Die Umweltschutzorganisation WWF Österreich bewertet die heute veröffentlichten „Österreichischen Ernährungsempfehlungen“ als „Schritt in die richtige Richtung“, fordert aber konkrete Reformvorschläge vom federführend verantwortlichen Gesundheitsminister.
Hallo Kärntner Braunbären, seid ihr da?
![Braunbär informationen-zum-braunbaeren-braunbaer-europaeischer-braunbaer-in-wiese](https://www.wwf.at/wp-content/uploads/2021/05/c-wwf-referate-braunbaer-c-h-heimpel-4nature.jpg)
Klagenfurt, Wien, am 1. September 2011 – Im Zusammenhang mit der vermeintlichen Sichtung einer Bärin mit Jungtieren im Bezirk Villach, fordert der WWF das Land Kärnten auf, endlich ein modernes Monitoring einzuführen, um Klarheit über seinen Bärenbestand zu schaffen. "Natürlich freuen wir uns über das Vorkommen von Bären in Kärnten und erst recht über weibliche Tiere", räumt Christian Pichler vom WWF ein. Schließlich sei Kärnten das Schlüsselgebiet für die natürliche Wiederbesiedlung der Alpen durch den Braunbären. "Trotzdem darf sich ein modernes Bärenmanagement nicht auf die Beobachtungen einzelner Schwammerlsucher verlassen." Allzu oft stellen sich solche Hinweise als Verwechslungen mit anderen Tierarten heraus. Nur das so genannte genetische Monitoring – wie es international längst Standard ist – liefert solide und wissenschaftlich haltbare Daten über Wildtierbestände.
"Dabei werden von Spuren, die der Bär etwa in Form von Haaren oder Kot hinterlässt, Proben genommen. Diese können nach einer DNA-Analyse punktgenau einem bestimmten Bären zugeordnet werden", erklärt Pichler. Auch beim zentralösterreichischen Bärenbestand arbeitet man bereits seit elf Jahren mit dieser Methode. Kärntens Landeshauptmann-Stellvertreter Uwe Scheuch versprach zuletzt 2010, in das Genetikprogramm einzusteigen.
Nach Meinung des WWF leistet das Kärntner Bärenmanagement gute Arbeit. Auch der lebenslange Ausschluss jenes Täters aus der Kärntner Jägerschaft, der 2009 illegal den Braunbären "Roznik" geschossen hat zeigt, dass man den Bärenschutz ernst nimmt. "Umso unverständlicher ist für uns, warum man nicht endlich wissen will, wie viele Bären sich derzeit tatsächlich in Kärnten aufhalten, welches Geschlecht und Alter sie haben", so Pichler.
Nur noch wenige Bären im Alpenraum
Im Kärntner Grenzraum zu Slowenien ist der Braunbär wahrscheinlich nie ganz ausgestorben, und die Akzeptanz für Meister Petz deshalb generell höher als im restlichen Österreich. Unserem südlichsten Bundesland kommt im Bärenschutz auch deshalb besondere Verantwortung zu, weil es einen wichtigen Brückenkopf für die Vernetzung der Bären des Alpenraumes und des Balkans darstellt. In den Alpen wird der Bärenbestand insgesamt auf nur noch etwa 45 Tiere geschätzt, davon etwa 30 im italienischen Trentino.
Maximal neun Bären in Österreich vermutet
In Kärnten werden derzeit fünf bis acht männliche Bären vermutet, die alle aus Slowenien zugewandert sind und auch vermutlich immer wieder dorthin abwandern. Daneben gibt es in Österreich auch in den Nördlichen Kalkalpen ein Bärenvorkommen. Braunbär „Moritz“, der letzte Überlebende aus dem 1989 gestarteten Wiederansiedlungsprojekt, wurde zuletzt 2010 im Bereich des Ötschers genetisch nachgewiesen. Seither gibt es aus dieser Gegend nur einen Hinweis, der aber nicht eindeutig „Moritz“ zugeordnet werden konnte.
Ausbreitung der Bären erfolgt langsam
Obwohl die Distanz zwischen der Population im südlichen Slowenien (etwa 500 Individuen) und den Vorkommen in Kärnten nur etwa 100 Kilometer beträgt – eine für Bären problemlos zu bewältigende Wegstrecke – schreitet die Wiederbesiedlung der Alpen durch den Braunbären nur sehr langsam voran. Die Gründe dafür sind unbekannt. „Wenn Kärnten mithelfen und Daten liefern würde, könnte Österreich viel besser beurteilen, wie es um den Alpenbären wirklich steht“, appelliert Pichler abschließend. „Dann wüssten wir zum Beispiel, ob er sich aus eigener Kraft erhalten kann oder ohne Bestandesstützung ausstirbt.“
Rückfragehinweis:
Claudia Mohl, WWF-Pressesprecherin, Tel. 01/488 17-250, E-Mail: claudia.mohl@wwf.at
Rückfragen
News
Aktuelle Beiträge
WWF birgt tonnenweise tödliche Geisternetze aus dem Mittelmeer
Lokalaugenschein zeigt enorme Plastikverschmutzung im Mittelmeer – WWF entfernt bei Taucheinsätzen in Kroatien tonnenweise alte Fischereiausrüstung – Meeresschutzgebiet gefordert
WWF schlägt Alarm: Rekordbrände bedrohen Brasiliens artenreichste Lebensräume
Erstes Halbjahr 2024: meiste Brände seit Jahrzehnten – Pantanal-Feuchtgebiet, Cerrado-Savanne und Amazonas-Regenwald stehen in Flammen – Lebensraum seltener Arten wie Jaguar, Gürteltier und Tapir bedroht
Neue Umfrage: 72 Prozent für verbindliche Obergrenze beim Bodenverbrauch
Market-Studie für den WWF: Jeweils knapp drei Viertel der Bevölkerung wollen verbindliche Limits sowie Maßnahmenpaket gegen Bodenversiegelung im neuen Regierungsprogramm
WWF: Drohende Ausbeutung der Tiefsee gefährdet Arten und Lebensräume
Umweltschutzorganisation fordert Stopp-Taste für Tiefsee-Bergbau – Internationale Meeresbodenbehörde tagt ab 15. Juli – WWF fordert Moratorium
WWF: Europäischer Gerichtshof stärkt den Artenschutz gegen österreichische Praxis
WWF und ÖKOBÜRO begrüßen wegweisendes Urteil zur Auslegung der FFH-Richtlinie bei Wolfsabschüssen – Rechtskonformes Wolfs-Management in Österreich gefordert
WWF fordert Notbremse: Tiwag-Konzern hält vor Gericht an Ötztal-Wasserableitungen fest
Naturschutzorganisation fordert Eingreifen des Landeshauptmanns – Tiwag will trotz negativer Volksbefragung langfristig weiter Wasser aus dem Ötztal ableiten
Gewinne das „Malbuch – vom Aussterben bedrohte Tiere“ (Ursula Wejwoda)
So nimmst du am Gewinnspiel teil: Zeichne dein Lieblingstier und schick uns bis 16. August 2024 ein Foto von deiner Zeichnung mit dem Betreff "Gewinnspiel Malbuch" an...
WWF-Bodenreport 2024: Wertvoller Boden verschwindet unter Beton
Der WWF hat einen neuen Bodenreport veröffentlicht! Das heißt: Er hat sich angesehen, wie es dem Boden in Österreich geht. Denn schon lange gibt es das Problem, dass natürliche...