Wichtige Fakten zum Wolfsmanagement in Österreich
17.08.2018
Angst und Panik verbreiten, Naturschützer angreifen statt rechtskonforme Lösungen vorlegen: Einzelne Politiker und Bauernvertreter setzen im Sommer 2018 auf billige Ablenkungsmanöver, um von der eigenen Verantwortung in Sachen Wolf abzulenken.
Dazu stellt der WWF Österreich gerne folgendes klar:
1. Die Republik Österreich ist zur Einhaltung von EU-Naturschutzvorgaben verpflichtet, denen sie einst selbst zugestimmt hat. Umweltministerin Elisabeth Köstinger und EU-Umweltkommissar Karmenu Vella haben mehrfach bekräftigt, dass für den Wolf ein hoher Schutzstatus gilt. Deshalb fordert der WWF Österreich von den zuständigen Landesräten seit Jahren ein rechtskonformes Wolfs-Management samt Herdenschutz und höheren Entschädigungszahlungen für Landwirte, falls trotz sachgemäßer Herdenschutzmaßnahmen Schäden auftreten. Parallel dazu braucht es mehr Forschung, Information und Beratung. Wäre die Politik diesen Vorschlägen rechtzeitig gefolgt, wäre Österreich heute viel besser auf die natürliche Rückkehr des Wolfs vorbereitet.
2. International bewährte Lösungen müssen erprobt und ausgebaut werden. Niemand sagt, dass dieser Weg einfach ist, ihn aber nur zu verweigern, ohne eine rechtlich mögliche Alternative zu nennen, ist geradezu fahrlässig. Wer in der Politik so agiert, lässt auch die betroffenen Landwirte mit ihren Sorgen allein im Regen stehen.
3. Der WWF Österreich setzt sich im Sinne seiner Spenderinnen und Spender für ein seriöses Wolfsmanagement ein. Das umfasst nicht nur eine sachliche Information der Öffentlichkeit sondern auch den konkreten Einsatz für mehr Herdenschutz und höhere Entschädigungen bei der Politik. Daher haben wir zum Beispiel ein Aktionsprogramm Wolf vorgelegt, das viele Probleme lösen würde.
Insgesamt investiert der WWF Österreich mehr Mittel in ein konfliktarmes Miteinander von Mensch und Wolf als für die Wölfe gespendet wird. Damit unterstützen wir zum Beispiel die Forschung und das Monitoring durch die Veterinärmedizinische Universität Wien und bringen uns in koordinierenden behördlichen Gremien für das Wildtiermanagement ein. Dazu kommen Beratungsleistungen für Grundbesitzer ebenso wie Maßnahmen der Öffentlichkeitsarbeit und Umweltbildung, etwa Ausstellungen oder Broschüren und Unterlagen für den Schulunterricht.
Seit sechs Jahren unterstützt der WWF auch Herdenschutzmaßnahmen direkt. Zusätzlich haben wir durch die Unterstützung der Nationalen Beratungsstelle Herdenschutz auch die ersten Pilotprojekte in Salzburg und in Osttirol mitfinanziert. Das heißt: Der WWF ist hier von sich aus in Vorleistung getreten, obwohl in erster Linie die öffentliche Hand aufgrund von EU-Vorgaben zum Schutz der Wölfe und damit auch zum Herdenschutz verpflichtet ist.
4. Der Beitrag des WWF Österreich entlässt weder die mit Steuergeld finanzierte Politik noch die mit Zwangsbeiträgen und Förderungen in Millionenhöhe subventionierte Landwirtschaftskammer aus ihrer umfassenden Verantwortung. So wie in allen anderen Bereichen auch müssen öffentliche Stellen Gesetze mit Leben erfüllen, rechtskonform handeln und ausgewogene Lösungen für Mensch und Natur vorlegen. Im Gegensatz zu privaten Vereinen haben sie die notwendigen Mittel und Instrumente dafür. Es ist schlicht und einfach ihre Pflicht, genau dafür wurden sie in ihre Funktionen gewählt. Alles andere ist ein durchsichtiges Ablenkungsmanöver von der eigenen Untätigkeit.