Neue ökosoziale Steuerreform, Reduktion des Energieverbrauchs und Klimaschutzgesetz als Kernpunkte – “Mehr Klimaschutz unverzichtbar für zukunftsfähigen Wirtschaftsstandort”, sagt Ökonomin Sigrid Stagl
EU-Donaustrategie: Mehr Schaden als Nutzen?
Wien, am 7. 12. 2010 – Am 8. Dezember verabschiedet der EU-Rat in Brüssel die Donauraum-Strategie, eine Vision für die nachhaltige Entwicklung der Naturräume des Donaubeckens. Ein Kernstück darin ist die bessere Schiffbarmachung der gesamten Donau durch die Beseitigung so genannter „Flaschenhälse“. Diese Flachstellen decken sich jedoch mit den ökologisch besonders sensiblen Strecken des Flusses – wie in Österreich dem Nationalpark Donau-Auen. „Statt die Schifffahrt nachhaltig an die Donau anzupassen, soll die Donau an die Schiffe angepasst werden – ein veralteter, absurder und teurer Ansatz mit dramatischen Folgen auf den Flusslebensraum“, ist Irene Lucius vom WWF empört.
Die Gesundheit des Ökosystems Donau ist nicht nur für bedrohte Arten, sondern auch für die 80 Millionen Bewohner des Donaubeckens von zentraler Bedeutung. So erwirtschaftet etwa die Bevölkerung auf naturnahen Auenflächen der unteren Donau pro Hektar und Jahr 500 Euro aus Fischerei, Schilfverarbeitung, Ökotourismus und Weidewirtschaft. Auch das Speichern, Filtern und Reinigen des Trinkwassers für 20 Millionen Menschen entlang der Donau ist eine elementare Aufgabe des Flussökosystems.
Wird die Widerstandskraft der Donau und ihrer Zubringer wie zum Beispiel Drau und Mur erhalten, können zudem die Folgen des Klimawandels besser abgepuffert werden: Der Schutz vor Katastrophenhochwassern, Dürren und Bodenerosionen steigt.
Österreich hat bereits 2002 das Vorhaben, die derzeitige Fahrwassertiefe der Donau von 2,2 Metern auf bis zu 2,7 Meter zu erweitern, als „Schlüsselprojekt“ zur Förderung der Binnenschifffahrt im Rahmen des EU-Programms TEN-T (Transeuropäisches Netzwerk für Transport) bezeichnet.
Die angebliche Naturverträglichkeit der Schifffahrt wird dadurch jedoch auf eine harte Probe gestellt. Denn die Schaffung einheitlicher Bedingungen für die Schifffahrt durch die Vertiefung und Vereinheitlichung der Donausohle, zerstört die natürliche Dynamik des Flusssystems und gefährdet somit dessen vielfältige, für Mensch und Natur elementar wichtige Funktionen.
Die Maßnahmen der nun verabschiedeten EU-Strategie für den Donauraum sind in einem umfangreichen Aktionsplan aufgelistet. Der WWF sieht auch positive Ansätze, wie beispielsweise die grenzüberschreitende Zusammenarbeit zum Schutz der March-Thaya-Auen, Österreichs bedeutendster Flusslandschaft. Auch Verbesserungen für den weltweit größten Süßwasserfisch – den Donaustör – sind Teil des Aktionsplans und werden vom WWF begrüßt und im Rahmen konkreter Projekte unterstützt.
Rückfragehinweis:
Claudia Mohl, WWF-Pressesprecherin
Tel. 01/488 17-250, E-Mail: claudia.mohl@wwf.at
Irene Lucius, WWF-Donauexpertin
Tel. +43 676 84 27 28215, E-Mail: ilucius@wwfdcp.org
Rückfragen
News
Aktuelle Beiträge
WWF fordert Absage von Anton Mattle zu Kaunertal-Ausbauplänen
Tiwag beharrt auf Wasserableitungen aus dem Ötztal – WWF fordert Landeshauptmann zu Klarstellung auf – Auch Speichervariante im Platzertal muss gestoppt werden
Weltnaturkonferenz: WWF ortet großen Nachholbedarf bei österreichischer Biodiversitätsstrategie
Start der COP16 in Kolumbien – Österreich läuft Gefahr, Ziele des Weltnaturabkommens zu verfehlen – WWF fordert nationalen Aktionsplan zum Schutz der biologischen Vielfalt
Good News: Rekord der Meeresschildkröten auf Zakynthos
Am Strand Sekania auf der griechischen Insel Zakynthos wurde heuer eine Rekordzahl an Nestern der Meeresschildkröte Caretta caretta gefunden. Außerdem überlebten besonders viele Jungtiere.
Grenzenlos verbunden: INN Dialog diskutiert über Zukunft des Inns
Internationaler Austausch zu Schutz und Wiederherstellung der Natur am Inn – Reges Interesse und über 100 Teilnehmende bei Fachvorträgen und Exkursionen
WWF Living Planet Report zeigt dramatischen Rückgang von Wildtierbeständen weltweit
Wildtierbestände seit 1970 um fast drei Viertel geschrumpft – Naturzerstörung als Ursache – WWF fordert globale Naturschutz-Offensive
Good News: Luchsin Luna in den Wäldern bei Tarvis freigelassen
Großes Abenteuer für Luchsin Luna: Sie wurde im Rahmen des „ULyCA“-Projektes in den Wäldern bei Tarvis nahe der österreichischen Grenze freigelassen. Besonders einer wartet schon sehnsüchtig auf sie: Luchsmännchen Flori.
Schutzstatus Wolf: WWF kritisiert Angriff auf den Artenschutz
Naturschutzorganisation zur EU-Abstimmung über die geplante Abschwächung des Schutzniveaus für den Wolf
WWF-Erfolg: Tiger kehren nach Kasachstan zurück
Zwei Großkatzen, eine Mission: In Kasachstan sollen zwei sibirische Tiger dafür sorgen, dass es schon bald wieder freilebende Tiger im Land gibt. Die Umsiedlung war bereits erfolgreich – ein Meilenstein im Artenschutz!