So nimmst du am Gewinnspiel teil: Zeichne dein Lieblingstier und schick uns bis 16. August 2024 ein Foto von deiner Zeichnung mit dem Betreff "Gewinnspiel Malbuch" an...
EU-Report kritisiert Umweltperformance Kroatiens
![Kopacki rit amazonas-europas-mur-drau-donau-bisphärenpark](https://www.wwf.at/wp-content/uploads/2021/06/52de70557dcfa.jpg)
Wien, 22. Oktober 2012 – Im diesjährigen „Monitoring-Bericht über den Stand der Vorbereitungen Kroatiens auf die EU-Mitgliedschaft“ erhält Kroatien von der Europäischen Kommission schlechte Noten in Sachen Umweltperformance: Die Qualität der Umweltverträglichkeitsprüfungen (UVP) entspräche nicht dem EU-Standard. Insbesondere wird die Abwicklung jener Verfahren kritisiert, die für die Genehmigung und Umsetzung von umstrittenen Ausbauvorhaben an Kroatiens Naturflüssen ausschlaggebend sind. Der WWF sieht in dem Bericht, der dieser Tage an das Europäische Parlament und den Rat übermittelt wurde, seine Kritik an sieben Flussregulierungsprojekten an der Donau, Drau, Mur, Save, Neretva und Ombla bestätigt. Betroffen ist auch ein Schutzgebiet, das sich künftig bis Österreich erstrecken soll: Die steiermärkischen Grenzmur-Auen zwischen Spielfeld und Bad Radkersburg sollen Teil eines internationalen Mur-Drau-Donau Biosphärenparks werden.
Umweltverbände wie der WWF, EuroNatur und kroatische NGOs hatten wiederholt davor gewarnt, dass in Kroatien mehr als 500 Kilometer frei fließende Flussstrecken kanalisiert und dadurch ökologisch entwertet werden sollen. Weiters hatten die NGOs auf die katastrophalen Entscheidungsfindungsprozesse hingewiesen und angeprangert, dass nicht ausreichend geprüft werde, welche Auswirkungen die harte Regulierung der natürlichen Flussläufe auf die europaweit einzigartige Natur und Artenvielfalt haben.
Fünf von sieben Flussregulierungsprojekten wurden dennoch vom kroatischen Umweltministerium – auf Druck der Bau- und Wasserwirtschaftslobby – in den letzten Jahren durchgewunken; zwei Verfahren laufen noch. Nun stellte die EK fest, dass die entscheidungsgebenden UVPs generell von „mangelhafter Qualität“ waren und „deutlich verbessert werden müssen“. Für Arno Mohl, internationaler Flussexperte des WWF, bedeutet das im Klartext: Laut EU-Kommission hätten die Natur zerstörerischen Projekte niemals genehmigt werden dürfen.
Mohl sagt: „Wir sind zuversichtlich, dass Kroatiens Umweltminister Mihael Zmajlović in der Zielgeraden zum EU-Beitritt beweisen möchte, dass sein Land auch im Hinblick auf den Umweltschutz bereit für Europa ist – und sich zum Anwalt der einzigartigen Flüsse seiner Heimat macht. Die kroatischen Flüsse und ihre Auen gehören zum Schönsten, was das gesamteuropäische Naturerbe zu bieten hat. Wir erwarten jetzt vom Umweltminister, dass er die naturzerstörerischen Flussprojekte sofort stoppt!“
Besonders brisant ist die noch ausständige Entscheidung über die Regulierung einer 53 Kilometer langen Donaustrecke im Bereich des weltbekannten Naturparks Kopački Rit. Dieses Feuchtgebiet am Donau-Drau-Zusammenfluss ist Teil der Kernzone des erst im Juli 2012 von der UNESCO anerkannten Biosphärenparks Mur-Drau-Donau in Kroatien und Ungarn. Auch Österreich, Serbien und Slowenien planen, ihre Anteile in den Park am so genannten “Amazonas Europas” einzubringen, der sich dann über fünf Länder erstrecken wird.
Kroatiens einzigartige Flüsse mit ihren ausgedehnten Auen sind Naturgebiete mit einer außergewöhnlich hohen Dichte an anderswo längst selten gewordenen Arten. Sie beherbergen etwa den Seeadler, den Schwarzstorch, die Zwergseeschwalbe und den fast ausgestorbenen Glattdick (Donaustör). Darüber hinaus bieten sie den Menschen wertvolle Ökosystemdienstleistungen wie natürlichen Hochwasserschutz, Trinkwasserbereitstellung und Klimaschutz.
EU-Report zum Download: EC_Comprehensive Monitoring Report on Croatia_Oct 2012
Rückfragehinweis:
Claudia Mohl, WWF Pressesprecherin, Tel. 01/488 17-250, E-Mail: claudia.mohl@wwf.at
Rückfragen
News
Aktuelle Beiträge
WWF-Bodenreport 2024: Wertvoller Boden verschwindet unter Beton
Der WWF hat einen neuen Bodenreport veröffentlicht! Das heißt: Er hat sich angesehen, wie es dem Boden in Österreich geht. Denn schon lange gibt es das Problem, dass natürliche...
Good News: Luchsin Talìa hat Nachwuchs bekommen
Im Mai 2023 wurde Luchsdame Talìa freigelassen. Knapp ein Jahr später hat sie nun Nachwuchs bekommen – vermutlich nach einem Rendezvous mit Männchen Miha. Eine tolle Bestätigung für das Projekt „ULyCA2“.
WWF-Erfolg: Großer Uferschwalben-Brutplatz an der Drau geschützt
Kroatische Gemeinde Ðelekovec stellt seltenen Vogelarten ein Steilwandufer zur Verfügung. Einer der größten Brutplätze für Uferschwalben, Bienenfresser und Eisvögel an der Drau ist somit gesichert.
WWF-Bodenreport: Politik verfehlt Bodenziel um 110.000 Hektar
Umweltschutzorganisation warnt vor Versiegelung als Sicherheitsrisiko für Österreich – WWF fordert nationalen Schulterschluss mit “Bodenschutz-Vertrag”
WWF am Tag der Regenwälder alarmiert: Naturparadiese stehen vor dem Kollaps
Regenwälder weltweit in dramatischem Zustand – Umweltschutzorganisation warnt vor kritischen Kipp-Punkten in den artenreichsten Lebensräume der Erde
Good News: Iberische Luchse weniger gefährdet
In Spanien und Portugal ist die Anzahl der Iberischen Luchse seit 2022 um 21% gestiegen. Die Art wurde nun von der Roten Liste der IUCN im Gefährdungsstatus herabgestuft. Wir freuen uns, denn das bestätigt unsere Arbeit vor Ort.
Artenschutz im Urlaub: WWF warnt vor Souvenirs aus seltenen Tieren und Pflanzen
Umweltschutzorganisation warnt vor tierischen Urlaubsmitbringseln: “Bedrohte Arten haben im Koffer nichts zu suchen” – WWF-Souvenir-Ratgeber bietet Orientierung
WWF: Neues Renaturierungsgesetz ist “großer Sieg für die Natur”
Umweltschutzorganisation sieht Beschluss als wichtigen Fortschritt für Natur- und Klimaschutz – Umweltministerin Gewessler hat wertvolles EU-Gesetz gerettet