Die Umweltschutzorganisation WWF Österreich bewertet die heute veröffentlichten „Österreichischen Ernährungsempfehlungen“ als „Schritt in die richtige Richtung“, fordert aber konkrete Reformvorschläge vom federführend verantwortlichen Gesundheitsminister.
Dreifacher Adler-Marathon: König der Lüfte on tour
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Wien, am 28. November 2014 – Erstmals ist es den Artenschützern des WWF gelungen, die Streifzüge eines in Österreich geborenen Seeadlers dies- und jenseits unserer Landesgrenze punktgenau zu verfolgen. Als Küken im Mai 2011 vom WWF in den Tullnerfelder Donauauen mit zwei Kennringen versehen, verließ der Adler im Herbst das elterliche Revier. Im Februar 2012 wurde der Jungvogel schließlich in Breslav, Tschechien, und danach im Spätsommer 2014 in den Traun-Donau-Auen bei Linz gesichtet – 120 Kilometer vom Geburtsort entfernt. „Für junge Seeadler sind Streifzüge von mehreren Marathon-Distanzen keine sportliche Höchstleistung, sondern notwendig, um einen passenden Lebensraum zu finden. Weil die Adler sich bei ihren weiten Wanderungen nicht an politische Grenzen halten ist es umso wichtiger, im Naturschutz großflächig zu denken“, sagt Christian Pichler, Leiter des WWF Seeadlerprojekts.
Wer im Herbst an heimischen Tieflandflüssen wie Donau, March und Thaya unterwegs ist, kann sie mit etwas Glück beobachten: Die mit bis zu zweieinhalb Metern Flügelspannweite größten Adler Europas, beginnen bereits im Spätherbst mit den Vorbereitungen zur Paarungszeit. Bei der Balz, die im Jänner ihren Höhepunkt hat, rufen die Adler häufig im Duett. Um die Paarbindung zu festigen und die Reviergrenzen abzustecken, vollführen sie spektakuläre Flugmanöver: Das Adlerpaar dreht sich häufig derart zueinander, dass der untere Partner auf dem Rücken fliegt. Gelegentlich greifen sie sich an den Füßen und schlagen sogar ein Rad.
Nicht nur bei der Balz, sondern auch bei seinen weiten Wanderbewegungen, gehört der Luftraum über unseren Auen wieder vermehrt den Seeadlern. Nach der vollständigen Ausrottung des „wilden Pendants“ unseres Österreichischen Wappenvogels, kehren die Großgreifvögel seit 2001 nach und nach zurück. Im Jahr 2014 zählten der WWF und freiwillige Vogelfreunde entlang unserer Flüsse und Auen bereits die Rekordzahl von 20 heimischen Brutpaaren und 170 überwinternden Seeadlern.
Während der Balzzeit im Jänner wird die Kinderstube der Seeadler, ein imposanter Bau in luftiger Höhe, ausgebaut. Etwa Mitte Februar beginnen die Eltern mit dem Brutgeschäft. Haben sie sich einmal gefunden, bleiben Seeadlerpaare einander meist lebenslang treu. Die Jungen schlüpfen Ende März bis Anfang April. Nach etwa drei Monaten im Nest werden sie flügge, bleiben aber zunächst noch im elterlichen Revier. Ab dem Herbst unternehmen die Jungvögel aber bereits ausgedehnte Streifzüge.
Leider erreicht nur ein Teil der jungen Seeadler die Geschlechtsreife, die frühestens im Alter von vier bis fünf Jahren eintritt. Dieser biologische Umstand trägt dazu bei, dass sich Seeadler nur sehr langsam vermehren. Umso tragischer wiegt jeder einzelne Verlust des seltenen Vogels, vor allem wenn der Mensch direkt daran Schuld trägt. 14 Seeadler wurden in Österreich seit dem Jahr 2000 illegal getötet. „Direkte Verfolgung von streng geschützten Arten durch Abschuss oder Vergiftung sollte eigentlich der Vergangenheit angehören“, schüttelt Pichler vom WWF den Kopf.
Viele Seeadler werden auch Opfer von Unfällen, wenn sie mit Hochgeschwindigkeitszügen oder Windrädern kollidieren oder an Stromschlägen sterben. So verunglückte auch die Schwester des „Tullnerfelder Seeadlers“ im Dezember 2011 bei Jaroslavice in Tschechien an einer Hochspannungsleitung. Eine weitere Todesursache sind Bleivergiftungen, die auftreten können, wenn Seeadler Aas fressen, das Bleipartikel aus Jagdgeschossen enthält.
Rückfragehinweis
Claudia Mohl, WWF-Pressesprecherin, Tel. 0676/83488203, E-Mail: claudia.mohl@wwf.at
Christian Pichler, WWF-Seeadlerprojektleiter, Tel. 0676/83488202, E-Mail: christian.pichler@wwf.at
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