Auch dieses Jahr hat sich der WWF wieder angesehen, wie es um die Böden in Österreich steht. Denn schon lange gibt es das Problem, dass natürliche Böden wie Wälder, Wiesen und...
Große Fische im Kampf gegen die Klimakrise
![Thunfische sind beachtliche Kohlenstoffspeicher](https://www.wwf.at/wp-content/uploads/2021/07/5fb2d7ac17995.jpg)
Was lange nur vermutet wurde, ist nun Gewissheit: Je mehr große Fische in unseren Weltmeeren schwimmen, desto weniger schädliches CO2 landet in der Atmosphäre. Das zeigt eine neue Studie der James-Cook-Universität und der Universität Montpellier. Ihr zufolge spielen große Fische, wie Haie oder Thunfisch, im Kampf gegen die Erderhitzung eine bisher völlig unterschätzte Rolle. Zugleich produziert die weltweite Fischereiindustrie sehr viel mehr C02-Emissionen als bisher angenommen. Wie das? Die Antwort lautet „blauer Kohlenstoff“.
Schwimmende Kohlenstoffspeicher
Große Fische, wie Thunfische, Makrelen, Schwertfische oder Haie, bestehen zu etwa 10–15% aus Kohlenstoff. Dieser wird „blauer Kohlenstoff“ genannt. Sterben die Fische, sinken sie normalerweise schnell auf den Meeresgrund ab. „Infolgedessen wird der größte Teil des Kohlenstoffs, den sie enthalten, für tausende oder sogar Millionen von Jahren am Meeresboden abgesondert (Anm. und nicht in die Atmosphäre abgegeben). Das macht sie zu beachtlichen Kohlenstoffspeichern, deren Größe noch nie zuvor geschätzt wurde“, so Co-Autor Prof. David Mouillot. Das Problem: Die Fischerei-Industrie stört dieses natürliche Phänomen. „Wenn ein Fisch gefangen wird, wird der in ihm enthaltene Kohlenstoff einige Tage oder Wochen nach dem Fang teilweise als CO2 in die Atmosphäre abgegeben“, so Hauptautor Gaël Mariani von der Universität Montpellier.
So viel CO2 produziert Fischerei weltweit
Das Fazit der Studien-Autoren: Fischerboote produzieren nicht nur Treibhausgase, indem sie Treibstoff verbrauchen – durch die Entnahme von Fischen wird zusätzliches CO2 freigesetzt, das sonst in den Ozeanen bleiben würde. Das Forscherteam wollte wissen, wie viel dieses „blauen Kohlenstoffs“ durch die Fischerei dem Meer entzogen und als Folge des Fischfangs in die Atmosphäre abgegeben wird. Dazu nutzten die Wissenschaftler weltweite Fischfangdaten. Ihre Analyse ergab, dass die Meeresfischerei seit 1950 mehr als 730 Millionen Tonnen Kohlendioxid (CO2) in die Atmosphäre freigesetzt hat. Allein im Jahr 2014 hat die industrielle Fischerei mindestens 20,4 Millionen Tonnen CO2 ausgestoßen, was den jährlichen Emissionen von 4,5 Millionen Autos entspricht. Hinzu kommt, dass rund die Hälfte dieser Fischereien ohne Subventionen wirtschaflich überhaupt nicht rentabel wären.
![Industrielle Fischerei, © by Australian Fisheries Management Authority Industrielle Fischerei, © by Australian Fisheries Management Authority](/wp-content/uploads/2021/07/548974139f6b1_o.jpg)
Überfischung eine der größten Bedrohungen unserer Meere
Angesichts dieser neuen Entdeckung fordern die Autoren zusätzliche Schutz- und Managementmaßnahmen in der Fischerei-Industrie. Ziel ist es, dass mehr große Fische als wichtige Kohlenstoffsenken und -speicher in den Ozeanen verbleiben, anstatt eine weitere Quelle für atmosphärisches CO2 zu sein. Die Überfischung ist neben der Klimaerwärmung zur größten Bedrohung unserer Meere und der verbleibenden Fischbestände geworden. Bald könnte es nicht mehr genügend Fisch zu fangen und zu essen geben. Ein Tipp unserer WWF-Expertin Simone Niedermüller an Fischesser*innen: „Wer nachhaltigen Fisch als Delikatesse konsumiert, trägt auch zum Klimaschutz bei. Besonders große Fischarten sollten, wenn überhaupt, nur selten am Teller landen. Manche Arten, wie Haie oder Schwertfische müssen überhaupt gemieden werden.“
Nachhaltige Fischerei
Der WWF arbeitet weltweit für eine nachhaltigere Fischerei und setzt sich bei den Vereinten Nationen und laufenden WTO-Verhandlungen dafür ein, dass im Rahmen eines bindenden Abkommens schädliche Fischerei-Subventionen, die die globale Überfischung weiter befeuern, verboten werden. Bis Dezember 2020 will die Welthandelsorganisation (WTO) ein globales Abkommen abschließen, das umweltschädliche Fischerei-Subventionen verbieten würde. Hier geht es zur Twitter-Aktion „Stop funding overfishing“. Machen Sie mit und teilen Sie unsere Botschaft auf Twitter, wo besonders viele Entscheidungsträger*innen aktiv sind.
Ausführliche Informationen über die Fischerei und deren Auswirkungen, die Lage weltweiter Fischbestände oder nachhaltigen Fischkonsum finden Sie in unserem Fischratgeber. Wenn Sie wissen möchten, wie Sie Meeresfrüchte klimafreundichen genießen können, kommen Sie mit auf eine Reise.
Rückfragen
News
Aktuelle Beiträge
Good News: Luchsin Talìa hat Nachwuchs bekommen
Im Mai 2023 wurde Luchsdame Talìa freigelassen. Knapp ein Jahr später hat sie nun Nachwuchs bekommen – vermutlich nach einem Rendezvous mit Männchen Miha. Eine tolle Bestätigung für das Projekt „ULyCA2“.
WWF-Erfolg: Großer Uferschwalben-Brutplatz an der Drau geschützt
Kroatische Gemeinde Ðelekovec stellt seltenen Vogelarten ein Steilwandufer zur Verfügung. Einer der größten Brutplätze für Uferschwalben, Bienenfresser und Eisvögel an der Drau ist somit gesichert.
WWF-Bodenreport: Politik verfehlt Bodenziel um 110.000 Hektar
Umweltschutzorganisation warnt vor Versiegelung als Sicherheitsrisiko für Österreich – WWF fordert nationalen Schulterschluss mit “Bodenschutz-Vertrag”
WWF am Tag der Regenwälder alarmiert: Naturparadiese stehen vor dem Kollaps
Regenwälder weltweit in dramatischem Zustand – Umweltschutzorganisation warnt vor kritischen Kipp-Punkten in den artenreichsten Lebensräume der Erde
Good News: Iberische Luchse weniger gefährdet
In Spanien und Portugal ist die Anzahl der Iberischen Luchse seit 2022 um 21% gestiegen. Die Art wurde nun von der Roten Liste der IUCN im Gefährdungsstatus herabgestuft. Wir freuen uns, denn das bestätigt unsere Arbeit vor Ort.
Artenschutz im Urlaub: WWF warnt vor Souvenirs aus seltenen Tieren und Pflanzen
Umweltschutzorganisation warnt vor tierischen Urlaubsmitbringseln: “Bedrohte Arten haben im Koffer nichts zu suchen” – WWF-Souvenir-Ratgeber bietet Orientierung
WWF: Neues Renaturierungsgesetz ist “großer Sieg für die Natur”
Umweltschutzorganisation sieht Beschluss als wichtigen Fortschritt für Natur- und Klimaschutz – Umweltministerin Gewessler hat wertvolles EU-Gesetz gerettet
Good News: Europa sagt mit Renaturierungsgesetz Ja zur Natur
Ein historischer Fortschritt der europäischen Umweltpolitik: Das EU-Renaturierungsgesetz wurde beschlossen! Ein großer Sieg für die Natur – und damit ein Gewinn für uns alle.