Tiwag bestätigt, dass Bildung von Gletscherseen bisher “kein Thema” war – Risiko für Flutwelle wird ignoriert – WWF: “Mattle muss die Reißleine ziehen”
Gefiederte Wintergäste: 188 Seeadler segeln durch die Lüfte

Presseaussendung WWF und Nationalpark Donau-Auen
Wien, Orth/Donau, 25. Februar 2015 – Die Ergebnisse der Seeadler-Zählung vom Januar liegen vor: Genau wie im vergangenen Jahr konnten auch heuer wieder 188 Adler an unseren Flüssen und Auen gezählt werden. Dabei handelt es sich zum Großteil um „Wintergäste“ aus Nord- und Osteuropa, und zum geringeren Teil um „heimische“ Seeadler – derzeit 25 Brutpaare. Der Österreichische Wappenvogel Seeadler ist mit einer Flügelspannweite von 230 Zentimetern der größte Adler Europas. Nach seiner Ausrottung war er jahrzehntelang aus unseren Breiten verschwunden. Derzeit erlebt der imposante Adler in den Bundesländern Niederösterreich, Burgenland, der Steiermark und Oberösterreich ein erfreuliches Comeback.
Bei der so genannten Synchronzählung kontrollieren alljährlich an die 50 Vogelkundler alle Gebiete, in denen sich Seeadler aufhalten. Doppelzählungen werden so gut wie möglich vermieden, indem die Vogelfreunde sowohl den Beobachtungszeitpunkt und –ort, als auch die Flugrichtung und die Altersklasse der Tiere notieren. Nicht nur in Österreich, sondern auch in den angrenzenden Nachbarländern wird gezählt, da bedeutende Seeadlerlebensräume wie die March-Thaya-Auen oder das Neusiedler See-Gebiet grenzüberschreitend sind.
Die besten Seeadler-Gebiete in Österreich
Mit 74 Adlern führen die March-Thaya-Auen erneut die Liste der bevorzugten Überwinterungsgebiete an, gefolgt von den Donau-Auen bei Wien mit 33 Seeadlern und dem Waldviertel mit 27.
Ranking: Die Ergebnisse im Detail
74 in den March-Thaya-Auen (Niederösterreich) inkl. Grenzgebiet zu Tschechien und der Slowakei
33 in den Donau-Auen (Niederösterreich, östlich und westlich von Wien)
27 im Waldviertel (Niederösterreich)
23 im Seewinkel und Hanság (Burgenland bzw. Ungarn)
12 auf der Parndorfer Platte (Burgenland)
7 im Südburgenland und in der Oststeiermark
7 am Unteren Inn in Oberösterreich
5 im Weinviertel (Niederösterreich)
Erfolgsfaktoren für die Rückkehr der Adler
Bernhard Kohler, Leiter Biodiversität beim WWF Österreich, erklärt: „Es ist vor allem der strengen EU-Gesetzgebung wie der Vogelschutzrichtlinie zu verdanken, dass die Seeadler wieder bei uns Fuß fassen konnten. Das Verbot von gefährlichen Umweltgiften wie DDT, der wirksame Schutz von Brutplätzen und die Bekämpfung illegaler Verfolgung haben die Bestände in ganz Europa erfreulich rasch wieder ansteigen lassen.“
Gefahr noch nicht gebannt
Nach wie fallen Seeadler jedoch illegaler Verfolgung durch Abschuss und gezielten Gifteinsatz zum Opfer oder verenden qualvoll, wenn sie mit bleihaltiger Jagdmunition erlegte Wildtiere fressen. „Umso wichtiger ist es, dass ein wesentlicher Teil des Seeadlerbestandes in hochrangigen Schutzgebieten wie dem Nationalpark Donau-Auen brüten kann“, sagt Georg Frank vom Nationalpark. „Bei uns finden Adler noch geeignete Horstbäume und eigens beruhigte Bereiche für ihre Brut vor. Ebenso Gewässer für die Jagd auf Fische und Wasservögel. Im Schutzgebiets-Netzwerk DANUBEPARKS versuchen wir, diesen Schutz auf den gesamten Donauraum auszudehnen. Dazu wurde zusammen mit NGOs ein länderübergreifender Action Plan erstellt“, so Frank abschließend.
Rückfragehinweis:
Claudia Mohl, WWF-Pressesprecherin, Tel. 01/48817-250, E-Mail: claudia.mohl@wwf.at
Erika Dorn, Pressesprecherin Nationalpark Donau-Auen,
Tel.: 02212/3450-26, E-Mail: e.dorn@donauauen.at
Rückfragen
News
Aktuelle Beiträge
Schutzstatus Wolf: WWF kritisiert geplante Abschwächung als “kontraproduktiv und gefährlich”
Nach Berner Konvention auch Absenkung des Wolf-Schutzstatus in EU-FFH-Richtlinie angekündigt – WWF befürchtet dramatische Folgen für weitere gefährdete Arten und Lebensräume in EU
WWF-Erfolg: Künstliche Intelligenz spürt Geisternetze auf
Dank künstlicher Intelligenz und einer neuen Plattform können herrenlose Fischernetze jetzt schneller aufgespürt und geborgen werden. Ein wichtiger Erfolg für den Schutz unserer Meere und seiner Bewohner!
WWF-Erfolg: Bienen als natürliche Elefantenwächter in Afrika
Konflikte zwischen Menschen und Elefanten sind in einigen Regionen Afrikas eine Herausforderung – doch eine innovative Lösung in Simbabwe und Tansania zeigt Erfolg. Die ungewöhnlichen Helfer sind zwar winzig, aber sehr effektiv: Bienen.
Frühlingsbote: Erster Weißstorch des Jahres in Marchegg gelandet
Störche kehren aus Winterquartier zurück – 2024 war ein sehr gutes Jahr für den Bestand – WWF-Auenreservat bietet ausgezeichnete Lebensbedingungen
Weltnaturkonferenz: WWF sieht Schritte in die richtige Richtung
Staatengemeinschaft beschloss Regelung zur Finanzierung des Weltnaturabkommens – WWF spricht von “notwendigen Maßnahmen zum Erhalt unserer Lebensgrundlagen”
Regierungsprogramm: WWF fehlen große Würfe
Umweltschutzorganisation: Arbeitsprogramm der Dreier-Koalition enthält positive Ansätze, aber auch viele Schwächen, Lücken und Widersprüche – Große Würfe und Prioritäten fehlen
Omnibus-Verordnung: WWF kritisiert Angriff auf EU-Green Deal
Umweltschutzorganisation warnt vor schwerem Rückschlag für EU-Umweltziele – Unternehmen brauchen klare Richtlinien statt Zickzackkurs
Weltnaturkonferenz: WWF fordert rasche Einigung bei Finanzierungsfrage
Weltnaturkonfernz COP16 wird in Rom fortgesetzt – Finanzierungsfrage als Knackpunkt – Weltweiter Biodiversitätsverlust bedroht unsere Lebensgrundlagen