-Stopp auf
Tiwag bestätigt, dass Bildung von Gletscherseen bisher “kein Thema” war – Risiko für Flutwelle wird ignoriert – WWF: “Mattle muss die Reißleine ziehen”