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Karfreitag ist Biofischtag
Wien, Donnerstag, 21. April 2011 – Am Karfreitag kommt wie am Aschermittwoch traditionell Fisch auf den Tisch. Nicht nur aus religiösen Gründen sondern auch zugunsten des Klimaschutzes sollte man an den Fasttagen auf Fleisch verzichten. Aber auch bei Fisch-Gerichten sollten exotische Arten wie Thunfisch, Rotbarsch, Red Snapper oder Schwertfisch besser im Regal bleiben. „ Bio-Forelle und Bio-Karpfen aus heimischen Gewässern erfüllen den Fastzweck genauso und schützen auch unsere überfischten Meere“, rät WWF-Meeresexperte Axel Hein. Überhaupt sind heimische Fische in Frische, Qualität und wegen der kurzen Transportwege ökologisch unschlagbar, was den Schutz der Meere betrifft, so der WWF und verweist vor dem Fischkauf auf den WWF-Einkaufsratgeber, zum Download unter www.wwf.at/meere.
Jährlich werden weltweit 110 Millionen Tonnen Fisch verzehrt. „Viele industrielle Fischereien plündern und zerstören die Meere“, so Hein. „Jeder Konsument kann bei seiner täglichen Kaufentscheidung ein Zeichen gegen die leeren Meere setzen. Wer heimischen Biofisch kauft, unterstützt damit die Fischzucht in Österreich. Für jedes Kilogramm Seezunge werden hingegen bis zu 15 Kilogramm Beifang sterbend oder tot wieder über Bord geworfen. Beim Fang von Rotbarsch werden Jahrtausende alte Kaltwasserkorallen abgebrochen und zerstört. Das ist der schlimmste Raubbau, den man sich vorstellen kann. Wenn viele Fisch-Gourmets das wüssten, würden ihnen nicht nur die Gräten im Hals steckenbleiben“, rät Hein den Kauf dieser Fische ab.
Die Hochseefischerei plündert weltweit unsere Meere so stark, dass sie sich nicht mehr erholen können. Weltweit gelten 80 Prozent der Bestände als überfischt oder bis an die Grenzen ausgebeutet. Der WWF rät den Konsumenten daher nur heimischen Fisch, Fisch aus Biozucht oder Fisch mit dem blauen Öko-Gütesiegel des „Marine Stewardship Council“ (MSC) zu kaufen. „Fast in jedem Supermarkt sind bereits Fischprodukte mit dem MSC-Gütesiegel erhältlich – vom Lachs bis zur Thunfischdose“, so Hein. Wenn es am Karfreitag schon ein Meeresfisch sein soll, dann empfiehlt der WWF zum Beispiel MSC-Lachs oder MSC-Hering, oder auch den in Bio-Qualität erhältlichen Bio-Wolfsbarsch oder die Bio-Goldbrasse, die beide im Mittelmeer gezüchtet werden. „Bei Wolfsbarsch und Goldbrasse ist es wichtig auf das Bio-Logo zu achten. Denn die konventionelle Zucht dieser Arten hat leider große ökologische Mängel“, weiß Hein.
Eine schlechte Öko-Bilanz haben auch tropische Shrimps. Mehr als 35 Prozent der weltweiten Mangrovenwälder wurden bereits abgeholzt. Ein Grund dafür sind unter anderem die Zuchtanlagen für Shrimps, für deren Errichtung die Mangrovenwälder weichen müssen. In den dort errichteten Teichanlagen werden die Garnelen in so großer Anzahl auf möglichst wenig Raum gezüchtet, dass es oft zum Einsatz von Antibiotika und anderen Chemikalien kommt, damit der Ausbruch von Krankheiten verhindert wird. „Nach wenigen Jahren sind die Shrimpfarmen so mit Chemikalien verseucht, dass sie aufgegeben werden und ein neuer Standort errichtet werden muss, was das Todesurteil für den nächsten Mangrovenwald bedeutet. So beginnt der Teufelskreislauf wieder neu“, warnt Hein. Nur wer beim Kauf von Shrimps auf Bio-Gütesiegel achtet, kann sicher sein, dass die Zucht nachhaltig und ökologisch verträglich ist und keine Mangrovenwälder abgeholzt wurden.
Der WWF kritisiert auch den Verkauf der so genannten „Schillerlocken“. Das sind in Wahrheit die geräucherten Bauchlappen des Dornhais, einer Hai-Art, die am Rande des Aussterbens steht. Die Fangmenge in der Nordsee ist aufgrund der massiven Ausbeutung der letzten 30 Jahre um 96 Prozent zurückgegangen. „Wer heute Dornhai kauft, vergreift sich an den letzten seiner Art“, so Hein. Auch die Gier am asiatischen Markt nach der beliebten Haifischflossensuppe hat bereits zahlreiche Haiarten dramatisch reduziert. Wer sicher gehen will nachhaltig gefangenen Fisch auf seinem Teller zu haben, kann unter www.wwf.at/meere den aktuellen Fischratgeber herunterladen und so beim Einkauf den „richtigen“ Karfreitagsfisch auswählen.
Weitere Informationen:
MMag. Franko Petri, Pressesprecher WWF, Tel. 01-48817-231, Email: franko.petri@wwf.at, www.wwf.at/meere.
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