Was für ein Jahr: Die Tiger kehren nach Kasachstan zurück, in Thailand steigen die Tiger-Zahlen und in Malaysia konnten aktive Schlingfallen um 98% verringert werden. Wir zeigen ein paar der Tigerschutz-Erfolge aus dem Jahr 2024.
Massive Lawinenabgänge im Osttiroler Isel-Gebiet
Geplante Kraftwerksstandorte Tauernbach und Kalserbach betroffen - WWF fordert Unterschutzstellung des Isel-Systems
Innsbruck/Lienz, am 24. März 2021 – Im Bereich zweier Kraftwerksprojekte im Osttiroler Isel-Einzugsgebiet haben sich in den letzten Wochen massive Lawinenabgänge ereignet. Am Kalserbach sowie am Tauernbach verschütten die Schneemassen just jene Stellen, an welchen die Wehranlagen der Kraftwerke geplant sind. „Drohende Naturgefahren erhöhen das Risiko für unkalkulierbare Folgekosten des Kraftwerkbaus zu Lasten von Mensch und Natur im sensiblen Flusssystem der Isel“ warnt WWF-Gewässerschutzexpertin Marianne Götsch. „Lawinen sind dort keine Seltenheit, im Gegenteil. Die Kraftwerke sind genau im Gebiet eines Lawinenstrichs geplant. Sie stellen damit nicht nur eine enorm große ökologische Gefahr dar, sondern sind auch wirtschaftlich hoch riskant.“
Kein Einzelfall: Gefährliche Kraftwerksprojekte in sensiblen Gebieten
Erst vergangenen Herbst beschädigte Hochwasser und ein Murenabgang ein bereits realisiertes Kraftwerk in unmittelbarer Nähe. Die Anlage am Lesachbach, einem weiteren Zubringer der Isel, war von Beginn an höchst umstritten: Im landeseigenen Kriterienkatalog für Wasserkraftprojekte war das Bauwerk negativ bewertet worden. Der zuständige Landesrat Josef Geisler setzte sich darüber hinweg und sorgte mit einer persönlichen Weisung für die Genehmigung der Anlage. Nach nur zwei Jahren Betrieb ist das Kraftwerk heute ein Sanierungsfall und muss mit hohen Kosten repariert werden. „Schon das hätte ein Weckruf für die Politik sein müssen. Kraftwerksprojekte in derart sensiblen Gebieten sind abzulehnen, sowohl aus ökologischer als auch aus wirtschaftlicher Sicht“, sagt WWF-Expertin Götsch. Auch der Österreichische Rechnungshof hat die fehlende Voraussicht bei der Planung solcher Vorhaben in sensiblen Gebieten jüngst kritisiert.
Warnungen müssen ernst genommen werden
Der WWF warnte im unlängst veröffentlichten WWF-Report „Tatort Isel“ vor der Gefahr durch Naturereignisse. Auch ein Gutachten hat bereits im Jänner 2011 eine latente Gefährdung durch Lawinenabgänge für die geplante Kraftwerksanlage Haslach-Kalserbach festgestellt. Aus Sicht des WWFs könne dies zu unkalkulierbaren Folgekosten führen, die womöglich die Allgemeinheit teuer zu stehen kommen könnten. „Die Lawinenabgänge sind ein Weckruf an die Politik, den Kraftwerksbau im Isel-Einzugsgebiet endlich zu beenden. Das gesamte, hoch-sensible Gletscherflusssystem muss unter Schutz gestellt werden“, bekräftigt Gewässerschutz-Expertin Götsch.
Hintergrund: „Fluss mit nationaler Bedeutung“ droht Zerstörung
Im Jahr 1998 sind die gesamte Isel, der Kalserbach und die Schwarzach von Umweltministerium, Landwirtschaftsministerium und dem WWF als Flussheiligtümer ausgewiesen worden. Insgesamt wurden nur 74 österreichische Gewässer wie die Donau, die Mur oder der Lech als „Flüsse mit nationaler Bedeutung“ definiert. Sie sollten unangetastet bleiben. Die Isel und ihre Zubringer bilden das letzte weitgehend naturbelassene Gletscherflusssystem Österreichs. Götsch: „Die Isel ist ein einmaliger Schatz für uns und für die nächsten Generationen. Wenn aber die Zubringer beschnitten werden, droht dem sensiblen Flussökosystem der Kollaps.“
Aufgrund der akuten Bedrohung für dieses Flussheiligtum mit internationaler Bedeutung hat sich eine breite Allianz von über 40 österreichischen und internationalen Organisationen aus den Bereichen Umwelt-, Natur- und Klimaschutz, Fischerei, Wildwassersport und Privatwirtschaft sowie Vertreterinnen und Vertretern der Wissenschaft gebildet. Gemeinsam mit dem WWF und dem Verein Erholungslandschaft Osttirol wurde das Isel-Manifest veröffentlicht. Darin fordert die Allianz von der Politik einen Stopp des ungebremsten Kraftwerksbaus im gesamten Gebiet der Osttiroler Gletscherflüsse, sowie die Unterschutzstellung der Isel mitsamt ihrer Zubringerflüsse.
Rückfragehinweis:
DIin Marianne Götsch
Gewässerschutzsprecherin WWF Österreich
Tel. 0676 83 488 309
E-Mail: marianne.goetsch@wwf.at
Rückfragen
News
Aktuelle Beiträge
Neue steirische Landesregierung: WWF kritisiert schwache Bodenschutz-Pläne
Lückenhaftes und oberflächliches Regierungsprogramm wird Problem nicht gerecht – Neue Bodenstrategie und Raumordnungsnovelle müssen wirksame Maßnahmen gegen Flächenfraß in der Steiermark bringen
WWF fordert zügige Umsetzung des nationalen Klimaplans
Künftige Bundesregierung in der Pflicht – WWF fordert Abbau umweltschädlicher Subventionen sowie Energiespar- und Naturschutz-Programme, um Klimaziele zu erreichen
Nachhaltiges Weihnachtsfest: WWF fordert Paket gegen Lebensmittel-Verschwendung
Lebensmittel-Verschwendung während der Feiertage vermeiden: WWF gibt Tipps und fordert künftige Bundesregierung zum Handeln auf
WWF-Report: Über 230 neue Arten in der Mekong-Region entdeckt
234 Funde entlang des Mekong: “Game of Thrones”-Eidechse, stachelloser Vampir-Igel, Krokodil-Molch – Region leidet unter Verschmutzung und Verbauung – WWF fordert besseren Schutz für “Schatzkiste der Artenvielfalt”
Steiermark: WWF fordert deutliche Kurskorrektur beim Bodenverbrauch
WWF-Analyse zeigt ungebrochen hohen Bodenverbrauch – Umweltschutzorganisation fordert umfassende Reform der Raumordnung von künftiger Landesregierung
Silvester: WWF fordert Verkaufsverbot von Böllern und Raketen
Feuerwerkskörper schaden Mensch, Tier und Umwelt – Verwendungsverbot für Personen ohne Pyrotechnikausweis und Verbot von Raketen und Böllern gefordert
Good News: Mehr Schutz für Störe im Schwarzen Meer
Ein wichtiger Schritt für den Schutz von Stören: Diese müssen zukünftig im Schwarzen Meer besser vor Fischerei und Beifang geschützt werden. Außerdem verbessert sich künftig das Monitoring von Stören.
Neue Studie: WWF fordert raschen Abbau umweltschädlicher Subventionen
WWF-Klimasprecher zur KONTEXT-Studie: „Eine Reform muss gerade in budgetär schwierigen Zeiten hohe Priorität haben. Alles andere wäre ein Schildbürgerstreich der Sonderklasse“