Die Umweltschutzorganisation WWF Österreich bewertet die heute veröffentlichten „Österreichischen Ernährungsempfehlungen“ als „Schritt in die richtige Richtung“, fordert aber konkrete Reformvorschläge vom federführend verantwortlichen Gesundheitsminister.
Kraftwerk Kaunertal: Veto von Berlakovich gegen EU-Diktat notwendig
![Platzerbach kaunertal-platzerbach](https://www.wwf.at/wp-content/uploads/2021/06/4f716e512ca8c.jpg)
Innsbruck, 23. Juli 2013 – Morgen, am 24 Juli, wird auf europäischer Ebene entschieden, ob der geplante Ausbau des Kraftwerks Kaunertal durch die TIWAG ein Projekt von öffentlichem Interesse wird. Das könnte die Zerstörung der Tiroler Naturjuwelen Gurgler und Venter Ache und des Platzertals bedeuten. Denn Projekte von öffentlichem Interesse werden in einer Art Sonderstatus mit beschleunigten Genehmigungsverfahren bei der Umweltverträglichkeitsprüfung behandelt. Der jüngste Bericht der Umweltschutzabteilung der Tiroler Landesregierung zeigt klar, dass die gesundheitsbezogenen Grenz- und Richtwerte durch die Staubbelastung während der Bauphase des Kraftwerks zum Teil erheblich überschritten werden. „Wenn die Tiroler so einer Gefahr ausgesetzt werden sollen, muss jetzt vom Umweltminister die Notbremse gezogen werden. Kein Ausbau des Kraftwerks Kaunertal für TIWAG-Profite!“, fordert WWF-Experte Thomas Diem.
Der WWF kritisiert, dass in diesem Fall die EU entscheiden kann, was in öffentlichem Interesse ist und was nicht. Dieses EU-Instrument wurde eigentlich für den Ausbau der Stromnetze entwickelt, nicht für den Kraftwerksbau. Dazu kam es, weil das Wirtschaftsministerium das Kaunertal-Kraftwerk auf die Liste gesetzt hat „Die TIWAG missbraucht hier ein Instrument für ihre Zwecke. Berlakovich darf nicht zulassen, dass von der EU bestimmt wird, welche Flüsse in Österreich zerstört werden dürfen und welche nicht“, appelliert Diem an den Minister. Selbst die Europäische Kommission hat bereits ihre Bedenken gegen das Kraftwerk angemeldet und wird es genauestens prüfen.
Das wirkliche öffentliche Interesse in Bezug auf den Ausbau des Kraftwerks Kaunertal liegt bei der Tiroler Bevölkerung. Vor einem Jahr wurden vom WWF 13.000 Unterschriften gegen den Ausbau des Kraftwerks Kaunertal an Umweltminister Berlakovich überreicht. Seitdem wächst der Widerstand gegen dieses ökologisch und sozial unverträgliche Kraftwerk weiter an. Die Agrarvereinigungen des Ötztals stemmen sich – zum Teil als betroffene Grundeigentümer – mehr und mehr gegen dieses TIWAG-Projekt.
1998 wurden Gurgler und Venter Ache vom Umweltministerium, dem Landwirtschafts-ministerium und dem WWF zu nationalen Flussheiligtümern erklärt. Der Schutz dieser einzigartigen Gewässer vor der Nutzung durch Wasserkraft wurde per Unterschrift der Regierungsmitglieder besiegelt. Minister Nikolaus Berlakovich muss sich jetzt für diesen Schutzstatus der beiden Flüsse einsetzten und sein klares Veto in Brüssel einlegen.
Der wirtschaftliche Wohlstand im Ötz- und Kaunertal ist vom Tourismus abhängig. Der Ausbau des Kraftwerks Kaunertal würde die wirtschaftliche Entwicklung der Region negativ beeinflussen. Hier sind sich WWF und Tourismusverband Ötztal einig. Die größten Umweltschutzorganisationen Österreichs, darunter auch GLOBAL 2000 und GREENPEACE treten seit über einem Jahr gemeinsam gegen dieses Flusszerstörungsprojekt der TIWAG auf.
Der WWF fordert Landeshauptmann Günther Platter und Umweltminister Nikolaus Berlakovich auf die TIWAG zu einer substanziellen Umplanung ihrer Kraftwerksvorhaben im Tiroler Oberland zu veranlassen.
Rückfragehinweis:
MMag. Franko Petri, WWF Pressesprecher, Tel. 01-48817-231, E-Mail: franko.petri@wwf.at.
Mag. Thomas Diem, WWF Kampagnenleiter Kaunertal, Tel. 0676-83488-304, E-Mail: thomas.diem@wwf.at.
Link zur Kaunertal Erklärung der Österreichischen NGOs.
Rückfragen
News
Aktuelle Beiträge
WWF birgt tonnenweise tödliche Geisternetze aus dem Mittelmeer
Lokalaugenschein zeigt enorme Plastikverschmutzung im Mittelmeer – WWF entfernt bei Taucheinsätzen in Kroatien tonnenweise alte Fischereiausrüstung – Meeresschutzgebiet gefordert
WWF schlägt Alarm: Rekordbrände bedrohen Brasiliens artenreichste Lebensräume
Erstes Halbjahr 2024: meiste Brände seit Jahrzehnten – Pantanal-Feuchtgebiet, Cerrado-Savanne und Amazonas-Regenwald stehen in Flammen – Lebensraum seltener Arten wie Jaguar, Gürteltier und Tapir bedroht
Neue Umfrage: 72 Prozent für verbindliche Obergrenze beim Bodenverbrauch
Market-Studie für den WWF: Jeweils knapp drei Viertel der Bevölkerung wollen verbindliche Limits sowie Maßnahmenpaket gegen Bodenversiegelung im neuen Regierungsprogramm
WWF: Drohende Ausbeutung der Tiefsee gefährdet Arten und Lebensräume
Umweltschutzorganisation fordert Stopp-Taste für Tiefsee-Bergbau – Internationale Meeresbodenbehörde tagt ab 15. Juli – WWF fordert Moratorium
WWF: Europäischer Gerichtshof stärkt den Artenschutz gegen österreichische Praxis
WWF und ÖKOBÜRO begrüßen wegweisendes Urteil zur Auslegung der FFH-Richtlinie bei Wolfsabschüssen – Rechtskonformes Wolfs-Management in Österreich gefordert
WWF fordert Notbremse: Tiwag-Konzern hält vor Gericht an Ötztal-Wasserableitungen fest
Naturschutzorganisation fordert Eingreifen des Landeshauptmanns – Tiwag will trotz negativer Volksbefragung langfristig weiter Wasser aus dem Ötztal ableiten
Gewinne das „Malbuch – vom Aussterben bedrohte Tiere“ (Ursula Wejwoda)
So nimmst du am Gewinnspiel teil: Zeichne dein Lieblingstier und schick uns bis 16. August 2024 ein Foto von deiner Zeichnung mit dem Betreff "Gewinnspiel Malbuch" an...
WWF-Bodenreport 2024: Wertvoller Boden verschwindet unter Beton
Der WWF hat einen neuen Bodenreport veröffentlicht! Das heißt: Er hat sich angesehen, wie es dem Boden in Österreich geht. Denn schon lange gibt es das Problem, dass natürliche...