Der WWF hat einen neuen Bodenreport veröffentlicht! Das heißt: Er hat sich angesehen, wie es um die Böden in Österreich steht. Denn schon lange gibt es das Problem, dass...
Kritische Jahreszeit für stark bedrohte Fischart. 80 Prozent der Huchen-Laichplätze bereits verschwunden
Wien, am 14. April 2020. Nach der Schneeschmelze von März bis Mai wandert der größte lachsartige Fisch Europas, der Huchen, flussaufwärts durch das Gewässernetz der Donau. Auf der Suche nach geeigneten Laichplätzen bevorzugt der bis zu 50 Kilogramm schwere und bis zu 1,5 Meter lange Flussriese ruhige Stromabschnitte oder kleine Seitenbäche. Die Laichsaison ist eine äußerst kritische Zeit für die in Österreich stark gefährdete Art. „Die Bestände sind stark zurückgegangen, rund 80 Prozent der ursprünglichen Laichplätze des Huchens sind bereits verschwunden. Daher ist heute jeder noch intakte Flusskilometer überlebensnotwendig für diese ikonische Süßwasserart“, erklärt Gewässerexpertin Bettina Urbanek vom WWF Österreich. Um zu verhindern, dass der imposante Fisch gänzlich aus Österreichs Flüssen verschwindet, fordert die Naturschutzorganisation den Rückbau von nicht mehr benötigten Flusshindernissen sowie ökologische Mindestkriterien bei Subventionen für Wasserkraftwerke. „Nur wenn Klimaschutz und Naturschutz von Anfang an gemeinsam gedacht werden, können wir die biologische Vielfalt erhalten und zugleich die erneuerbare Energiewende schaffen“, sagt Urbanek.
Das eindrucksvolle Laichschauspiel des Huchens, bei dem die Weibchen große Mengen an Schotter für ihre Laichgruben ausheben, wird immer seltener. Ludwig Vogl, Präsident des Österreichischen Fischereiverbandes: „Einst besiedelte der Huchen ein Zwölftel der Flüsse Österreichs und damit zirka 2.700 Flusskilometer, nunmehr sind es bloß 1.400. Zudem dürfte sich der Huchen, laut jüngsten Auswertungen von Forscherinnen und Forschern der Universität für Bodenkultur, nur mehr auf 500 Flusskilometern erfolgreich fortpflanzen. Und stabile Huchen-Populationen beschränken sich aufgrund fehlender Lebensräume nur mehr auf zirka 250 Flusskilometer.“ Die wenigsten dieser noch intakten Huchen-Lebensräume bieten den Tieren auch ausreichenden Schutz. Nur neun Prozent der entsprechenden Gewässerstrecken sind effektiv vor Verbauung geschützt.
Der Huchen fühlt sich vor allem in direkten und indirekten Donauzuflüssen, wie an der Ybbs oder der Oberen Mur wohl. Doch ausgerechnet an diesen letzten Zufluchtsorten drohen neue Kraftwerksprojekte. Schon heute durchschneiden über 5.200 Kraftwerke die heimischen Gewässer und acht von zehn Anlagen verfehlen die ökologischen Mindeststandards. „Der notwendige Erneuerbaren-Ausbau muss unbedingt so geregelt werden, dass dabei nicht das Aussterben ikonischer Arten befördert wird. Das von der Bundesregierung angekündigte Erneuerbaren- Ausbau-Gesetz muss daher konkrete Naturschutzkriterien enthalten“, fordert Bettina Urbanek vom WWF Österreich. „Nur so kann sichergestellt werden, dass Klimaschutz und Naturschutz Hand in Hand gehen. Hingegen müssen umweltschädliche Subventionen konsequent abgebaut werden.“
Rückfragen und Kontakt:
Vincent Sufiyan
Pressesprecher WWF Österreich
Tel.: 0676 834 88 308
E-Mail: vincent.sufiyan@wwf.at
Bettina Urbanek
Gewäserschutzexpertin WWF Österreich
Tel. 0676 834 88 275
E-Mail: bettina.urbanek@wwf.at
Manuel Hinterhofer
Geschäftsführer Österreichischer Fischereiverband
Tel.: 0699 19 46 1006
E-Mail: hinterhofer@fischerei-verband.at
Rückfragen
News
Aktuelle Beiträge
Good News: Luchsin Talìa hat Nachwuchs bekommen
Im Mai 2023 wurde Luchsdame Talìa freigelassen. Knapp ein Jahr später hat sie nun Nachwuchs bekommen – vermutlich nach einem Rendezvous mit Männchen Miha. Eine tolle Bestätigung für das Projekt „ULyCA2“.
WWF-Erfolg: Großer Uferschwalben-Brutplatz an der Drau geschützt
Kroatische Gemeinde Ðelekovec stellt seltenen Vogelarten ein Steilwandufer zur Verfügung. Einer der größten Brutplätze für Uferschwalben, Bienenfresser und Eisvögel an der Drau ist somit gesichert.
WWF-Bodenreport: Politik verfehlt Bodenziel um 110.000 Hektar
Umweltschutzorganisation warnt vor Versiegelung als Sicherheitsrisiko für Österreich – WWF fordert nationalen Schulterschluss mit “Bodenschutz-Vertrag”
WWF am Tag der Regenwälder alarmiert: Naturparadiese stehen vor dem Kollaps
Regenwälder weltweit in dramatischem Zustand – Umweltschutzorganisation warnt vor kritischen Kipp-Punkten in den artenreichsten Lebensräume der Erde
Good News: Iberische Luchse weniger gefährdet
In Spanien und Portugal ist die Anzahl der Iberischen Luchse seit 2022 um 21% gestiegen. Die Art wurde nun von der Roten Liste der IUCN im Gefährdungsstatus herabgestuft. Wir freuen uns, denn das bestätigt unsere Arbeit vor Ort.
Artenschutz im Urlaub: WWF warnt vor Souvenirs aus seltenen Tieren und Pflanzen
Umweltschutzorganisation warnt vor tierischen Urlaubsmitbringseln: “Bedrohte Arten haben im Koffer nichts zu suchen” – WWF-Souvenir-Ratgeber bietet Orientierung
WWF: Neues Renaturierungsgesetz ist “großer Sieg für die Natur”
Umweltschutzorganisation sieht Beschluss als wichtigen Fortschritt für Natur- und Klimaschutz – Umweltministerin Gewessler hat wertvolles EU-Gesetz gerettet
Good News: Europa sagt mit Renaturierungsgesetz Ja zur Natur
Ein historischer Fortschritt der europäischen Umweltpolitik: Das EU-Renaturierungsgesetz wurde beschlossen! Ein großer Sieg für die Natur – und damit ein Gewinn für uns alle.