Tiwag bestätigt, dass Bildung von Gletscherseen bisher “kein Thema” war – Risiko für Flutwelle wird ignoriert – WWF: “Mattle muss die Reißleine ziehen”
Erdgaskonzern TIWAG: Wasser predigen und Gas verheizen

Der Tiroler Energieversorger TIWAG inszeniert sich als umweltfreundlich, fördert aber über die Konzerntochter TIGAS nach wie vor den Ausbau fossiler Energieträger: Laut aktuellem Geschäftsbericht sind alleine im Jahr 2021 rund 26 Millionen Euro in die Erweiterung des Gasnetzes geflossen. Auch 2022 wurde das Gasnetz weiter ausgebaut. “Die TIWAG ist nicht das, wofür sie sich verkauft”, kritisiert Bettina Urbanek von der Naturschutzorganisation WWF Österreich. “Selbst im Kriegsjahr 2022 hat das Unternehmen noch hunderte neue Haushalte an das Gasnetz angeschlossen und als letzter Energieversorger Österreichs Gasheizungen mit bis zu 6.000 Euro gefördert.” Der WWF fordert ein Ende der Greenwashing-Farce der TIWAG und den konsequenten Ausstieg aus dem Geschäft mit allen fossilen Energieträgern. “Was wir brauchen, ist eine echte, naturverträgliche Energiewende. Ein millionenschwerer Ausbau des Gasnetzes ist dabei kontraproduktiv – genauso wie sozial und ökologisch fatale Megaprojekte wie der Kaunertalausbau”, kritisiert Bettina Urbanek.
Fossiles Gas gehört weltweit zu den größten Klimakillern und ist allein in Österreich für rund 20 Prozent aller Treibhausgasemissionen verantwortlich. Dennoch hat die TIWAG-Tochter das Erdgas-Geschäft in den vergangenen Jahren weiter ausgebaut. Mit einer Gesamtlänge von 3.926 Kilometern entspricht das Gasnetz 18 Mal der kompletten West-Ost-Länge Tirols. Im Gegensatz dazu ist der Sonnenstrom stark vernachlässigt worden. Mit dem bisherigen Ausbautempo würde es rund 200 Jahre dauern, bis die TIWAG zumindest die Hälfte ihres Stroms aus Photovoltaik erzeugt, wie eine Berechnung auf Basis des aktuellen Geschäftsberichts (2021) zeigt. „Anstatt einer echten Photovoltaik-Offensive fließen nach wie vor Unsummen in naturzerstörerische Wasserkraft-Projekte. Allein der Ausbau des Kraftwerks Kaunertal würde rund zwei Milliarden Euro verschlingen“, kritisiert Bettina Urbanek vom WWF die falschen Schwerpunkt des Landeskonzerns.
Tatort Kaunertal
Eine ausführliche Recherche zum fossilen Gasgeschäft der TIWAG findet sich auf www.wwf.at/tatort-kaunertal. Sie bildet den Beginn einer siebenteiligen Serie über den Energiekonzern und sein jüngstes, heftig kritisiertes Projekt, den geplanten Ausbau des Kraftwerks Kaunertal.
News
Aktuelle Beiträge
Schutzstatus Wolf: WWF kritisiert geplante Abschwächung als “kontraproduktiv und gefährlich”
Nach Berner Konvention auch Absenkung des Wolf-Schutzstatus in EU-FFH-Richtlinie angekündigt – WWF befürchtet dramatische Folgen für weitere gefährdete Arten und Lebensräume in EU
WWF-Erfolg: Künstliche Intelligenz spürt Geisternetze auf
Dank künstlicher Intelligenz und einer neuen Plattform können herrenlose Fischernetze jetzt schneller aufgespürt und geborgen werden. Ein wichtiger Erfolg für den Schutz unserer Meere und seiner Bewohner!
WWF-Erfolg: Bienen als natürliche Elefantenwächter in Afrika
Konflikte zwischen Menschen und Elefanten sind in einigen Regionen Afrikas eine Herausforderung – doch eine innovative Lösung in Simbabwe und Tansania zeigt Erfolg. Die ungewöhnlichen Helfer sind zwar winzig, aber sehr effektiv: Bienen.
Frühlingsbote: Erster Weißstorch des Jahres in Marchegg gelandet
Störche kehren aus Winterquartier zurück – 2024 war ein sehr gutes Jahr für den Bestand – WWF-Auenreservat bietet ausgezeichnete Lebensbedingungen
Weltnaturkonferenz: WWF sieht Schritte in die richtige Richtung
Staatengemeinschaft beschloss Regelung zur Finanzierung des Weltnaturabkommens – WWF spricht von “notwendigen Maßnahmen zum Erhalt unserer Lebensgrundlagen”
Regierungsprogramm: WWF fehlen große Würfe
Umweltschutzorganisation: Arbeitsprogramm der Dreier-Koalition enthält positive Ansätze, aber auch viele Schwächen, Lücken und Widersprüche – Große Würfe und Prioritäten fehlen
Omnibus-Verordnung: WWF kritisiert Angriff auf EU-Green Deal
Umweltschutzorganisation warnt vor schwerem Rückschlag für EU-Umweltziele – Unternehmen brauchen klare Richtlinien statt Zickzackkurs
Weltnaturkonferenz: WWF fordert rasche Einigung bei Finanzierungsfrage
Weltnaturkonfernz COP16 wird in Rom fortgesetzt – Finanzierungsfrage als Knackpunkt – Weltweiter Biodiversitätsverlust bedroht unsere Lebensgrundlagen