Im Mai 2023 wurde Luchsdame Talìa freigelassen. Knapp ein Jahr später hat sie nun Nachwuchs bekommen – vermutlich nach einem Rendezvous mit Männchen Miha. Eine tolle Bestätigung für das Projekt „ULyCA2“.
Mängel bei Naturschutz: EU bereitet neues Verfahren gegen Österreich vor
![Tiroler Umweltverbände fordern Neustart für den Naturschutz (im Bild zu sehen sind die Umbalfälle an der oberen Isel (c) Marianne Götsch Umbalfaelle an der oberen Isel (c) Marianne Götsch](https://www.wwf.at/wp-content/uploads/2021/11/Tiroler-Umweltverbaende-fordern-Neustart-fuer-den-Naturschutz-im-Bild-zu-sehen-sind-die-Umbalfaelle-an-der-oberen-Isel-c-Marianne-Goetsch-scaled.jpg)
Die Europäische Kommission bereitet ein neues Vertragsverletzungsverfahren gegen Österreich vor. Das geht aus einer Antwort auf eine Beschwerde des WWF Österreich hervor, in der die Naturschutzorganisation die unzureichende Schutzverordnung des Osttiroler Iselgebiets durch das Land Tirol kritisiert hatte. Laut ihrem Schreiben will die EU-Kommission die WWF-Beschwerdepunkte im Rahmen eines „wesentlich umfassenderen Vertragsverletzungsverfahrens“ aufgreifen, das mehrere Schutzgebiete und Bundesländer betrifft. Die Kommission sieht etwa im Zusammenhang mit Kraftwerksprojekten im Einzugsgebiet der Isel „ausreichende Anhaltspunkte“ für einen möglichen Verstoß Österreichs gegen die FFH-Richtlinie und damit gegen EU-Recht. „Das Land Tirol hat das Schutzgebiet in den Osttiroler Gletscherflüssen nur lückenhaft ausgewiesen und in der Verordnung zahlreiche EU-Schutzgüter ausgeklammert“, sagt WWF-Naturschutzexperte Christoph Walder und fordert die Tiroler Landesregierung zum raschen Handeln auf: „Der Weckruf aus Brüssel muss endlich zu einem effektiven und flächendeckenden Schutz des gesamten Gletscherflusssystems rund um die Isel führen. Die Rückmeldung der Kommission zeigt einmal mehr, dass neue Kraftwerksvorhaben im Iselgebiet völlig undenkbar sind.“ Der WWF fordert eine Naturschutzoffensive in allen Bundesländern und eine verbindliche nationale Biodiversitätsstrategie, die mit einem starken Aktionsplan kombiniert wird.
Im Zuge der zahlreichen Bewilligungsverfahren für Kraftwerke an der Isel wurde offensichtlich, dass das Schutzgebiet an den Osttiroler Gletscherflüssen unvollständig verordnet wurde. Insgesamt sind im Iselgebiet acht Tier- und Pflanzenarten und neun Lebensraumtypen nach EU-Recht geschützt. Von diesen 17 EU-Schutzgütern wurde in der Isel-Schutzgebietsverordnung nur ein einziger Lebensraumtyp angeführt, Erhaltungsziele und Maßnahmen fehlen gänzlich. Auf diesen untragbaren Umstand weisen unabhängige Wissenschaftler*innen und der WWF seit vielen Jahren hin. Entsprechende Anträge für einen korrekten Schutz wurden jedoch bis heute ignoriert. Das hat auch zur Folge, dass alle Verträglichkeitsprüfungen für Kraftwerke im Iselgebiet unvollständig sind.
Bedeutung des Isel-Systems
Die Isel ist der größte frei fließende Gletscherfluss der österreichischen Alpen. Gemeinsam mit ihren Zubringerflüssen Kalserbach, Schwarzach und Tauernbach bildet sie eine einmalige Wildflusslandschaft und ist ein wichtiger Lebensraum für viele gefährdete Tier- und Pflanzenarten. Derzeit sind die einzigartigen Osttiroler Gletscherflüsse durch mehrere Kraftwerksvorhaben bedroht.
Vergangenen Donnerstag hatten Umweltverbände in Tirol in einer gemeinsamen Deklaration den Stillstand im Naturschutz kritisiert und dabei unter anderem den überzogenen Ausbau der Wasserkraft als Beispiel genannt.
News
Aktuelle Beiträge
WWF-Erfolg: Großer Uferschwalben-Brutplatz an der Drau geschützt
Kroatische Gemeinde Ðelekovec stellt seltenen Vogelarten ein Steilwandufer zur Verfügung. Einer der größten Brutplätze für Uferschwalben, Bienenfresser und Eisvögel an der Drau ist somit gesichert.
WWF-Bodenreport: Politik verfehlt Bodenziel um 110.000 Hektar
Umweltschutzorganisation warnt vor Versiegelung als Sicherheitsrisiko für Österreich – WWF fordert nationalen Schulterschluss mit “Bodenschutz-Vertrag”
WWF am Tag der Regenwälder alarmiert: Naturparadiese stehen vor dem Kollaps
Regenwälder weltweit in dramatischem Zustand – Umweltschutzorganisation warnt vor kritischen Kipp-Punkten in den artenreichsten Lebensräume der Erde
Good News: Iberische Luchse weniger gefährdet
In Spanien und Portugal ist die Anzahl der Iberischen Luchse seit 2022 um 21% gestiegen. Die Art wurde nun von der Roten Liste der IUCN im Gefährdungsstatus herabgestuft. Wir freuen uns, denn das bestätigt unsere Arbeit vor Ort.
Artenschutz im Urlaub: WWF warnt vor Souvenirs aus seltenen Tieren und Pflanzen
Umweltschutzorganisation warnt vor tierischen Urlaubsmitbringseln: “Bedrohte Arten haben im Koffer nichts zu suchen” – WWF-Souvenir-Ratgeber bietet Orientierung
WWF: Neues Renaturierungsgesetz ist “großer Sieg für die Natur”
Umweltschutzorganisation sieht Beschluss als wichtigen Fortschritt für Natur- und Klimaschutz – Umweltministerin Gewessler hat wertvolles EU-Gesetz gerettet
Good News: Europa sagt mit Renaturierungsgesetz Ja zur Natur
Ein historischer Fortschritt der europäischen Umweltpolitik: Das EU-Renaturierungsgesetz wurde beschlossen! Ein großer Sieg für die Natur – und damit ein Gewinn für uns alle.
EU-Renaturierungsgesetz: WWF begrüßt Ja der Umweltministerin
Umweltministerin trifft “wichtige Entscheidung für die Natur und die Krisensicherheit Österreichs” – Geplantes Gesetz stärkt Artenvielfalt, Klimaschutz und Ernährungssicherheit