Der Jaguar: Meisterschleicher des Amazonas-Regenwaldes
Die drittgrößte Raubkatze der Welt ist in Gefahr
Nach dem Tiger und dem Löwen ist der Jaguar die drittgrößte Raubkatze der Welt. Einst bis in die südlichen US-Bundesstaaten verbreitet, kommt er heute fast nur noch in Mittel- und Südamerika vor. Sein wichtigstes Verbreitungsgebiet hat der Schleichjäger und exzellente Schwimmer im tropischen, amazonischen Regenwald. Dort bietet die dichte Vegetation genügend Deckung und die Nähe zu Flüssen garantiert dem „Räuber, der seine Beute mit einem einzigen Sprung erlegt“ – so die alte indianische Bedeutung seines Namens – reichlich Wasservögel, Fische und kleinere Kaimane. Hauptsächlich stehen jedoch größere Säugetiere, wie Hirsche, Pekaris, Tapire oder Agutis auf seinem Speisezettel.
Schrumpfender Lebensraum
Doch der Amazonas-Regenwald schrumpft zusehends. Obwohl in Brasilien bereits jetzt 34 Prozent des Amazonasregenwaldes zerstört oder degradiert sind, hat die Abholzung im vergangenen Jahr dramatisch zugenommen: Auf Druck der Holzkonzerne, hat die Brasilianische Regierung 2012 das Forstgesetz abgeschwächt, weshalb die Zerstörung noch weiter voranschreiten wird. Auf den internationalen Märkten können hohe Preise für Tropenholz erzielt werden. Dazu kommen Weide- und Agarflächen und riesige Bergbau- und Wasserkraftprojekte wie das umstrittene Staudammprojekt Belo Monte im Herzen des Amazonas-Regenwaldes.
Für den Jaguar, das Symboltier des Amazonas, ist das eine katastrophale Gefahr. Denn stirbt der Regenwald, stirbt auch er! Ein einzelner Jaguar benötigt ein Revier von bis zu 500 Quadratkilometern, das ist eine Fläche größer als Wien. Wegen der fortschreitenden Zerstörung seines Lebensraumes, müssen die Tiere immer größere Distanzen zurücklegen um Beute zu finden.
WWF kämpft für den Schutz des Regenwaldes
Der WWF setzt sich für die Schaffung wirksamer Forstgesetze und großflächiger Schutzgebiete ein, um das Tempo der Zerstörung entscheidend abzubremsen. Im Rahmen von ARPA, dem umfassendsten Tropenwald-Schutzprogramm der Welt, wurden bislang bereits 32 Millionen Hektar intakter Regenwald gesichert. Der WWF arbeitet laufend an der Ausweisung neuer Schutzgebiete durch Studien und Expeditionen mit. Erst im November 2013 wurde eine Forschungsexpedition durchgeführt, um das Verbreitungsgebiet des Feuerschwänzigen Springaffen zu studieren. Er lebt an zwei Flüssen des Apuí Mosaiks, an denen neue Wasserkraftwerke geplant sind. Da die Brasilianische Regierung versprochen hat, bei der Verfolgung von Entwicklungszielen keine Arten aussterben zu lassen, will der WWF den Springaffen als Argument gegen diese Kraftwerke nutzen.
Eine wichtige Lücke im Schutzgebietsnetz der Amazonasregion schließt der Juruena-Apui-Nationalpark in den brasilianischen Bundesstaaten Mato Grosso, Amazonas und Pará. Der WWF unterstützt die Behörde und Verwaltung beim Aufbau und der Entwicklung des 2006 eröffneten Parks. Er soll sowohl Arten wie Jaguar, Riesenotter oder Harpyie, einen optimalen Lebensraum bieten, als auch der lokalen Bevölkerung zu sicheren Einnahmequellen verhelfen. So wurden 2013 Gemeinden am Juruena-Fluss bei der nachhaltigen Nutzung von Paranüssen und dem Aufbau eines Öko-Tourismusprogrammes unterstützt.
Die nachhaltige Waldnutzung soll den Menschen, die im und vom Wald leben, eine Alternative zu Raubbau und Entwaldung bieten, und gleichzeitig die immense Artenvielfalt Amazoniens erhalten.