Lückenhaftes und oberflächliches Regierungsprogramm wird Problem nicht gerecht – Neue Bodenstrategie und Raumordnungsnovelle müssen wirksame Maßnahmen gegen Flächenfraß in der Steiermark bringen
Fischotter am Pranger der Teichwirte
Wien, am 7. Dezember 2011 – Der WWF weist Meldungen, wonach Fischotter den Waldviertler Teichwirten ihre Gewinne wegfressen und obendrein die letzten Edelkrebs-Bestände in Gefahr bringen, auf das Schärfste zurück. „Das Land Niederösterreich bemüht sich seit Jahrzehnten mit geförderten Elektrozäunen um Schadensprävention und greift den Teichwirten auch mit Entschädigungen unter die Arme“, stellt Bernhard Kohler vom WWF klar. Dem WWF ist der Ruf nach einer Regulierung der Vorkommen des streng geschützten Fischotters auch deshalb unverständlich, weil allein der Mensch Schuld am Einbruch der Edelkrebsbestände hat. „Wir wissen seit langem, dass der Rückgang der Edelkrebsbestände auf die Flussverbauung, die Verschmutzung der Fließgewässer und auf die Krebspest zurückzuführen ist“, weist Kohler Vorwürfe zurück, der Fischotter hätte damit etwas zu tun.
Die Ausbreitung der Krebspest wurde durch das bedenkenlose Aussetzen von amerikanischen Signalkrebsen gefördert. Diese exotischen Tiere sind immun gegen die Krebspest, übertragen sie aber auf die höchst empfindlichen heimischen Edelkrebse.
„Das Waldviertel war Jahrzehnte hindurch eines der letzten Rückzugsgebiete der Edelkrebse, bis verantwortungslose Teichbesitzer auch hier die Signalkrebse ausgesetzt und damit ein Massensterben bei den heimischen Krebsen ausgelöst haben. Dies nun dem Fischotter anzulasten grenzt an Zynismus“, ist Bernhard Kohler empört.
Der Fischotter ist ein wertvoller natürlicher Bestandteil der heimischen Flüsse und Bäche. „An ökologisch intakten und fischereilich vorbildlich bewirtschafteten Gewässern wie dem Kleinen Kamp im Waldviertel gibt es auch heute noch ein konfliktfreies Neben- und Miteinander von Fischern und Fischottern, bei natürlichen Fischbeständen“, hebt der WWF hervor. Völlig rätselhaft erscheinen die von den Niederösterreichischen Freiheitlichen vorgelegten Zahlen, wonach der Fischotter Schäden in der Höhe von 1,5 Millionen Euro verursacht haben soll. „Diese Fantasiezahlen sollen wohl als Begründung für eine Fischotter-Regulierung herhalten, sind aber völlig aus der Luft gegriffen“, stellt Kohler vom WWF klar.
Fischotter kehrt von selbst nach Österreich zurück
Der WWF hält fest, dass die Wiederausbreitung des Fischotters auf völlig natürlichem Wege ohne menschliches Zutun vor sich geht. Es kursieren zwar immer wieder Gerüchte, Naturschutzorganisationen hätten Fischotter ausgesetzt; diese sind aber unrichtig.
Rückfragehinweis:
Bernhard Kohler, Leiter des WWF Österreichprogramms, Tel. 01/48817-281,
E-Mail: bernhard.kohler@wwf.at
Claudia Mohl, WWF-Pressesprecherin, Tel. 01/488 17 – 250
E-Mail: claudia.mohl@wwf.at
Rückfragen
News
Aktuelle Beiträge
WWF fordert zügige Umsetzung des nationalen Klimaplans
Künftige Bundesregierung in der Pflicht – WWF fordert Abbau umweltschädlicher Subventionen sowie Energiespar- und Naturschutz-Programme, um Klimaziele zu erreichen
Nachhaltiges Weihnachtsfest: WWF fordert Paket gegen Lebensmittel-Verschwendung
Lebensmittel-Verschwendung während der Feiertage vermeiden: WWF gibt Tipps und fordert künftige Bundesregierung zum Handeln auf
WWF-Report: Über 230 neue Arten in der Mekong-Region entdeckt
234 Funde entlang des Mekong: “Game of Thrones”-Eidechse, stachelloser Vampir-Igel, Krokodil-Molch – Region leidet unter Verschmutzung und Verbauung – WWF fordert besseren Schutz für “Schatzkiste der Artenvielfalt”
Steiermark: WWF fordert deutliche Kurskorrektur beim Bodenverbrauch
WWF-Analyse zeigt ungebrochen hohen Bodenverbrauch – Umweltschutzorganisation fordert umfassende Reform der Raumordnung von künftiger Landesregierung
Silvester: WWF fordert Verkaufsverbot von Böllern und Raketen
Feuerwerkskörper schaden Mensch, Tier und Umwelt – Verwendungsverbot für Personen ohne Pyrotechnikausweis und Verbot von Raketen und Böllern gefordert
Good News: Mehr Schutz für Störe im Schwarzen Meer
Ein wichtiger Schritt für den Schutz von Stören: Diese müssen zukünftig im Schwarzen Meer besser vor Fischerei und Beifang geschützt werden. Außerdem verbessert sich künftig das Monitoring von Stören.
Neue Studie: WWF fordert raschen Abbau umweltschädlicher Subventionen
WWF-Klimasprecher zur KONTEXT-Studie: „Eine Reform muss gerade in budgetär schwierigen Zeiten hohe Priorität haben. Alles andere wäre ein Schildbürgerstreich der Sonderklasse“
Nationalparks: Über 111.000 Hektar Erweiterungs-Potenzial in Österreich
Neue UBA-Studie identifiziert Österreichs Biodiversitäts-Hotspots – WWF fordert politische und finanzielle Weichenstellung zur Erweiterung der österreichischen Nationalparks.