Naturzerstörung, Wilderei und Klimakrise gefährden zahlreiche Tierarten – WWF zieht Bilanz und fordert Naturschutz-Offensive von der Politik – Artenschutz-Projekte geben Hoffnung
Der Regen muss richten, was die Politik versäumt
Es ist, als ob sich die Natur im brasilianischen Pantanal selbst die Wunde leckt nach einem katastrophalen Jahr. Über 21.000 Mal hat es in diesem Jahr dort bereits gebrannt. Das ist rund das Fünffache im Vergleich zum Vorjahreszeitraum (ca. 4.400). Das Jahr 2020 ist zugleich das trockenste seit über 50 Jahren. Das Einsetzen der Regenzeit sorgt in dem Gebiet nun für Entspannung. Nur noch 39 aktive Brände sind derzeit zu verzeichnen. Unser Kollege, Roberto Maldonado, Brasilien-Referent beim WWF-Deutschland, macht Versäumnisse in der Politik aus: „Der Regen muss richten, was die Politik versäumt hat. Das kommt leider zu spät. Tausende Hektar Natur sind dieses Jahr verbrannt, Menschen und Tiere haben ihre Lebensgrundlage verloren.“
2020 ist das Jahr der traurigen Rekorde für das größte Feuchtgebiet der Erde, dem Pantanal. Noch nie seit Beginn der Messungen wurde so eine massive Anzahl von Bränden verzeichnet. Die brasilianische Regierung gießt zusätzlich Öl ins Feuer. So behauptet der Umweltminister, Ricardo Salles, dass mehr Rinderfarmen im Pantanal künftige Feuer verhindern. Diese Unwahrheit hat schlimme Folgen. Wir gehen davon aus, dass vor allem Besitzer von Rinderfarmen als Brandleger in Frage kommen – mit dem Ziel ihre Weideflächen zu vergrößern. Zudem soll im Pantanal im großen Stil Zuckerrohr angebaut werden. Drängender denn je fordern wir daher von der Europäischen Union, ein wirkungsvolles entwaldungsfreies Lieferkettengesetz. Produkte, für die Natur verschwindet, sollten nicht bei uns im Supermarkt landen.
Aus diesem Grund haben wir gemeinsam mit anderen Umweltorganisationen vor zwei Monaten eine Kampagne für ein starkes EU-Lieferkettengesetz gestartet.
Die Aktion #Together4Forestswurde inzwischen von mehr als einer Millionen Menschen unterstützt. Das ist die höchste Beteiligung an einer EU-Konsultation zu Umweltfragen, die es jemals gab.
Die Feuer im Pantanal haben seit Anfang des Jahres bis dato 4,2 Millionen Hektar vernichtet. Das entspricht in etwa der Hälfte der Fläche von Österreich. Damit sind circa 28 Prozent des Pantanals verbrannt. Eindrucksvolle Tierarten des Feuchtgebiets wie der Jaguar, der Hyazinth-Ara oder der Brillen-Kaiman sind in ihrer Existenz bedroht.
Setzen auch Sie sich dafür ein, dass die Einführung von Produkten und Rohstoffen, für die Regenwald zerstört wird, auf den EU-Markt verboten werden.
Unterstützen Sie jetzt unseren Appell für ein starkes EU-Waldschutzgesetz!
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