Der WWF hat einen neuen Bodenreport veröffentlicht! Das heißt: Er hat sich angesehen, wie es um die Böden in Österreich steht. Denn schon lange gibt es das Problem, dass...
Die Mär vom Wirtschaftshindernis Natura 2000
![cropped-WWF_Logo_favicon_650_bgff.jpg logo-wwf-panda-auf-weißen-hintergrund](https://www.wwf.at/wp-content/uploads/2020/04/cropped-WWF_Logo_favicon_650_bgff.jpg)
Wien, am 5. Oktober 2016 – Die europäischen Naturschutzregelungen Fauna-Flora-Habitat- und Vogelschutzrichtlinie sind Grundlage für die Einrichtung von mittlerweile mehr als 270 Natura 2000-Gebieten in Österreich. Obwohl die Richtlinien seit 1995 in Österreich in Kraft sind, bestehen immer noch Vorurteile und Ängste, wenn es um die Ausweisung neuer Gebiete und die Umsetzung von Projekten geht. Der UWD beauftragte daher im Rahmen des von EU und Bund geförderten Gemeinschaftsprojekts „gREen.watch“ (Projektpartner BirdLife Österreich & WWF Österreich) die Technische Universität Wien, den Zusammenhang zwischen Natura 2000 und Wirtschaft zu erforschen. Unter Federführung von Michael Getzner (TU Wien) arbeiteten der Natura 2000-Experte Wolfgang Suske und Gottfried Haber von der Donau-Uni Krems gemeinsam an diesem Forschungsprojekt.
Nicht die Richtlinien, sondern die mangelhafte Umsetzung als Problem
Hintergrund der Beauftragung ist der laufende Fitness-Check der EU-Naturschutzrichtlinien. „Die Richtlinien selbst sind nicht das Problem. Viel eher bestätigt die Studie, dass es bei ihrer Umsetzung Wissensdefizite und insbesondere in Bewilligungsverfahren grobe Mängel gibt. Wieder einmal zeigt sich, dass neun verschiedene Implementierungsansätze nicht zielführend sind: weder für den Naturschutz noch für die Wirtschaft“, sagt Michael Proschek-Hauptmann, Geschäftsführer des UWD, und fordert eine Reform der Naturschutzverwaltung im Sinne einer Bundeskompetenz. „Auch diese Studie stützt die Forderungen von Umweltorganisationen, die etablierten EU-Naturschutzrichtlinien unverändert zu lassen. Es gilt, mit bestehenden Vorurteilen aufzuräumen und alle Energie in die wirkungsvolle Umsetzung zu stecken sowie die Mittelbereitstellung für EU-Naturschutz zu verbessern, um die biologische Vielfalt abzusichern“, betont WWF-Naturschutzexperte Christian Pichler. Christof Kuhn von BirdLife Österreich weist auf die notwendige Kooperation aller Player hin: „Vorurteile zu beseitigen ist wesentliche Voraussetzung für eine verbesserte Akzeptanz und Anwendung der EU-Naturschutzvorgaben. Daher setzen wir uns dafür ein, den Dialog mit Stakeholdern aus Wirtschaft und Land- und Forstwirtschaft zu fördern“.
Langzeitanalyse: kein signifikant negativer Natura 2000-Einfluss auf Regionalwirtschaft
Die im Rahmen der Studie durchgeführte Langzeitanalyse zeigt: „Der Urbanisierungsgrad der Gemeinde ist ausschlaggebender für ihre Entwicklung als das Vorhandensein eines Natura 2000-Schutzgebiets. Ein direkter Zusammenhang zwischen der Entwicklung von Arbeitsstätten und Arbeitsmarkt und der Ausweisung von Natura 2000-Gebieten konnte nicht festgestellt werden“, so Getzner. Weiters wird ausgeführt, dass Europaschutzgebiete einer touristischen Entwicklung nicht im Wege stehen, sondern diese sogar beflügeln können.
Weiterentwicklung der Land- und Forstwirtschaft auch mit Natura 2000 möglich!
Die Studie beschäftigte sich zudem mit dem Land- und Forstwirtschaftssektor. Es zeigte sich, dass die Umsetzung von Projekten im Rahmen der Ländlichen Entwicklung in Gemeinden mit Natura 2000-Flächen genauso möglich ist wie in Nicht-Natura 2000-Gemeinden. „Die Ausweisung von Natura 2000-Gebieten, die naturgemäß eher in peripheren und ländlichen Regionen liegen, führt weder zu spürbaren positiven noch zu wesentlichen negativen regionalwirtschaftlichen Effekten“, konstatiert Co-Studienautor Haber.
„Diese Studie belegt: Natura 2000 ist kein Verhinderungsinstrument und kein Wirtschaftshemmnis“, so Proschek-Hauptmann abschließend.
Rückfragehinweis:
Claudia Mohl, WWF-Pressesprecherin, Tel. 01/48817-250, E-Mail:claudia.mohl@wwf.at
Rückfragen
News
Aktuelle Beiträge
Good News: Luchsin Talìa hat Nachwuchs bekommen
Im Mai 2023 wurde Luchsdame Talìa freigelassen. Knapp ein Jahr später hat sie nun Nachwuchs bekommen – vermutlich nach einem Rendezvous mit Männchen Miha. Eine tolle Bestätigung für das Projekt „ULyCA2“.
WWF-Erfolg: Großer Uferschwalben-Brutplatz an der Drau geschützt
Kroatische Gemeinde Ðelekovec stellt seltenen Vogelarten ein Steilwandufer zur Verfügung. Einer der größten Brutplätze für Uferschwalben, Bienenfresser und Eisvögel an der Drau ist somit gesichert.
WWF-Bodenreport: Politik verfehlt Bodenziel um 110.000 Hektar
Umweltschutzorganisation warnt vor Versiegelung als Sicherheitsrisiko für Österreich – WWF fordert nationalen Schulterschluss mit “Bodenschutz-Vertrag”
WWF am Tag der Regenwälder alarmiert: Naturparadiese stehen vor dem Kollaps
Regenwälder weltweit in dramatischem Zustand – Umweltschutzorganisation warnt vor kritischen Kipp-Punkten in den artenreichsten Lebensräume der Erde
Good News: Iberische Luchse weniger gefährdet
In Spanien und Portugal ist die Anzahl der Iberischen Luchse seit 2022 um 21% gestiegen. Die Art wurde nun von der Roten Liste der IUCN im Gefährdungsstatus herabgestuft. Wir freuen uns, denn das bestätigt unsere Arbeit vor Ort.
Artenschutz im Urlaub: WWF warnt vor Souvenirs aus seltenen Tieren und Pflanzen
Umweltschutzorganisation warnt vor tierischen Urlaubsmitbringseln: “Bedrohte Arten haben im Koffer nichts zu suchen” – WWF-Souvenir-Ratgeber bietet Orientierung
WWF: Neues Renaturierungsgesetz ist “großer Sieg für die Natur”
Umweltschutzorganisation sieht Beschluss als wichtigen Fortschritt für Natur- und Klimaschutz – Umweltministerin Gewessler hat wertvolles EU-Gesetz gerettet
Good News: Europa sagt mit Renaturierungsgesetz Ja zur Natur
Ein historischer Fortschritt der europäischen Umweltpolitik: Das EU-Renaturierungsgesetz wurde beschlossen! Ein großer Sieg für die Natur – und damit ein Gewinn für uns alle.