So nimmst du am Gewinnspiel teil: Zeichne dein Lieblingstier und schick uns bis 16. August 2024 ein Foto von deiner Zeichnung mit dem Betreff "Gewinnspiel Malbuch" an...
Hochwasser: WWF fordert Rückbauoffensive von Bundesregierung
Wien, 6. Juni 2013 – Alle Maßnahmen für den Hochwasserschutz haben bisher nicht ausgereicht, weil das Problem nicht umfassend bekämpft wird. Das ist die Erkenntnis, die auch der Bundesregierung angesichts des aktuellen Hochwassers einleuchten muss, so der WWF. Technischer Hochwasserschutz reicht nicht aus, da wir aufgrund des Klimawandels, der Flussverbauung und der Versiegelung der Böden mit neuerlichen Hochwasserkatastrophen in den nächsten Jahren rechnen müssen. Der WWF hat in einer Studie berechnet, dass den Flüssen in Österreich 84.000 Hektar an flussnahen Flächen zurückgegeben werden müssen. „Flutkatastrophen wie die aktuelle sind auch zum Teil hausgemacht. Für jeden Euro, der in den technischen Hochwasserschutz fließt, braucht es einen Euro, der für den Rückbau der Flusskorsette verwendet wird“, so WWF-Flussexperte Christoph Walder. Der WWF fordert daher ein neues Bundeshochwasserschutzprogramm.
Von 100.000 Flusskilometern in Österreich wurden seit 1950 30.000 Kilometer begradigt und verbaut. Insgesamt leiden die Flüsse unter 56.000 Querbauten und 5.000 Wasserkraftwerken, die ihre ökologische Funktionsfähigkeit beeinträchtigen. In den letzten 60 Jahren gingen 4.000 Quadratkilometer Überschwemmungsflächen verloren. Das entspricht der gesamten Fläche des Burgenlandes. Allein seit dem letzten „Jahrhunderthochwasser“ 2002 wurden weitere 400 Quadratkilometer Boden versiegelt – eine Fläche so groß wie Wien. „In dieser Zeit entstanden etwa vier Milliarden Euro an Katastrophenschäden. Wenn wir dieses Geld in ökologischen Hochwasserschutz investiert hätten, wären die Schäden heute wesentlich geringer“, so Walder. Der WWF tritt für Schadensvorbeugung ein statt nachträglicher Reparaturen.
Die WWF-Studie „Jeder Hektar zählt“ zeigt, dass in Österreich 86.000 Hektar Flächen an den Flüssen zurückgebaut werden müssen. Dazu zählen die Aufweitung der Flussbetten, die Neuschaffung von Auwäldern und Retentionsräumen sowie die Anbindung von Seitengewässern. Vor allem müssen an den risikoreichen Flussabschnitten, wo die Hochwasserschäden am größten sind, weiträumigere Überschwemmungsflächen gebildet werden. „Wir müssen uns an die veränderten Verhältnisse durch den Klimawandel anpassen und endlich Maßnahmen setzen, sonst haben wir in wenigen Jahren die nächste Hochwasserkatastrophe zu erwarten“, richtet Walder einen dringenden Appell an die Bundesminister Nikolaus Berlakovich und Doris Bures. „Rückbauprojekte sind auch für die Wirtschaft lukrative Bauvorhaben“, so Walder.
Der WWF hat eine Karte der österreichischen Flusslandschaft erstellt, in denen keine neuen Verbauungen mehr stattfinden dürfen. Solche No-Go-Zonen betreffen vor allem die wertvollen Flussjuwelen, die neben dem Hochwasser- und Trinkwasserschutz auch zur Erhaltung der Artenvielfalt beitragen und für die Naherholung und den Tourismus wichtig sind. Besonders an Inn und Lech, aber auch an der Oberen Traun und der March müssen diese Tabuzonen eingehalten werden. „Intakte Flüsse schützen nicht nur vor Hochwasser sondern sichern auch unser Trink- und Grundwasser und erhöhen die Artenvielfalt“, so Walder abschließend.
Rückfragehinweis:
MMag. Franko Petri, WWF Pressesprecher, Tel. 01-48817-231, E-Mail: franko.petri@wwf.at.
Rückfragen
News
Aktuelle Beiträge
WWF-Bodenreport 2024: Wertvoller Boden verschwindet unter Beton
Der WWF hat einen neuen Bodenreport veröffentlicht! Das heißt: Er hat sich angesehen, wie es dem Boden in Österreich geht. Denn schon lange gibt es das Problem, dass natürliche...
Good News: Luchsin Talìa hat Nachwuchs bekommen
Im Mai 2023 wurde Luchsdame Talìa freigelassen. Knapp ein Jahr später hat sie nun Nachwuchs bekommen – vermutlich nach einem Rendezvous mit Männchen Miha. Eine tolle Bestätigung für das Projekt „ULyCA2“.
WWF-Erfolg: Großer Uferschwalben-Brutplatz an der Drau geschützt
Kroatische Gemeinde Ðelekovec stellt seltenen Vogelarten ein Steilwandufer zur Verfügung. Einer der größten Brutplätze für Uferschwalben, Bienenfresser und Eisvögel an der Drau ist somit gesichert.
WWF-Bodenreport: Politik verfehlt Bodenziel um 110.000 Hektar
Umweltschutzorganisation warnt vor Versiegelung als Sicherheitsrisiko für Österreich – WWF fordert nationalen Schulterschluss mit “Bodenschutz-Vertrag”
WWF am Tag der Regenwälder alarmiert: Naturparadiese stehen vor dem Kollaps
Regenwälder weltweit in dramatischem Zustand – Umweltschutzorganisation warnt vor kritischen Kipp-Punkten in den artenreichsten Lebensräume der Erde
Good News: Iberische Luchse weniger gefährdet
In Spanien und Portugal ist die Anzahl der Iberischen Luchse seit 2022 um 21% gestiegen. Die Art wurde nun von der Roten Liste der IUCN im Gefährdungsstatus herabgestuft. Wir freuen uns, denn das bestätigt unsere Arbeit vor Ort.
Artenschutz im Urlaub: WWF warnt vor Souvenirs aus seltenen Tieren und Pflanzen
Umweltschutzorganisation warnt vor tierischen Urlaubsmitbringseln: “Bedrohte Arten haben im Koffer nichts zu suchen” – WWF-Souvenir-Ratgeber bietet Orientierung
WWF: Neues Renaturierungsgesetz ist “großer Sieg für die Natur”
Umweltschutzorganisation sieht Beschluss als wichtigen Fortschritt für Natur- und Klimaschutz – Umweltministerin Gewessler hat wertvolles EU-Gesetz gerettet