Naturzerstörung, Wilderei und Klimakrise gefährden zahlreiche Tierarten – WWF zieht Bilanz und fordert Naturschutz-Offensive von der Politik – Artenschutz-Projekte geben Hoffnung
Die Konik-Pferde sind in Marchegg eingetroffen
Presseinformation
Marchegg, Wien, am 30. April 2015 –Dieser Tage hat die Gemeinde Marchegg Zuwachs auf vier Hufen bekommen: Sechs Konik-Pferde aus dem großen polnischen Konik-Reservat Popielno sind im Auenreservat eingetroffen. Nach fast einem Tag Reisezeit mit einem professionellen Transportunternehmen dürfen sich die Tiere jetzt in einer Eingewöhnungskoppel von den Strapazen erholen. „Eine erste Untersuchung hat gezeigt, dass die Pferde in sehr gutem Zustand sind“, freut sich WWF-Projektleiter Gerhard Egger „In den nächsten drei bis vier Wochen werden die Pferde intensiv betreut und beobachtet. Wenn alles klappt, können die Tiere dann Anfang Juni auf die große Marchegger Pferde-Weide entlassen werden.“
Die kleine Marchegger Konik-Herde stammt aus einem großen Naturreservat der polnischen Akademie der Wissenschaften in den Masuren. Dort werden seit mehr als 80 Jahren Koniks ganzjährig im Freien gehalten. Für die Gründerherde in Marchegg wurden zwei Leitstuten und vier Jungtiere ausgewählt. Fachmännisch beraten wird die Übersiedelung vom Wildpferde-Experten Prof. Dr. Chris Walzer von der Veterinärmedizinischen Universität Wien.
"Beweidung als Pflegemaßnahme von Schutzgebieten gewinnt in unserem Naturland Niederösterreich zunehmend an Bedeutung, zudem geben wir hier ganz besonderen Pferden wieder Lebensraum", gratuliert Naturschutz-Landesrat Dr. Stephan Pernkopf dem WWF zu diesem Projekt.
In den nächsten Wochen werden die Pferde zur Eingewöhnung ins Gebiet auf einer kleinen Koppel gehalten. Dort werden sie von einem eigenen Pferdebetreuer mit Futter versorgt und regelmäßig untersucht. Wenn es allen Tieren gut geht wird die Fläche im Laufe des Monats langsam erweitert. Die große Weidefläche wird erst im Juni geöffnet. Die Rundwanderwege im Reservat sind selbstverständlich für die Besucher des Auenreservates weiterhin uneingeschränkt begehbar.
In der Eingewöhnungsphase brauchen die Konik-Pferde jetzt vor allem Ruhe. „Wir freuen uns natürlich über Besucher, aber ersuchen sie dringend, die Pferde möglichst wenig zu stören und auf keinen Fall zu füttern. Menschliche Nahrung schadet den genügsamen Tieren“, so Egger. Um das Wohlergehen der Tiere, Futter, Trinken und ihren Schutz kümmert sich der Pferdebetreuer des Naturreservats Marchegg.
Koniks sind kleine, mausgraue Pferde mit Aalstrich und Streifenmuster auf den Beinen. Die urtümliche Pferderasse ist optimal an das Leben in Naturreservaten angepasst. Die Tiere sind genügsam und sehr robust. Im Auenreservat Marchegg soll die Herde die Landschaftspflege eines ausgedehnten Wiesengeländes übernehmen. Dort wurden zuletzt um 1930 Tiere gehalten.
Informationen über das Konik-Projekt gab es auch beim gut besuchten „Storchenstammtisch“ in Marchegg am 28. April. Kurt Kirchberger, Direktor des Nationalparks Neusiedlersee – Seewinkel, berichtete dort über die erfolgreichen Beweidungsprojekte im burgenländischen Nationalpark. Auch in anderen Naturgebieten Europas, ist der Einsatz von tierischen Landschaftspflegern seit vielen Jahren bestens erprobt. So arbeitet man etwa in den Niederlanden, in Norddeutschland und in Polen mit Konik-Pferden.
Zur Entlassung der Pferde auf die große Weide werden die Medien noch gesondert eingeladen!
Weitere Informationen zum Weideprojekt und zum Exkursionangebot im Auenreservat gibt es beim Storchenhaus Marchegg, auf www.wwf.at/konik bzw. auf www.wwf.at/auerlebnis.
Das Konik-Projekt wird im Rahmen des EU LIFE+ Projekts Renaturierung Untere March-Auen ermöglicht und vom Land Niederösterreich und dem Lebensministerium unterstützt.
Rückfragehinweis:
Gerhard Egger, WWF-Projektleiter March-Thaya-Auen, Tel. 0676/83488272, E-Mail: gerhard.egger@wwf.at
Claudia Mohl, WWF-Pressesprecherin, Tel. 0676/83 488 203, E-Mail: claudia.mohl@wwf.at
Rückfragen
News
Aktuelle Beiträge
WWF-Erfolge: Zahlreiche Tiger-Meilensteine aus 2024
Was für ein Jahr: Die Tiger kehren nach Kasachstan zurück, in Thailand steigen die Tiger-Zahlen und in Malaysia konnten aktive Schlingfallen um 98% verringert werden. Wir zeigen ein paar der Tigerschutz-Erfolge aus dem Jahr 2024.
Neue steirische Landesregierung: WWF kritisiert schwache Bodenschutz-Pläne
Lückenhaftes und oberflächliches Regierungsprogramm wird Problem nicht gerecht – Neue Bodenstrategie und Raumordnungsnovelle müssen wirksame Maßnahmen gegen Flächenfraß in der Steiermark bringen
WWF fordert zügige Umsetzung des nationalen Klimaplans
Künftige Bundesregierung in der Pflicht – WWF fordert Abbau umweltschädlicher Subventionen sowie Energiespar- und Naturschutz-Programme, um Klimaziele zu erreichen
Nachhaltiges Weihnachtsfest: WWF fordert Paket gegen Lebensmittel-Verschwendung
Lebensmittel-Verschwendung während der Feiertage vermeiden: WWF gibt Tipps und fordert künftige Bundesregierung zum Handeln auf
WWF-Report: Über 230 neue Arten in der Mekong-Region entdeckt
234 Funde entlang des Mekong: “Game of Thrones”-Eidechse, stachelloser Vampir-Igel, Krokodil-Molch – Region leidet unter Verschmutzung und Verbauung – WWF fordert besseren Schutz für “Schatzkiste der Artenvielfalt”
Steiermark: WWF fordert deutliche Kurskorrektur beim Bodenverbrauch
WWF-Analyse zeigt ungebrochen hohen Bodenverbrauch – Umweltschutzorganisation fordert umfassende Reform der Raumordnung von künftiger Landesregierung
Silvester: WWF fordert Verkaufsverbot von Böllern und Raketen
Feuerwerkskörper schaden Mensch, Tier und Umwelt – Verwendungsverbot für Personen ohne Pyrotechnikausweis und Verbot von Raketen und Böllern gefordert
Good News: Mehr Schutz für Störe im Schwarzen Meer
Ein wichtiger Schritt für den Schutz von Stören: Diese müssen zukünftig im Schwarzen Meer besser vor Fischerei und Beifang geschützt werden. Außerdem verbessert sich künftig das Monitoring von Stören.