Welt-Bibertag: Heimischer Nager bringt hohen Nutzen für Biodiversität und Anpassung an Extremwetter – WWF fordert mehr Raum für tierischen Bauingenieur
Offener Brief an OÖ-Parteien: Zusagen zur Unantastbarkeit des Naturschutzgebiets Warscheneck einhalten!

Presseaussendung und Offener Brief der „Freunde des Warscheneck“ an die OÖ Parteien
Linz, Wien, 14. Oktober 2015
Sehr geehrte Damen und Herren,
Die Koalitionsgespräche zur Bildung einer neuen Landesregierung in Oberösterreich sind angelaufen. Die großen Alpin- und Naturschutzverbände haben im September 2015 eine öffentliche Befragung der zur Wahl antretenden Parteien zur Zukunftsentwicklung der Pyhrn-Priel-Region durchgeführt. Bis auf die ÖVP haben sich alle Parteien an der Befragung beteiligt und die Wählerinnen und Wähler über ihre An- und Absichten informiert.
SPÖ, FPÖ, Grüne und KPÖ machten klar, dass sie eine Lift- und Pistenverbindung der beiden Skigebiete Hinterstoder-Höss und Wurzeralm durch das Naturschutzgebiet Warscheneck ablehnen. Die vier Parteien erteilten jeglichen Eingriffen und Änderungen im Naturschutzgebiet eine Abfuhr und sprachen sich unisono stattdessen für Investitionen in die bestehenden Skigebiete aus – vor allem bei der lange vernachlässigten Wurzeralm.
Eine Erweiterung des Skigebietes Hinterstoder-Höss in Richtung Vorderstoder bzw. Schafferteich wurde von fast allen Parteien wegen fehlender Klimasicherheit und Schädigung des touristischen Kapitals „Landschaft“ durch Liftanlagen zurückgewiesen. Lediglich das Büro von Landesrat Haimbuchner (FPÖ) ließ hier mit dem Wort „Gesprächsbereitschaft“ eine Hintertür offen.
Einig waren sich die vier Parteien in ihren Antworten, dass in der Region verstärkt ein naturorientierter Ganzjahrestourismus entwickelt werden müsse. Die Naturlandschaft wäre hier ein wichtiges Kapital.
Die ÖVP beantwortete die Fragen nicht. Stattdessen verwies Landeshauptmann Pühringer auf eine Presseaussendung des Landtagsabgeordneten Christian Dörfel. Darin forderte dieser, dass die NGOs ihr „oberlehrerhaftes Getue und ihre Besserwisserei“ beenden sollen. Er erwarte sich, dass die NGOs „an der Umsetzung des Masterplans konstruktiv mitarbeiten oder schweigen.“
Nun ist es ist die gesellschaftlich anerkannte Rolle von zivilgesellschaftlichen Organisationen, sich kritisch mit Regierenden auseinander zu setzen, Zukunftsfragen auch jenseits von Klientel-Interessen anzusprechen, unangenehme Fragen zu stellen und neue Lösungen aufzuzeigen. Aus den Aussagen von Herrn Dörfel spricht hingegen ein überkommenes Politikverständnis. Dumpfe Machtgebärden und Abwertungen der Anliegen aus der Bürgergesellschaft haben mit den Sitten in einer modernen Demokratie nichts zu tun. Wir erwarten uns von Herrn Dörfel, dass er seine Aussagen zurücknimmt und von der ÖVP, dass man sich in Hinkunft um einen respektvollen und zeitgemäßen Politikstil bemüht.
Wir appellieren an die möglichen Koalitionspartner der ÖVP in Oberösterreich: Stehen Sie zu Ihren Aussagen vor der Wahl und lassen Sie sich in den laufenden Verhandlungen nicht auf Tauschhandel mit dem Naturschutzgebiet Warscheneck ein!
Weiters rufen wir an alle Parteien auf, auch andere Landschaftsjuwele wie den Schafferteich unversehrt zu lassen und stattdessen in die bestehende Infrastruktur zu investieren. Die unversehrte alpine Natur- und die vielfältige Kulturlandschaft der Pyhrn-Priel-Region ist die wichtigste Grundlage der zukünftigen Wirtschaftsentwicklung. Zerstören Sie dies nicht für kurzfristige taktische Interessen. Das Naturschutzgebiet darf nicht Opfer von Flächen-Schacher werden, die letztlich dazu führen, dass das Nationalpark-Erweiterungsgebiet durch Liftanlagen ruiniert wird!
Hochachtungsvoll,
Die Freunde des Warscheneck
www.warscheneck.at
Rückfragehinweis:
Claudia Mohl, Pressesprecherin WWF Österreich, Tel. 01/488 17-250, E-Mail: claudia.mohl@wwf.at
Rückfragen
News
Aktuelle Beiträge
Wiederansiedlung: WWF stärkt den Artenschutz am Inn
Hilfsmaßnahmen für gefährdete Arten am Inn – INNsieme connect siedelt Zwergrohrkolben in den Mieminger und Rietzer Innauen an und schafft Laichplätze für seltene Gelbbauchunke
WWF kritisiert Kaunertal-Einreichung als “fahrlässig und verantwortungslos”
Tiwag will Ausbau Kraftwerk Kaunertal trotz zahlreicher Risiken und Naturgefahren durchboxen – WWF fordert Stopp und verweist auf Alternativen für naturverträgliche Energiewende
Neuer Klima-Check stellt Regierungsprogramm durchwachsenes bis schlechtes Zeugnis aus
WWF und Ökonomin Sigrid Stagl zeigen Chancen, Lücken und Widersprüche im neuen Koalitionspakt – Mehr Priorität für verbindlichen Klima- und Naturschutz gefordert
WWF: Kärntner Landesregierung will bis zu 740 Biber zur Tötung freigeben
Biber-Verordnung soll verlängert und verschärft werden – Zahl der erlaubten Tötungen wird mehr als verdoppelt – WWF kritisiert Angriff auf Artenschutz
19. WWF-Earth Hour: Weltweite Klimaschutzaktion am Samstag
Bundespräsident unterstützt Initiative – An berühmten Wahrzeichen rund um den Globus geht für eine Stunde das Licht aus – WWF Österreich fordert: “Klimaschutz – jetzt erst recht!”
WWF-Analyse: Bundesregierung muss beim Bodenschutz nachschärfen
Regierungsprogramm im Bodenschutz-Check: vereinzelt neue Ansätze, drohende Rückschritte – Bodenverbrauch weiter viel zu hoch – WWF fordert mehr Verbindlichkeit und echte Reformen
Erster Welttag der Gletscher: WWF für lückenlosen Schutz
Naturschutzorganisation fordert Politik zum Umdenken auf – Weitere Verbauung der Gletscher stoppen und als Zufluchtsorte für seltene Tiere und Pflanzen erhalten
Video: So arbeiten Naturschutzhunde gegen Wildtierkriminalität
Lea ist der erste WWF-Naturschutzhund. Im Video gibt es Einblicke, wie sie in der Praxis arbeitet.