Naturschutzorganisation fordert ambitioniertes Handeln statt Retro-Kurs: Bodenversiegelung eindämmen, Naturerbe schützen, Klimaschutz-Chancen nutzen
Ermittlungserfolg beim Seeadlerschutz: Hunde im Einsatz gegen Gifttäter
Wien, 7. Juni 2019 – Zwei weitere streng geschützte Seeadler wurden vergiftet. Das zeigt das jetzt den Naturschutzorganisationen WWF und BirdLife vorliegende Ergebnis der toxikologischen Untersuchung. Die streng geschützten Adler wurden am Ufer eines Gewässers südöstlich der tschechischen Stadt Pilsen gefunden. Einer der getöteten Seeadler stammt aus Österreich. Erst am 8. Mai 2018 war das Tier in Kooperation mit dem Nationalpark Donau-Auen mit einem GPS-Sender ausgestattet worden. Christina Wolf-Petre vom WWF erklärt: „Als die Sendersignale plötzlich ausgeblieben sind, haben wir die tschechischen Kollegen alarmiert, die das Gebiet kontrollierten, von dem aus die letzten Funkdaten kamen. Dabei wurde der erste Adler entdeckt. Auf die Spur des zweiten führte dann sehr effizient eine Hundestaffel, die ganze Arbeit geleistet hat!“
Die eigens geschulten Suchhunde, die von der Tschechischen Gesellschaft für Vogelkunde (ČSO) im Rahmen des europaweiten LIFE Projekts PannonEagle eingesetzt wurden, fanden außerdem weitere getötete Tiere – einen Bussard, zwei Katzen und zwei Füchse. Auch bei BirdLife Österreich wertet man den Einsatz der Naturschutzhunde als großen Erfolg. Dieser machte die Dimension des Falles erst offensichtlich, sodass die Polizei eingeschaltet wurde und gegen dieses Umweltverbrechen ermittelt wird. „Naturschutzhunde haben die Exekutive auch hierzulande in den letzten Monaten bereits mehrfach bei den Ermittlungen gegen illegale Taten wie Vergiftungen und Abschüsse erfolgreich unterstützt. Ihr Einsatz sollte deshalb in Österreich zum Standard werden!“, fordert Matthias Schmidt von BirdLife.
In ganz Österreich leben derzeit ganzjährig nur rund 70 erwachsene Seeadler, also 35 Brutpaare. Nach seiner Ausrottung kehrt der streng geschützte Adler seit 2001 wieder nach und nach an unsere Tieflandflüsse und Auen zurück. Vergiftungen – meist durch das verbotene Pestizid Carbofuran – sowie Abschüsse machen jedoch bereits 50 Prozent der Totfunde von Seeadlern in Österreich aus.
Umso wichtiger ist die internationale Zusammenarbeit im Greifvogelschutz. Sie ermöglicht einerseits einen Überblick über die räumliche Verbreitung der Greifvögel, und andererseits ein effizienteres Vorgehen gegen deren illegale Verfolgung.
WWF und BirdLife ersuchen aufmerksame Beobachter, sich bei Verdacht auf illegale Vergiftung oder Abschuss von Greifvögeln zu melden. Hinweise können – auch anonym – unter der BirdCrime Hotline 0660/869 23 27 oder unter der Gifthotline 0676 444 66 12 bzw. über die APP birdcrime bekannt gegeben werden oder bei der Polizei angezeigt werden.
Neben Lebensraumverlust, macht Greifvögeln vor allem die illegale Verfolgung zu schaffen. BirdLife Österreich und der WWF haben sich daher im Rahmen des EU-geförderten PannonEagle LIFE Projekts (LIFE15/NAT/HU/000902) gemeinsam mit neun weiteren Organisationen aus fünf Ländern die Bekämpfung der illegalen Greifvogelverfolgung zum Ziel gesetzt. Finanziell unterstützt wird das Projekt vom Bundesministerium für Nachhaltigkeit und Tourismus.
Die beigefügten Fotos eines Naturschutzhundes bzw. eines Seeadlers stehen Ihrem Medium bei Nennung der Credits © Christina Wolf-Petre/WWF bzw. © Justine Pickett_papiliophotos.com gerne honorarfrei zur Verfügung.
Rückfragehinweis:
Claudia Mohl
Pressestelle WWF
Tel.: 01/48817-250
E-Mail: claudia.mohl@wwf.at
Susanne Schreiner,
Pressesprecherin BirdLife Österreich,
Tel. 0699/181 555 65,
E-Mail: susanne.schreiner@birdlife.at,
www.birdlife.at
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