Die Umweltschutzorganisation WWF Österreich bewertet die heute veröffentlichten „Österreichischen Ernährungsempfehlungen“ als „Schritt in die richtige Richtung“, fordert aber konkrete Reformvorschläge vom federführend verantwortlichen Gesundheitsminister.
Grosses Bären-Erwachen
![cropped-WWF_Logo_favicon_650_bgff.jpg logo-wwf-panda-auf-weißen-hintergrund](https://www.wwf.at/wp-content/uploads/2020/04/cropped-WWF_Logo_favicon_650_bgff.jpg)
Wien, am 31. 3. 2006 – Nach einer langen Winterruhe verlassen die heimischen Petze nun nach und nach ihre Winterlager.
Trotz hoher Schneelage ungewöhnlich früh – am 22. Februar, tauchte heuer im Mariazeller Land der erste Braunbär auf, dicht gefolgt von der Nummer zwei im Toten Gebirge am 6. März.
Auch in Kärnten hat Meister Petz seine winterlichen Höhlen bereits verlassen. Nach einer fast fünfmonatigen Ruhephase gewöhnen sich die Tiere wieder langsam an die notwendige Nahrungssuche, steigende Temperaturen und längere Tage.
Der Leiter des WWF-Bärenprojektes, Dr. Georg Rauer, ist zur Zeit in den Bärengebieten Niederösterreichs bzw. der steirisch/oberösterreichischen Grenzregion unterwegs, um Spuren oder Losungen zu suchen und Hinweise aus der Bevölkerung zu prüfen.
Er hofft, dabei auch Nachweise für eine erfolgreiche Paarungszeit im vorigen Jahr zu finden. Denn die 4-jährige Bärin „Nora“, eine Tochter des 1993 freigelassenen Bären „Djuro“ und der im selben Jahr in den nördlichen Kalkalpen geborenen „Mona“, könnte heuer erstmals Junge führen.
Zusätzlich erhielt Rauer im Herbst 2005 aus dem Ötschergebiet eine Meldung über die Sichtung einer Bärin mit Jungem. Diese Beobachtung blieb bislang unbestätigt. Im Frühjahrsschnee sollten sich Fährten der Mutter mit ihrem Jahrling nachweisen lassen – dann gäbe es für den WWF heuer sogar zweifach Grund zur Freude über Bärennachwuchs.
Lebensraumvernetzung als Zukunftschance für die Bären
Doch nicht nur die Anzahl der Jungen ist für die langfristige Sicherung einer lebensfähigen Bärenpopulation ausschlaggebend.
Die Tiere brauchen große und zusammenhängende Gebiete, damit sie ihren natürlichen Wanderrouten folgen und ausreichend Nahrung und Fortpflanzungspartner finden können. Bei den etwa 20 in Österreich vermuteten Bären handelt es sich um eine kleine Population in den nördlichen Kalkalpen zwischen Ötscher und Dachstein, sowie einige Exemplare in Kärnten, die aus der wesentlich größeren slowenischen Population zugewandert sind. „Für eine bessere genetische Durchmischung ist die Verbindung zwischen der österreichischen und slowenischen Population erforderlich“, erklärt Rauer. „Sonst könnten unsere heimischen Bären durch Inzucht in Bedrängnis geraten“, so Rauer weiter. Die Schaffung und Sicherung ausreichender Wanderkorridore von und nach Slowenien, zum Beispiel durch Grünbrücken, ist deshalb von großer Bedeutung für die Zukunft der Bären in Österreich.
Management für ein Miteinander von Mensch und Bär
Der WWF arbeitet im Rahmen des Braunbärenprojektes eng mit den Jagd- und Naturschutzbehörden der Bundesländer, dem Umweltministerium, der Jägerschaft und den Österreichischen Bundesforsten zusammen.
Drei Bärenanwälte in Kärnten, Oberösterreich bzw. Niederösterreich/Steiermark kümmern sich um den heimischen Bestand. WWF-Bärenanwalt seit 1995 ist der Biologe Dr. Georg Rauer. Neben Monitoring, Schadensbegutachtung und wissenschaftlicher Begleitforschung zählen vor allem Aufklärung und Information der Bevölkerung in den Bärengebieten zu seinen Aufgaben. Denn nur ein konfliktfreies Zusammenleben von Mensch und Bär garantiert ein langfristiges Überleben von Meister Petz.
Der WWF dankt den Österreichischen Lotterien, die seit vielen Jahren das WWF-Braunbärenprojekt unterstützen!
Rückfragen
News
Aktuelle Beiträge
WWF birgt tonnenweise tödliche Geisternetze aus dem Mittelmeer
Lokalaugenschein zeigt enorme Plastikverschmutzung im Mittelmeer – WWF entfernt bei Taucheinsätzen in Kroatien tonnenweise alte Fischereiausrüstung – Meeresschutzgebiet gefordert
WWF schlägt Alarm: Rekordbrände bedrohen Brasiliens artenreichste Lebensräume
Erstes Halbjahr 2024: meiste Brände seit Jahrzehnten – Pantanal-Feuchtgebiet, Cerrado-Savanne und Amazonas-Regenwald stehen in Flammen – Lebensraum seltener Arten wie Jaguar, Gürteltier und Tapir bedroht
Neue Umfrage: 72 Prozent für verbindliche Obergrenze beim Bodenverbrauch
Market-Studie für den WWF: Jeweils knapp drei Viertel der Bevölkerung wollen verbindliche Limits sowie Maßnahmenpaket gegen Bodenversiegelung im neuen Regierungsprogramm
WWF: Drohende Ausbeutung der Tiefsee gefährdet Arten und Lebensräume
Umweltschutzorganisation fordert Stopp-Taste für Tiefsee-Bergbau – Internationale Meeresbodenbehörde tagt ab 15. Juli – WWF fordert Moratorium
WWF: Europäischer Gerichtshof stärkt den Artenschutz gegen österreichische Praxis
WWF und ÖKOBÜRO begrüßen wegweisendes Urteil zur Auslegung der FFH-Richtlinie bei Wolfsabschüssen – Rechtskonformes Wolfs-Management in Österreich gefordert
WWF fordert Notbremse: Tiwag-Konzern hält vor Gericht an Ötztal-Wasserableitungen fest
Naturschutzorganisation fordert Eingreifen des Landeshauptmanns – Tiwag will trotz negativer Volksbefragung langfristig weiter Wasser aus dem Ötztal ableiten
Gewinne das „Malbuch – vom Aussterben bedrohte Tiere“ (Ursula Wejwoda)
So nimmst du am Gewinnspiel teil: Zeichne dein Lieblingstier und schick uns bis 16. August 2024 ein Foto von deiner Zeichnung mit dem Betreff "Gewinnspiel Malbuch" an...
WWF-Bodenreport 2024: Wertvoller Boden verschwindet unter Beton
Der WWF hat einen neuen Bodenreport veröffentlicht! Das heißt: Er hat sich angesehen, wie es dem Boden in Österreich geht. Denn schon lange gibt es das Problem, dass natürliche...