Die Umweltschutzorganisation WWF Österreich bewertet die heute veröffentlichten „Österreichischen Ernährungsempfehlungen“ als „Schritt in die richtige Richtung“, fordert aber konkrete Reformvorschläge vom federführend verantwortlichen Gesundheitsminister.
Illegaler Holzhandel befürchtet: WWF Österreich reicht Beschwerde ein
![Rumänien virgin forests](https://www.wwf.at/wp-content/uploads/2021/10/4fa29d0a605f0.jpg)
Wien, am 19. Dezember 2019. Anlässlich eines aktuellen Addendum-Berichts, wonach mehrere heimische Parketthersteller in den internationalen Holz-Raubbau in der Ukraine verwickelt sein sollen, hat die Naturschutzorganisation WWF Österreich heute eine Beschwerde gemäß der Europäischen Holzhandelsverordnung (EUTR) eingebracht. Darin wird das für die Kontrolle der Importeure zuständige Bundesamt für Wald aufgefordert, die sehr ernst zu nehmenden Vorwürfe umfassend zu prüfen. “Das Bundesamt für Wald muss eine lückenlose Aufklärung gewährleisten und seine Kontrollen deutlich verstärken. Denn in Osteuropa leiden ganze Wälder und Ökosysteme unter illegalen Rodungen, vor allem die Ukraine ist seit Jahren als Hochrisikoland bekannt. Dennoch versagen Politik und Behörden bislang bei der Vollziehung von EU-Vorschriften“, kritisiert Hanna Simons, Leiterin Natur- und Umweltschutz beim WWF Österreich.
Ein heute, Donnerstag, in der Addendum-Zeitung veröffentlichter Report analysiert das hochgradig korrupte ukrainische Forstsystem, aus dem die betroffenen Unternehmen Eichenholz beziehen würden, obwohl gegenüber Kunden mit „regionalem und nachhaltigem Holz“ geworben werde. Über einen Zeitraum von nur 18 Monaten landeten laut Bericht 436 LKW-Lieferungen aus der Ukraine im Wert von 35,9 Millionen US-Dollar bei den vier erwähnten Parkettherstellern Weitzer, Scheucher, Admonter und Parador. Der Investigativ-Bericht legt nahe, dass bei den in der Ukraine beschafften Holzprodukten illegales Holz zum Einsatz gekommen sein könnte und dass bei der Einfuhr in die EU die Anforderungen der ETUR nicht ausreichend berücksichtigt wurden.
Die vom WWF eingebrachte Beschwerde zu den Vorwürfen richtet sich an das Bundesamt für Wald als zuständige Stelle für die Umsetzung der EU-Holzhandelsverordnung in Österreich. Diese trat 2013 in Kraft und verbietet es, Holz und Holzerzeugnisse aus illegalem Einschlag in der EU in Verkehr zu bringen. Erst vor kurzem hat eine umfassende WWF-Untersuchung erneut aufgezeigt, wie die Europäische Union beim Kampf gegen den milliardenschweren illegalen Holzhandel versagt, weil die Mitgliedsländer zu wenig kontrollieren und zu laxe Sanktionen vorsehen. Österreich fällt besonders negativ auf. Weniger als ein Prozent der relevanten Marktteilnehmer gemäß EUTR werden jährlich kontrolliert, obwohl der WWF seit Jahren auf dubiose Praktiken des internationalen Holzhandels hinweist.
Umweltministerium in der Pflicht
Aufgrund dieser Missstände fordert der WWF Österreich die Bundesregierung zur effektiven Durchsetzung des EU-Rechts gegen den illegalen Holzhandel auf. „Sowohl das Umweltministerium als auch die zuständigen Behörden müssen ihre Zuschauerrolle aufgeben und endlich eine ‚Aktion scharf‘ starten. Gemessen an den verheerenden Folgen von Kahlschlägen reichen Schmalspur-Prüfungen und Placebo-Strafen in keinster Weise aus“, sagt Hanna Simons vom WWF Österreich.
Rückfragehinweis:
Mag. Volker Hollenstein
Leiter Politik & Kommunikation WWF Österreich
Mobil: +43664 501 31 58
E-Mail: volker.hollenstein@wwf.at
Rückfragen
News
Aktuelle Beiträge
WWF birgt tonnenweise tödliche Geisternetze aus dem Mittelmeer
Lokalaugenschein zeigt enorme Plastikverschmutzung im Mittelmeer – WWF entfernt bei Taucheinsätzen in Kroatien tonnenweise alte Fischereiausrüstung – Meeresschutzgebiet gefordert
WWF schlägt Alarm: Rekordbrände bedrohen Brasiliens artenreichste Lebensräume
Erstes Halbjahr 2024: meiste Brände seit Jahrzehnten – Pantanal-Feuchtgebiet, Cerrado-Savanne und Amazonas-Regenwald stehen in Flammen – Lebensraum seltener Arten wie Jaguar, Gürteltier und Tapir bedroht
Neue Umfrage: 72 Prozent für verbindliche Obergrenze beim Bodenverbrauch
Market-Studie für den WWF: Jeweils knapp drei Viertel der Bevölkerung wollen verbindliche Limits sowie Maßnahmenpaket gegen Bodenversiegelung im neuen Regierungsprogramm
WWF: Drohende Ausbeutung der Tiefsee gefährdet Arten und Lebensräume
Umweltschutzorganisation fordert Stopp-Taste für Tiefsee-Bergbau – Internationale Meeresbodenbehörde tagt ab 15. Juli – WWF fordert Moratorium
WWF: Europäischer Gerichtshof stärkt den Artenschutz gegen österreichische Praxis
WWF und ÖKOBÜRO begrüßen wegweisendes Urteil zur Auslegung der FFH-Richtlinie bei Wolfsabschüssen – Rechtskonformes Wolfs-Management in Österreich gefordert
WWF fordert Notbremse: Tiwag-Konzern hält vor Gericht an Ötztal-Wasserableitungen fest
Naturschutzorganisation fordert Eingreifen des Landeshauptmanns – Tiwag will trotz negativer Volksbefragung langfristig weiter Wasser aus dem Ötztal ableiten
Gewinne das „Malbuch – vom Aussterben bedrohte Tiere“ (Ursula Wejwoda)
So nimmst du am Gewinnspiel teil: Zeichne dein Lieblingstier und schick uns bis 16. August 2024 ein Foto von deiner Zeichnung mit dem Betreff "Gewinnspiel Malbuch" an...
WWF-Bodenreport 2024: Wertvoller Boden verschwindet unter Beton
Der WWF hat einen neuen Bodenreport veröffentlicht! Das heißt: Er hat sich angesehen, wie es dem Boden in Österreich geht. Denn schon lange gibt es das Problem, dass natürliche...