Gute Nachrichten aus Kroatien: Wenn weibliche Kaisergranaten Eier tragen, müssen Fischer:innen diese wieder zurück ins Meer werfen. Diese Änderung in der Fischereiverordnung ist ein wichtiger Schritt, um die Population zu erhalten.
EU-Renaturierungsgesetz: 170 Wissenschaftler:innen fordern Ja der Bundesländer
Auf Initiative der Umweltschutzorganisation WWF Österreich fordern 170 Wissenschaftler:innen eine Zustimmung der Bundesländer zum geplanten EU-Renaturierungsgesetz. In einem gemeinsamen Appell bewerten sie das Gesetz als “einmalige Chance” für die Natur, den Klimaschutz und letztendlich die Ernährungssicherheit Europas. Ohne ein Einlenken der Landeshauptleute drohe Österreich zum “politischen Totengräber eines vorbildlichen Ansatzes zu werden, der eine EU-weite Antwort auf die gekoppelte Klima- und Biodiversitätskrise darstellt”, heißt es im Brief der Wissenschaft. “Intakte Ökosysteme sind unsere besten Verbündeten und eine Rundum-Lösung für viele Probleme. Daher ist eine Blockade dieses Gesetzes verantwortungslos und gefährlich”, sagt WWF-Programmleiterin Hanna Simons. Denn derzeit verhindert eine negative Stellungnahme aller Bundesländer ein Ja Österreichs im EU-Umweltrat.
Der Biodiversitätsforscher Franz Essl unterstützt den Appell: “Aus wissenschaftlicher Sicht zählt die Verbesserung und Wiederherstellung geschädigter Ökosysteme zu den dringlichsten Aufgaben der nächsten Jahrzehnte. Österreich und Europa müssen hier deutlich mehr tun”, sagt Essl. “Wir alle brauchen die Leistungen der Natur – das zeigt sich an der unersetzlichen Rolle von Bestäubern, eines gesunden Bodens, der Wasserspeicherung und des Erosionsschutzes”, ergänzt Rafaela Schinegger von der Universität für Bodenkultur.
Ausreichend Spielraum für die Bundesländer
Das geplante Gesetz enthält verbindliche Ziele zur Wiederherstellung der Natur, lässt aber den EU-Ländern sehr viel Spielraum. Den aktuellen Entwurf unterstützen daher schon das EU-Parlament und 19 Mitgliedsländer – nur die Zustimmung im EU-Umweltrat fehlt noch. “Die in der Vergangenheit geäußerte Kritik der Bundesländer ist im finalen Kompromiss mehrfach berücksichtigt. Daher sollte Österreich für das Gesetz stimmen, um einen Fortschritt für ganz Europa zu ermöglichen. Es geht hier um ein Herzstück des Green Deal”, sagt WWF-Programmleiterin Hanna Simons.
Der Appell der Wissenschaft wirbt für einen Schulterschluss der Politik: “Angesichts der kritischen Situation ersuchen wir alle Landeshauptleute, ihre Position zu überdenken und sich gemeinsam mit der Bundesregierung konstruktiv für den finalen Beschluss des EU-Gesetzes einzusetzen”, fordern die unterzeichnenden Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler. “Sie können damit nicht nur europäische Naturschutzgeschichte schreiben, sondern würden auch Österreichs Ansehen in der Welt stärken und zugleich unsere Lebens- und Wirtschaftsgrundlagen langfristig sichern.”
Natur in einem kritischen Zustand
Der Appell der Wissenschaft sieht einen “großen Handlungsbedarf in ganz Europa”. Demnach treffen die zunehmenden Folgen der Klima- und Biodiversitätskrise auf mehrfach vorbelastete Ökosysteme: Allein in Österreich sind über 80 Prozent der europarechtlich geschützten Lebensräume in keinem günstigen Erhaltungszustand. Mehr als die Hälfte der Fließgewässer verfehlt die Kriterien für einen guten ökologischen Zustand. Auch der Großteil der Moore ist in einem bedenklichen Zustand. Dazu kommt ein hoher Bodenverbrauch, verbunden mit Lebensraumzerschneidung und -zerstörung sowie Verschmutzung, was den Druck auf zahlreiche Ökosysteme weiter erhöht.
Den offenen Brief finden Sie hier zum Download.
News
Aktuelle Beiträge
Treibhausgas-Bilanz: WWF fordert Klima- und Naturschutz-Offensive von künftiger Bundesregierung
Umweltorganisation warnt vor Retro-Kurs und empfiehlt Reformen: Energiesparen, Gebäude sanieren, umweltschädliche Subventionen abbauen, Bodenschutz-Vertrag beschließen
Regierungsverhandlungen: WWF kritisiert massive Einschnitte bei Klimaschutz-Maßnahmen
Umweltschutzorganisation bewertet Kürzungspläne als “fahrlässig und kontraproduktiv” – Sparpaket bei umweltschädlichen Subventionen gefordert
Neue Pressesprecherin beim WWF Österreich
Lara Hocek verantwortet ab sofort die Medienarbeit des WWF zu den Themen Klima, Energie, Alpen und Flüsse
Koalitionsverhandlungen: WWF warnt vor Rückschritten in der Umweltpolitik
Naturschutzorganisation fordert ambitioniertes Handeln statt Retro-Kurs: Bodenversiegelung eindämmen, Naturerbe schützen, Klimaschutz-Chancen nutzen
Artenschutz-Bilanz: WWF kürt “Gewinner und Verlierer des Tierreichs 2024”
Naturzerstörung, Wilderei und Klimakrise gefährden zahlreiche Tierarten – WWF zieht Bilanz und fordert Naturschutz-Offensive von der Politik – Artenschutz-Projekte geben Hoffnung
WWF-Erfolge: Zahlreiche Tiger-Meilensteine aus 2024
Was für ein Jahr: Die Tiger kehren nach Kasachstan zurück, in Thailand steigen die Tiger-Zahlen und in Malaysia konnten aktive Schlingfallen um 98% verringert werden. Wir zeigen ein paar der Tigerschutz-Erfolge aus dem Jahr 2024.
Neue steirische Landesregierung: WWF kritisiert schwache Bodenschutz-Pläne
Lückenhaftes und oberflächliches Regierungsprogramm wird Problem nicht gerecht – Neue Bodenstrategie und Raumordnungsnovelle müssen wirksame Maßnahmen gegen Flächenfraß in der Steiermark bringen
WWF fordert zügige Umsetzung des nationalen Klimaplans
Künftige Bundesregierung in der Pflicht – WWF fordert Abbau umweltschädlicher Subventionen sowie Energiespar- und Naturschutz-Programme, um Klimaziele zu erreichen